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Kölns Problem-PlatzMehr Licht am Ebertplatz soll mehr Sicherheit bringen

Lesezeit 3 Minuten

Stadtdirektor Stephan Keller (links) und Polizeipräsident Uwe Jacob (2. von rechts) besichtigten den Ebertplatz.

Köln-Innenstadt – Der Ebertplatz soll in den Abend- und Nachtstunden so schnell wie möglich deutlich heller beleuchtet werden als bislang, um die Sicherheit zu erhöhen und den Marihuana-Dealern den Sichtschutz der Dunkelheit zu nehmen.

Das ist das Ergebnis einer Krisensitzung von Polizei und Stadtverwaltung. Polizeipräsident Uwe Jacob und Stadtdirektor Stephan Keller machten sich am Montagmittag vor Ort ein Bild von der Situation. In den vergangenen acht Tagen kam es auf dem Platz zu zwei Gewalttaten – ein 22-Jähriger wurde erstochen.

Die Stadt will die Beleuchtung auf dem Ebertplatz verbessern, um den Dealern den Sichtschutz der Dunkelheit zu nehmen.

Die vorhandenen Laternen sollen jetzt als Sofortmaßnahme so hell eingestellt werden, wie es möglich ist. Stadtdirektor Keller würde am liebsten einen neuen Leuchtentyp mit LED-Technik aufstellen lassen.

Zunächst muss aber geklärt werden, ob der Architekt, der den Ebertplatz entworfen hat, noch Rechte an den Plänen besitzt. In diesem Fall müsste er einem Austausch der Laternen zustimmen. Dem Vernehmen nach soll bis Ende dieser Woche ein Ergebnis vorliegen.

Das Grünflächenamt soll an der Nordseite zur Neusser Straße hin darüber hinaus eine Reihe von Blumenkästen entfernen, die bislang die Fahrspur und die benachbarte Busspur trennen. Als Ersatz könnten Begrenzungspoller aufgestellt werden. Die Dealer benutzen die Hochbeete als Versteck für ihre Vorräte. Eine weitere Reduzierung der Bäume und Sträucher ist nach Ansicht von Stadt und Polizei nicht sinnvoll.

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Die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) sollen den Ebertplatz aber so bald wie möglich jeden Tag nass reinigen, um die Sauberkeit zu verbessern. Polizei und das städtische Ordnungsamt werden ab sofort auch gemeinsam vor Ort auf Streife gehen. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen die Präsenz eigener Sicherheitskräfte erhöhen.

Keine Wache auf dem Ebertplatz

Die Polizei schließt eine mobile Wache auf dem Ebertplatz aus. Das sei personell nicht machbar, sagte ein Sprecher. Die Polizei habe allein innerhalb dieses Jahres 4000 Einsatzstunden auf dem Ebertplatz absolviert.

„Wir waren schon in den vergangenen neun Monaten präsent und werden das auch gemeinsam mit der Stadt fortsetzen“, sagte Polizeipräsident Uwe Jacob. Es handele sich nicht allein um ein polizeiliches Problem, die Situation zu lösen, weshalb er sich freue, dass alle an einem Strang ziehen würden.

Nach dem Vorbild der Domumgebung soll der Ebertplatz ab 2018 mit Videokameras überwacht werden. Das sei auch für weitere Standorte in der Innenstadt vorgesehen. „Die Priorität dafür liegt jetzt aber beim Ebertplatz“, so Jacob.

Zugänge zum Platz zumauern

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, soll es innerhalb der Stadtverwaltung auch die Überlegung geben, die vier Zugänge zu der Passage zuzumauern. Diese führen vom Eigelstein, von der Sparkassen-Filiale, von der Bäckerei an der Sudermanstraße sowie von der Neusser Straße herunter auf den Platz. In diesem Fall müssten allerdings auch die beiden Lokale und die Galerien geschlossen werden, die sich in den Katakomben befinden. Ob diese radikale Lösung tatsächlich eine Option sein könnte, wird noch diskutiert. Als Argument könnte aber der Umstand dienen, dass ohnehin nur noch wenige Passanten die Passage benutzen.

„Ein Problemplatz“

„Der Ebertplatz ist in den vergangenen Monaten zunehmend zum Problemplatz geworden“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Das sei eine Situation, die nicht länger hingenommen werde. „Der Rat hat jetzt mit seinen Beschlüssen den Weg freigemacht, um die langfristige Lösung zu entwickeln, aber wir brauchen schon jetzt greifbare Verbesserungen auf diesem Platz“, so die Oberbürgermeisterin.

Neugestaltung nicht vor dem Jahr 2020

Der Stadtrat hatte die Verwaltung in der Oktober-Sitzung beauftragt, einen Architektenwettbewerb für die Umgestaltung des Ebertplatzes vorzubereiten. Da dieser wie auch die spätere Beauftragung einer Baufirma öffentlich ausgeschrieben werden müssen und auch eine Bürgerbeteiligung vorgeschrieben ist, dürfte es allerdings noch einige Jahre dauern, bis der Platz neu gestaltet sein wird. Die Stadt rechnet zurzeit mit dem Jahr 2020.

Überlegungen zur Umgestaltung gibt es bereits seit zwei Jahrzehnten. Zuletzt formulierte Stadtplaner Albert Speer die Notwendigkeit 2008 in seinem Masterplan für die Innenstadt – passiert ist seitdem aber nichts.