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Mit Sprengstoff im AutoNiederländer liefern sich wilde Verfolgungsjagd mit Kölner Polizei

Lesezeit 2 Minuten
Die Angeklagten mit ihren Verteidigern und einer Dolmetscherin beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Die Angeklagten mit ihren Verteidigern und einer Dolmetscherin beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Den Angeklagten droht nun vor dem Kölner Landgericht eine Haftstrafe.

Die Streifenpolizisten hatten den richtigen Riecher, als sie in einer Februarnacht einen VW Caddy mit niederländischem Nummernschild kontrollieren wollten. In dem Kastenwagen befanden sich zwei mutmaßliche Automatensprenger mit entsprechendem Werkzeug. Als die Polizisten näherkamen, drückte der Fahrer aufs Gas. Die spektakuläre Verfolgungsjagd endete in einer Kleingartenanlage.

Anklage: Mit bis zu 130 km/h durch Köln gerast

Seit Montag müssen sich die Autoinsassen unter anderem wegen des Vorwurfs der Vorbereitung eines Explosionsverbrechens vor dem Kölner Landgericht verantworten. Den Männern, die seit fünf Monaten in Untersuchungshaft sitzen, droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Zum Prozessauftakt in Saal 7 des Kölner Justizgebäudes schwiegen sie auf Anraten ihrer Verteidiger zu den Vorwürfen.

Gegen 1.15 Uhr hatte der Streifenwagen sich in Porz hinter den Caddy der Verdächtigen gestellt, woraufhin der Fahrer rasant losgefahren sein soll. Auf der Flucht durch „dicht besiedelte Gebiete“, so heißt es in der Anklageschrift, habe der Fahrer auf bis zu 130 Stundenkilometern beschleunigt und mehrere rote Ampeln missachtet. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf und riefen Verstärkung.

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Köln: Spektakuläre Flucht endete in Kleingartenanlage

Im Zeugenstand berichtete ein Beamter, dass er den Niederländern mit seinem Streifenwagen den Weg zur Auffahrt der Autobahn 4 versperrt habe. Diese seien letztlich auf einem Feldweg gelandet und laut Anklage in das Tor eines Kleingartenvereins gekracht. Die Verdächtigen seien aus dem Auto gesprungen und zu Fuß geflüchtet. Einer habe mit der Taschenlampe seines Handys geleuchtet.

Die Beamten verfolgten die Verdächtigen durch ein Waldstück, teilten sich dann auf. Einer der Beschuldigten sei in der Kleingartenanlage verschwunden. „Ich habe ihn eine Minute aus den Augen verloren“, so der Beamte, doch dann habe er den 22-Jährigen kauernd hinter einem Verschlag entdeckt. Die Polizisten brachten den Mann zu Boden und legten ihm Handschellen an.

Köln: Sprengstoff im Fluchtauto gefunden

Auch ein 23-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen. Im Fluchtauto fanden Ermittler später Sprengstoff und Werkzeug, das auch typischerweise zur Sprengung von Geldautomaten verwendet wird. Laut Anklageschrift wurde zuvor der Geldautomat der Sparda-Bank am Talweg in Gremberghoven ausbaldowert. Womöglich waren die Angeklagten gerade auf dem Weg dorthin.

In einem Rechtsgespräch loteten die Verteidiger Mario Geuenich, Carsten Meyers und Peter Schäfer aus, ob für die Angeklagten bei Geständnissen Bewährungsstrafen möglich seien. Diese Möglichkeit sah der Staatsanwalt nicht, er sehe zum jetzigen Zeitpunkt Strafen von mehr als drei Jahren Haft als gerechtfertigt an. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil soll frühestens am 16. August fallen.