Köln – Die Bagger sind gekommen, das erste Haus wurde zum Teil abgebrochen. Start für die Sanierung des Kinderheims am Brücker Mauspfad, an dem die Stadt für elf Millionen Euro Gebäude modernisiert und neu errichtet. Bis zum kommenden Jahr sollen auf dem Areal 80 Kinder in modernen Unterkünften leben. „Die Kinder sollen hier nicht nur verwahrt werden, sondern gute Bedingungen vorfinden“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Präsentation des Projekts.
Das Brücker Kinderheim ist mit 56.000 Quadratmetern der größte der 20 Standorte, die zum Eigenvermögen der Kinder- und Jugendpädagogischen Einrichtung der Stadt Köln (Kids) gehört. Die Baukosten werden aus dem Verkauf des Kinderheim-Geländes am Sülzgürtel bezahlt. Der Rat hatte 2006 beschlossen, den Standort Sülz aufzugeben, erläuterte Jugenddezernentin Agnes Klein.
Das Gelände wurde seit 1919 als Kinderheim genutzt und später ausgebaut. Ab 1959 entstanden auf dem Areal in mehreren Bauabschnitten die heute noch bestehenden neun Einzelhäuser und das Verwaltungsgebäude. Die Standards der Einrichtung gelten nicht mehr als zeitgemäß, es fehlen Einzelzimmer, die Raumgrößen sind zu gering, die Gebäude nicht barrierefrei.
Neues Trainingszentrum im Familien-Apartment
Das soll sich mit dem Umbau ändern: Während vier Häuser im Innenbereich neu gestaltet werden, sollen die Häuser sieben bis neun durch Neubauten ersetzt werden. Auch das Verwaltungsgebäude muss für einen zweigeschossigen Neubau für die Verwaltung weichen. Im Obergeschoss soll der Fachbereich der familiären Hilfen untergebracht werden, die Gasteltern unterstützen bei der Betreuung von Kindern im Alter von null bis vier Jahren. Weiterhin gibt es hier ein Therapiezentrum und einen Veranstaltungssaal.
Ganz neu wird das Angebot eines Familien-Apartments im Haus 6: Hier soll eine Art Trainingszentrum entstehen. Mit pädagogischer Betreuung können bis zu vier Familien mit bis zu vier Kindern den Alltag üben. Möglich sind mehrere sechswöchige Aufenthalte innerhalb eines halben Jahres. „Das Konzept ist ganz neu für Köln“, sagte Projektleiter Ingo Völkel.
Piratenschiff aus Holz
Neu gestaltet wird auch das Außengelände. Neben einem zentralen Dorfplatz mit Grillbereich, an dem sich die Kinder treffen können und Feste veranstaltet werden können, soll es auch ein großes Piratenschiff aus Holz geben.
Weil sich das Gelände in einem Naturschutzgebiet befindet, würden die Eingriffe in den Grünbereich auf ein Minimum beschränkt. Unter dem Strich werde mehr Fläche entsiegelt als bebaut. Der Fußballplatz mit einem Hartgummibelag werde gegen einen Rasenplatz ausgetauscht. Begrünt werden die Dächer mehrerer Neubauten und die Fassade der Zentrale. Auf den Flächen am Verwaltungsgebäude entstehen Streuobstwiesen. Bäume, die für die Bauten weichen müssen, sollen am Ort neugepflanzt werden. Ausgehobene Erde soll für Spiellandschaften genutzt werden. Künftig sollen keine Autos auf dem Gelände Platz haben – ausgenommen ist der Lieferverkehr.