Der bekannte Kölner Kinderchor brachte in seinen 25 Jahren schon erfolgreiche Sängerinnen und Sänger hervor.
25. Geburtstag in der PhilharmonieIn diesem Kölner Kinderchor begannen viele Karrieren
Nicht nur Kölner Bands wie die Bläck Fööss, Höhner, Brings, Kasalla oder Niedeckens Bap haben in Köln Musikgeschichte geschrieben. Auch Kölns Kinderchor Nummer eins, die Lucky Kids, sind auf dem besten Weg so erfolgreich zu werden wie ihre musikalischen Vorbilder. Seit 25 Jahren wirbeln die jungen Sängerinnen und Sänger des Kinderchores der Rheinischen Musikschule Köln über alle erdenklichen Bühnen und begeistern mit ihren lebendigen Auftritten das Publikum.
1998 von Chorleiter Michael Kokott gegründet, haben sich die heute rund 65 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sieben und 16 Jahren in vielen Bereichen des Kölner Kulturlebens und der Unterhaltungsbranche etabliert. In Köln sind sie fester Bestandteil der Chorszene. Gefeiert werden soll das 25-jährige Bestehen des Kinderchores mit einem Jubiläumsauftritt beim Sommerkonzert des Jugendchores St. Stephan am Donnerstag (Christi Himmelfahrt), 18. Mai, um 11 Uhr, in der Kölner Philharmonie. Seit Monaten bereiten sich die Kids in ihren Probenräumen in Sülz und Widdersdorf auf ihren großen Auftritt vor.
Kinderchor der Rheinischen Musikschule Köln feiert 25. Geburtstag
„Kann mich irgendjemand hör'n“, singt die achtjährige Annika mit zarter Stimme an einem der Probennachmittage. Es ist ihr erstes Solo. Die Kinder lieben die Musik aus „Die Schule der magischen Tiere“, erzählt Chorleiter Michael Kokott. Ein paar Takte später gibt er den Einsatz für den Rest Ensemble, der zum Refrain einstimmt: „Woah-oh-oh, kann mich irgendjemand hör'n. Durch das Chaos und den Lärm? Verdammt, ich fühl mich so alleine“, schallt es durch den Saal des Caritas-Zentrums in Sülz. Solistin Annika ist eine der Jüngsten im Chor. Jonas, Nils und Phil sind schon einige Jahre länger dabei. Gerne erinnert sich Nils (15) an den größten Auftritt in der Geschichte des Chores beim Open-Air-Konzert von Andreas Gabalier vor 90.000 Zuschauern am Hockenheimring im Jahr 2017.
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„Da sind wir mit einem schwarzen VIP-Bus vorgefahren“, erzählt er. „Das war total cool.“ Zu dem Auftritt an der Rennstrecke war es gekommen, nachdem Gabalier die Lucky Kids bei einem Live-Auftritt in einer Carmen-Nebel-Fernsehshow in Berlin erlebt hatte. In kurzen Lederhosen, als „Mini-Gabaliers“ verkleidet, hatten die Kids in der Show dessen Hit „I sing a Lied für di“ gesungen, woraufhin der Sänger den Chor spontan als Vorgruppe zu seinem Megakonzert an den Hockenheimring einlud. Wie wichtig die sozialen Strukturen und der Zusammenhalt in der Chorgemeinschaft für alle Beteiligten sind, schildert der ehemalige Mitsänger Lukas Kenfenheuer.
Kölner Chor hat erfolgreiche Sängerinnen und Sänger hervorgebracht
Vor neun Jahren verließ er die Lucky Kids, denen er mehr als sieben Jahre als Sänger angehörte. Von den Kids wechselte er zum Jugendchor St. Stephan. Später studierte er Musik in Osnabrück. Die Zeit in den Kölner Chören habe ihn geprägt, sagt der 24-jährige Musiker, der heute unter anderem als Musical-Darsteller in Rolf Zuckowskis „Weihnachtsbäckerei“-Musical mitwirkt. Als künftiger Wahl-Hamburger will er seinen alten Chören in Köln treu bleiben. Beim Jubiläumsauftritt in der Philharmonie wird der junge Musiker gemeinsam mit den Lucky Kids eine Weltpremiere präsentieren: „Wir singen im Chor“, heißt das neue Stück, das Kasalla-Gitarrist Flo Peil exklusiv für das Jubiläum des Kinderchores geschrieben hat.
Auch andere ehemalige Chormitglieder der Lucky Kids können mittlerweile auf erfolgreiche Gesangskarrieren zurückblicken: Christoph Watrin (Mitglied der Boyband US5), Irina Ehlenbeck (Sängerin bei den Beer Bitches) oder Yannick Weingartz (Frontmann bei Lupo und aktuell bei Chanterella). Für die chorgesangliche Mitwirkung beim Unheilig-Charthit „Geboren, um zu leben“ wurden die Lucky Kids und der Jugendchor St. Stephan mit dreimal Gold (2011) und viermal Platin (2013) ausgezeichnet. Durch zahlreiche Auftritte in Fernsehshows mit prominenter Beteiligung wurden der Kinderchor bundesweit bekannt.
Nur Gesangsauftritt bei „Wetten, dass…?“ fehlt
Gesungen haben sie unter anderem beim Weltkindertag, beim Kölner Ehrenamtstag, bei „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ im Rhein-Energie-Stadion, bei Konzerten in der Kölner Philharmonie, Oper und Lanxess-Arena („30 Jahre Arsch huh, 2022“), Kölner Lichter, ADAC GT Masters am Nürburgring (2022), bei Empfängen der Stadt Köln im Rathaus und bei Charity-Veranstaltungen wie dem Rewe-Weihnachtsessen für Bedürftige im Gürzenich. „Der einsamste Auftritt in der Chorgeschichte“, erzählt Michael Kokott, „war der FC-Hymne-Videodreh im Pandemie-Jahr 2022 im menschenleeren Rhein-Energie-Stadion.“
Insgesamt 200 Kindern schmetterten den Höhner-Hit „Mir stonn zo dir FC Kölle“. Als einziger Sänger durfte Nils den „Heiligen Rasen“ des FC betreten – für ein Solo im Mittelkreis. „Das war ein unglaublicher Moment“, erinnert er sich. Vieles haben Kokott und seine „glücklichen Kinder“ in den letzten 25 Jahren erlebt. Nur ein Wunsch sei in all den Jahren nicht in Erfüllung gegangen, sagt Chorleiter Kokott: ein Gesangsauftritt bei „Wetten, dass…?“.
Kinder ab dem zweiten Schuljahr, die bei den Lucky Kids mitsingen möchten, können sich per E-Mail zu einer Schnupperstunde anmelden. Die Chorgruppen proben dienstags, 17.15 - 18 Uhr, im Jakobussaal in Widdersdorf (Hauptstr. 10) oder donnerstags, 17.30-18.15 Uhr, im Caritas-Centrum in Sülz (Zülpicher Str. 273b). Der Jubiläumsauftritt der Lucky Kids ist am 18. Mai, 11 Uhr, beim Sommerkonzert des Jugendchores St. Stephan in der Kölner Philharmonie. Tickets ab 28 Euro, ermäßigt 14 Euro, gibt es bei Köln-Ticket (0221-2801). info@luckykids.net