Ein eigentlich unbeteiligter Zeuge wurde bei der Attacke auf das Nippeser Lokal schwer verletzt.
„Seitdem vibriert mein Kopf“Aushilfskellner schildert tödliche Rocker-Attacke in Kölner Kneipe
Wie sehr ihn die Geschehnisse im Lokal „No Name“ in Nippes vor neun Jahren noch beschäftigen, schilderte am Dienstag im Landgericht ein Bekannter des damaligen Pächters. Als „Aushilfskellner“ hatte der 61-Jährige drei Männer bewirtet, als plötzlich ein regelrechtes Rollkommando die Kneipe enterte und sofort das Feuer eröffnete. Der Zeuge wurde schwer verletzt, ein Mann starb.
Köln: Offenbar Unterschlupf für Automatendiebe
Das „No Name“ war in jenem November 2015 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und diente laut Ermittlern kurzzeitig als Unterschlupf für eine Diebesbande. Die hatte sich auf den Diebstahl von Spielautomaten aus anderen Lokalen spezialisiert. Drei Automaten hätten sie am Tattag im „No Name“ untergestellt. „Da hatte ich schon ein schlechtes Gefühl“, sagte der Zeuge im Landgericht.
Von den Machenschaften will er nichts gewusst haben, der Pächter habe die drei Männer als Freunde bezeichnet. Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft sollen diese am Tag zuvor in die Shisha-Bar „Hangover“ in der Südstadt eingebrochen sein. Die Betreiber des Lokals wurden dem Umfeld des damaligen Hells-Angels-Charters „C-Town“ zugerechnet. Diese sollen Rache geschworen haben.
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Köln: Ein Toter und drei Schwerverletzte in Kneipe
Nach einem Insidertipp sollen führende Rocker dann das „No Name“ aufgesucht haben. Mit dem Griff einer Pistole habe ihm einer der Angreifer auf den Kopf geschlagen, so der Zeuge. Die Wunde musste genäht werden, Ärzte stellten zudem ein Schädel-Hirn-Trauma fest. „Seitdem vibriert die linke Seite meines Kopfes, wie eine Trommel“. Er schlafe noch immer schlecht, habe Alpträume.
Von dem anschließenden Massaker in der Kneipe habe er nichts mehr mitbekommen. Die Rocker sollen auf alle drei mutmaßlichen Diebe geschossen haben, einer fiel tödlich verletzt vom Barhocker. Zwei weitere Männer erlitten schwere Schussverletzungen, überlebten aber. Laut Anklageschrift, weil die Waffe der Rocker, die flüchten konnten, mehrfach Ladehemmungen gehabt haben soll.
Köln: Mutmaßlicher Schütze in die Türkei geflohen
Als einer der Schützen gilt Ibrahim K. (35). Der war in die Türkei geflohen, soll dort ebenfalls in eine Schießerei verwickelt gewesen sein und nun 43 Jahre Gefängnis absitzen. In einem ersten Prozess hatte K. aus türkischer Haft heraus per Video ausgesagt. Das ist auch jetzt wieder geplant. Ein konkreter Kontakt zu den türkischen Behörden besteht aber dem Vernehmen nach noch nicht.
Den beiden Angeklagten werden vor dem Landgericht Beihilfehandlungen vorgeworfen. Ein 38-Jähriger soll Mitglieder von Täter- und Opferseite gut gekannt und letztere verraten haben. Ein 35-jähriger Kölner den ankommenden Pächter an der Tür mit einer Schere bedroht haben. Beide streiten ab, von einem mutmaßlich geplanten Mord gewusst zu haben. Der Prozess wird fortgesetzt.