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SchulhofkonzerteKölner Lehrkräfte gründen Verein um Kulturschaffende zu unterstützen

Lesezeit 3 Minuten
Paukern für Trompeten

Musiker Florian Bergmann (v.l), Hannes Feder, Philipp Oebel, Andreas Niemann und Kai Matthias am Schiller-Gymnasium

Köln – Unter dem Motto „Mit Paukern für Trompeten“ haben Lehrkräfte aus Köln und der Region im vergangenen Monat einen Verein gegründet und angefangen Spenden zu sammeln. Damit wollen sie Künstler und Kulturschaffende auf und hinter den Bühnen, die besonders unter den Beschränkungen der Corona-Krise leiden, unterstützen.

„Wir sind Pauker, lieben Kunst, Musik und Theater, können jedoch aufgrund der Pandemie keine Kulturveranstaltungen besuchen“, sagen die beiden Mitorganisatorinnen Claudia Roche vom Irmgardis-Gymnasium und Eva-Maria Grommes von der Technischen Hochschule Köln. „Während wir in der komfortablen Situation eines sicheren Einkommens sind, sehen wir, dass viele Künstlerinnen und Künstler vor dem finanziellen Ruin stehen. Da wollen wir helfen und ein Zeichen der Solidarität setzen.“

Das Projekt ist ein voller Erfolg

Und das Hilfsprojekt ist richtig gut angelaufen. So konnte jetzt auf dem Schulhof des Schiller-Gymnasiums in Sülz schon ein erster Spendenscheck über 15 000 Euro überreicht werden. Das Geld teilen sich nun Initiativen wie Klubkomm und Cologne Culture Stream, die Kölner Theaterkonferenz, die Gruppe #handforahand, die Bühnen- und Tontechniker, Beleuchter und Eventhelfer unterstützt. „Das ist bislang alles schon an den zehn Schulen, die sich bislang an der Aktion beteiligen, gesammelt und gespendet worden“, sagt Roche. Doch die Lehrerin weiß auch: „Da ist noch viel Luft nach oben. In Köln gibt es doch mehr als 300 unterschiedliche Schulen, da sollten durchaus noch mehr mitmachen. Wir haben doch auch etwas zu bieten.“

Denn das Sammeln von Spenden wird belohnt. So können sich die teilnehmenden Schulen um Schulhofkonzerte von Kasalla, Lupo und Pelemele, um Freikarten für Kabarett-Abende mit Ingolf Lück, Paul Panzer, Tobias Freudenthal und dem Duo Onkel Fisch oder um einen Einsatz als Elferrat bei der Stunksitzung bewerben.

Kölner Musiker unterstützen die Initiative

Unterstützung findet diese Initiative in den sozialen Medien bei vielen Kölner Künstlern – von Jazz-Trompeterin Susanne Riemer, Querflötenspieler Rainer Berger und Köbes Underground-Frontmann Ecki Pieper bis zu Bands wie Miljö, Pläsier und anderen. Zur Scheckübergabe waren auch einige Kölner Musiker gekommen, die das Projekt unterstützen. So Liedermacher Philipp Oebel („Die Aktion ist Klasse“), der zur Gitarre einige Gesangstexte improvisierte, mit den Kollegen gleich auch einige kölsche Hits anstimmte und zusagte, für die beteiligten Schulen, deren Kollegien oder Elternvertretungen auf Wunsch ein besonderes Lied als Ständchen per Zoom zuzuschicken.

Mit dabei waren auch Keyboarder Florian Bergmann und Schlagzeuger Andreas Niemann von Pelemele, die ihre Rockmusik für Kinder bei der erfolgreichsten Grundschule live spielen wollen. Das Problem ist nur, dass bislang an der Aktion nur eine Grundschule mitmacht – und die ist nicht einmal aus Köln, sondern aus Pulheim.

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Bereits Erfahrung mit Konzerten auf Schulhöfen oder in Turnhallen haben die Musiker von Lupo. „Da treten wir schon seit einigen Jahren im Rahmen der in Kooperation mit dem Festkomitee initiierten Reihe »Pänz große Pause« auf“, erzählt Lupo-Sänger Kai Matthias. „Das ist nicht nur für die Schulkinder, sondern auch für uns als Musiker immer wieder ein ganz tolles Ereignis.“

Cat Ballou beteiligt sich an der Aktion

Nicht mit einem Live-Auftritt, sondern mit einem Streaming-Konzert wollen sich Cat Ballou einbringen. „Als Ergänzung zu den Schulhof-Konzerten. Das können sich dann alle Schulen angucken und sich so auch gleich alle als eine Art Gewinner fühlen“, sagt deren Schlagzeuger Hannes Feder. „Die Idee von »Mit Paukern für Trompeten« hat uns gleich gefallen. Da machen wir gerne mit und stellen den Stream allen beteiligten Schulen zur Verfügung – Ende Juni in der letzten Woche vor den Sommerferien.“

Bis dahin hofft der Verein noch den einen oder anderen Scheck weiterreichen zu können. Man setzt auf die Spendenbereitschaft der Kollegen. Roche: „Wenn jeder Lehrer in Köln zehn Euro beisteuert, hätten wir schnell rund 150 000 Euro zusammen. Aber auch Leute, die keine Pauker sind, dürfen sich gerne beteiligen.“