17 junge Menschen absolvieren in Kölns Partnerstädten einen Freiwilligendienst – mit unterschiedlichen Motiven.
„Den Karneval nach China bringen“Warum junge Kölner ihren Freiwilligendienst im Ausland verbringen
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Ein Selfie für das Album vom Bürgermeister Andreas Wolter. Besuch von jungen Freiwilligen im Historischen Rathaus.
Copyright: Arton Krasniqi
„Den Karneval ein bisschen nach China bringen“, das nimmt sich Khadija Ayadi für ihren Freiwilligendienst in China vor. Am Freitagmorgen wurde sie gemeinsam mit 16 weiteren jungen Kölnerinnen und Kölnern im Historischen Rathaus empfangen, die ihren internationalen Freiwilligendienst in den nächsten Wochen antreten.
Bürgermeister Andreas Wolter hatte stellvertretend für Henriette Reker ins Rathaus geladen, um den Einsatz der jungen Menschen zu loben. „Das bürgerliche Engagement haben die Kölner seit Jahrhunderten schon gelebt“, sagt er. Das drücke sich auch in dem Freiwilligenaustausch aus.
Wie vielseitig das Engagement auch in diesem Jahr ist, wird im Gespräch mit den Freiwilligen deutlich. Nach den sieben Ländern sortiert, in die sie gesandt werden, sitzen sie zusammen und erzählen von ihren Plänen, vier sitzen vor einer ausgedruckten chinesischen Flagge.
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„Ich wollte mal eine ganz andere Kultur sehen“
Darunter auch Khadija Ayadi, sie sei ziemlich aufgeregt erzählt die 18-Jährige, schließlich ginge es für sie schon in einer Woche los. „Ich wollte mal eine ganz andere Kultur sehen“ erzählt sie im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Für die Abiturientin geht es am Sonntag in die zentralchinesische Stadt Xi’An.
Dort werde sie im Unterricht hospitieren, Nachhilfe geben oder vielleicht sogar einen Tanzkurs anbieten. Schließlich tanze sie im Karneval, seit sie vier Jahre alt sei, erzählt sie.
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Sherin Ayadin (18) fährt für 10 Monate in die Partnerstadt Xi'An in China.
Copyright: Arton Krasniqi
Während ihres zehnmonatigen Aufenthalts möchte sie die Kölner Offenheit repräsentieren. Ein bisschen Respekt hat sie aber vor der politischen Situation in China. „Gewisse Themen sollte ich besser nicht ansprechen“ sagt Ayadi.
Seminare bereiten auf Austausch vor
In zwei Seminaren der Kölner Freiwilligen Agentur wurden genau solche Sorgen vorab mit den jungen Erwachsenen besprochen. Seit über 20 Jahren vermittelt der Verein junge Menschen zwischen 17 und 30 Jahren in gemeinnützige Organisationen, vorwiegend in die Kölner Partnerstädte.
Dort engagieren sie sich zwischen sechs und zwölf Monaten im kulturellen, sozialen oder ökologischen Bereich. Dieses Jahr sind Städte in China, Griechenland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und die Niederlande dabei.
Werte und Normen anderer Länder kennenlernen
Für den 22-jährigen Julian Zurmühlen war eine wichtige Erkenntnis aus dem vorbereitenden Seminar, dass moralische Werte und Normen immer subjektiv seien: „Manchmal muss man sich als Gast auch ein bisschen zurücknehmen“.

Julian Zurmühlen (22) geht nach Spanien, um dort in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung zu arbeiten.
Copyright: Arton Krasniqi
Er wollte für sein Freiwilligendienst in Europa bleiben. Auch hier sei der soziale Mehrwert wichtig, erzählt er. Für sechs Monate arbeitet er in Valencia in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung.
Städtepartnerschaften vertiefen
Laut der Bereichsleiterin der Kölner Freiwilligen Agentur, Vanessa Kohlhaas, gehe es auch darum, die jungen Erwachsenen „mit einer gewissen Behutsamkeit“ in eine andere Kultur zu bringen. So könne es zu neuen Verbindungen kommen und mitgenommen werden, was die Stadt Köln ausmache, sagt Kohlhaas weiter.
Im Rahmen des Austauschs kommen jedes Jahr auch junge Menschen nach Köln. Dass es nicht nur ein Austausch vom Norden in den Süden, sondern auch andersherum sei, betont Bürgermeister Wolter.