Köln – Stimmengewirr vor den Restaurants und Cafés rund um die Eigelsteintorburg. Kölschgläser stoßen aneinander. Freunde prosten sich zu. Von der großen Bühne der Offenen Jazz Haus Schule schallt Swing und Soul der Live-Band „Higher Ground“ über den Platz. Es riecht nach Pizza und Pasta. Und nach Deftigem aus den Brauhausküchen am Eigelstein. Köln hat ein neues Festival.
Kölner Eigelstein: Zweitägiges Fest mit viel Kunst und Kultur
Open Air, eintrittsfrei - und mitten im Herz der Stadt. Unter dem Titel „Eigelstein – Das Festival“ hatte der Bürgerverein Kölner Eigelstein in Kooperation mit der Offenen Jazz-Haus-Schule erstmalig das zweitägige Fest für Samstag und Sonntag (ab 14 Uhr) mit viel Kunst und Kultur organisiert. Die Zusammenarbeit beider Institutionen sei nicht ganz neu, berichtet Joscha Oetz, Leiter der Musikschule in der Eigelsteintorburg. Beim Tag des guten Lebens, bei dem die Straßen eines ganzen Kölner Stadtteils für einen Tag den Anwohnern und Vereinen gehöre, habe man schon kooperiert.
Das neue Festival soll jung, frisch und kreativ sein und neben den Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenen-Ensembles der Offenen Jazz-Haus-Schule auch Kölns neuer Musikszene ein Forum bieten. Außerdem soll mit dem Start des neuen Formats die Rückkehr der Kultur nach der Corona-Pause und der neue autofreie und begrünte Eigelstein gefeiert werden, erklärt Bürgervereinsvorsitzender Burkhard Wennemar die Idee.
City-Bürgermeister Hupke: „Mit Qualität gegen die Ballermannisierung“
Dabei unterscheide sich das neue Festival grundsätzlich vom bisherigen Straßenfest am Eigelstein, immerhin dem ältesten in Köln. „Wir haben ganz bewusst auf die klassischen Imbissbuden, Kinderkarussells und Hüpfburgen verzichtet“, sagt Wennemar. „Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“ Es gehe darum das Viertel neu aufzuwerten, Anwohner und Gewerbetreibende wieder zusammenzuführen, den Lebenswert im Veedel zu steigern und sich vom bisherigen Müll- und Prostituierten-Image zu befreien.
In seiner Begrüßungsrede betonte der Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Köln-Innenstadt und Deutz, Andreas Hupke (Bündnis 90/Die Grünen), dass man beim neuen Festival „mit Qualität gegen die Ballermannisierung“ angehe. Ausdrücklich lobte er die professionelle „Mühlenkölsch-Bühne“ in der Dagobertstraße, auf der sich junge Kölner Künstler und Bands wie Wahnschaffe, Ees, Bambus Björn, Stranger‘s Dopamine und Julian Adler präsentieren konnten.
Alle Bands erhalten Gagen, die aus Spenden und dem Verkauf von Silikonbändchen finanziert werden. Besucher Markus Knoben aus Ehrenfeld ist begeistert vom neuen Festival-Format am Eigelstein. „Gut, dass man den Nachwuchsbands hier eine Chance gibt“, sagte der Schlagzeuger des Bonner Beethoven-Orchesters. Er sei verblüfft, wie viele Künstler aus Köln hier spielen. Er selbst sei wegen des Musikers Neo Marks zum Eigelstein gekommen.