Eigentlich heißt er Jürgen Beckers, hat sich auf der Bühne aber wegen eines bekannten Kabarettisten umbenannt.
Wurzeln im KarnevalJürgen B. Hausmann feiert mit neuem Programm 25 Jahre auf der Kabarett-Bühne
Jürgen B. Hausmann und Köln: Das ist Liebe auf den zweiten Blick, könnte man sagen. Seine Anfänge im Kölner Karneval jedenfalls waren „mit mehreren Hürden verbunden“, sagt der in Alsdorf lebende Kabarettist und Lehrer. „Als ich in Köln vorgesprochen habe, hat man mich erst abgelehnt. 2005 wurde ich dann vom Festkomitee gecastet und bin beim Vorstellabend im Sartory durchgebrochen.“
Heute ist der „Hausmann“ regelmäßiger Gast auf den Kölner Karnevalsbühnen. Und auch außerhalb der Session bringt er die Kölnerinnen und Kölner zum Lachen: In gleich drei Vorstellungen am Mittwoch, Donnerstag und Freitag präsentiert er kommende Woche im Senftöpfchen sein neues Programm „Dat is e Ding!“, mit dem er 25 Jahre auf der Kabarettbühne und zeitgleich seinen 60. Geburtstag feiert, der am 29. Oktober ansteht.
Absage von Senftöpfchen-Gründerin Alexandra Kassen
Dabei brauchte auch seine Beziehung zu dem Kölner Kleinkunsttheater zwei Anläufe: „Die Frau Kassen (Anm. d. Red.: Alexandra Kassen, Gründerin des Senftöpfchen, 2017 gestorben) hat mich auch zuerst abgelehnt. Die hat einen Kurzauftritt von mir mit Willibert Pauels zusammen gesehen und sagte dann: Das ist nichts für uns.“ Doch der 2020 verstorbene Autor und Kabarettist Christian Macharski habe vermitteln und sie letztlich davon überzeugen können, es mit dem Newcomer zu probieren. „Sie war ja sehr kritisch, aber irgendwann hat es ihr auch gefallen.“
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Als der „Hausmann“ 1999 sein erstes Solo-Programm „Hausmannskost“, auch damals schon wie heute vertont von Harald Claßen, vorstellte, lief das noch unter dem Namen Jürgen Beckers. Doch sein bürgerlicher Name brachte ein großes Problem mit sich: Verwechslungsgefahr mit dem Kölner Kabarettisten Jürgen Becker, der zu der Zeit schon einige Jahre mit Solo-Programmen unterwegs war. Zum ersten großen Auftritt in der Heimat in Alsdorf seien rund 50 Leute gekommen, die auf der Bühne einen anderen Künstler erwartet hatten – und dann auch wieder gingen. Also trat Jürgen Beckers von da an, inspiriert von seiner Rolle, als Jürgen B. Hausmann auf.
Vom Karneval zum Kabarett
Angefangen hat Beckers „Karriere“ mit elf Jahren, da hielt er seine erste Büttenrede im Partykeller eines Freundes. „Wir hatten im fünften Schuljahr eine Karnevalsfeier und ich hatte mich als Büttenredner gemeldet, obwohl ich gar nicht wusste, ob ich das kann oder nicht. Ich habe dann Lehrer und Schüler persifliert und parodiert. Das war eigentlich die Grundlage, das ist vom Stil her gar nicht so weit weg.“
1999 entschloss er sich dann, auch unabhängig vom Karneval auf die Bühne zu gehen. Besonders optimistisch war er dabei damals nicht: „In die damals noch auf Schreibmaschine getippte Einladung habe ich geschrieben: mein erstes und hoffentlich nicht letztes Solo-Programm.“
Ein „Sprung ins kalte Wasser“ sei der erste Auftritt vor rund 150 geladenen Bekannten und Verwandten im Pfarrheim gewesen, „ich war total nervös.“ Lampenfieber habe er heute aber auch noch bei jedem Auftritt: „Je kleiner die Anzahl der Zuschauer ist, desto mehr. Wenn man vor 1000 auftritt, ist die Chance groß, dass die meisten es gut finden. Wenn man aber vor zwölf Leuten auftritt und da sind drei oder vier drunter, die es nicht so gut finden, das kann das ganze schon runterziehen.“
In seinem neuen Programm „Dat is e Ding!“ – ein rheinländischer Ausdruck des Erstaunens zum 25-jährigen Jubiläum – präsentiert Jürgen B. Hausmann unter musikalischer Begleitung von Harald Claßen Beobachtungen aus dem Alltag, Rückblicke auf Lieder und Showszenen und aktuelle Betrachtungen etwa zum Thema Schule. „Ich freu mich total drauf, auch aufs Senftöpfchen, das ist ja Kult. Das sind immer drei ganz besondere Abende.“
Weitere Informationen und Tickets für 30,80 Euro sind über die Webseite des Senftöpfchens erhältlich. Allerdings gibt es nur noch wenige Rest-Plätze. Wer keine Karten mehr bekommt, kann Jürgen B. Hausmann mit „Dat is e Ding“ auch am 5. Dezember im Theater am Tanzbrunnen sehen.