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Köln-MarathonRhein-Energie steigt 2020 als Titelsponsor aus

Lesezeit 3 Minuten

Im Ziel gibt’s in Köln am 13. Oktober eine Holzmedaille

Köln – Der Ausstieg der Rhein-Energie als Titelsponsor Ende 2019 kommt für den Köln-Marathon nicht überraschend. „Die Entscheidung ist schon vor zwei Jahren gefallen. Wir sind 2012 in die Bresche gesprungen“, sagt Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp. Damals hatte sich Ford als Hauptsponsor ohne Vorankündigung zurückgezogen, der Marathon kriselte, die Strecke war unattraktiv, die Organisatoren kämpften mit sinkenden Teilnehmerzahlen.

Run auf den Halbmarathon

Sieben Jahre später sieht das fünf Monate vor dem Start der 23. Auflage am Sonntag, 13. Oktober, völlig anders aus. „Wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass Köln in der Szene als kultiger, international anerkannter Marathonlauf gilt“, sagt Steinkamp. „Außerdem ziehen wir uns nicht ganz zurück, wechseln nur in die zweite Reihe.“

Für den Halbmarathon (16 000 Startplätze) liegen schon 11 330 Meldungen vor – das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr. „Wir rechnen damit, dass wir im Juni ausgebucht sind“, sagt Marathon-Geschäftsführer Markus Frisch. Die Anmeldezahlen für den Marathon (3870 Meldungen) liegen sechs Prozent über dem Niveau des vergangenen Jahres. Bei den Staffeln rechnet Frisch damit, dass alle Startplätze Ende August vergeben sein werden.

„Die Zahlen sprechen für uns“, sagt Frisch. Man sei in Gesprächen und recht sicher, 2020 mit einem neuen Titelsponsor an den Start zu gehen.

50 Tonnen CO2 einsparen

Mit viel Aufwand wollen Frisch und seine Mannschaft im Oktober 2019 einen großen Schritt gehen, um Köln zum umweltfreundlichsten Marathon Deutschlands zu machen: „Wir werden jedes Produkt und jede Dienstleistung einmal umdrehen und schauen, was noch geht.“ 2016 habe man vom Tüv Rheinland den ökologischen Fußabdruck berechnen lassen. „Damals lagen wir bei 143 Tonnen CO2 . Wir wollen das dauerhaft auf 90 Tonnen reduzieren“, sagt Frisch. „Wir machen das jetzt einfach und werden sehen, wie unsere Kunden darauf reagieren.“

Holzmedaille und Naturfaser-Shirt: Marathon-Geschäftsführer Markus Frisch und Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp.

Erstmalig wird der Veranstalter an einem Versorgungsstand und im Verpflegungsdorf im Ziel am Dom 100 000 Mehrwegbecher einsetzen. Sie werden von der Rhein-Energie bezahlt und bei Bedarf auch anderen Laufveranstaltern in Köln kostenlos zur Verfügung gestellt. Die weiteren rund 300 000 Becher bestehen aus recyclingfähiger Pappe. An allen Versorgungsstellen entlang der Strecke und im Ziel werden 100 Fangnetze aufgestellt.

Neues Abfallsystem

Das System wurde im März in kleinem Rahmen beim Bastei-Lauf am Rheinufer erfolgreich getestet. Sogenannte Becher-Engel sollen dafür sorgen, dass möglichst alle Becher in den Netzen landen und von den Abfallwirtschaftsbetrieben getrennt gesammelt und wiederverwertet werden können.

Sicherlich gewöhnungsbedürftig aber schick: Die Marathon-Medaille 2019 wird erstmals aus Holz und nicht mehr aus Zink bestehen. „Die Zinkmedaille kam aus Südafrika. Das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Ungarn und wird in Solingen verarbeitet. Allein das spart 23 Tonnen CO2 ein“, so Frisch. „Die Medaillen sind zwar 50 Prozent teurer. Aber das ist es uns wert.“

Laufshirt aus Holzfasern

Auch beim Marathon-Shirt 2019 gibt’s eine Neuerung. Es besteht zu 67 Prozent aus Holzfaser und 33 Prozent Baumwolle, wurde von dem Wuppertaler Start-up „wijld“ entwickelt. Der Stoff sei extrem weich und atmungsaktiv. Anders als bei Synthetikfasern blieben auch unangenehme Gerüche aus. „Wir sind gespannt, wie es angenommen wird. Bei den Vorbestellungen im Internet waren die Teilnehmer noch skeptisch“, sagt Frisch. Auf der Marathon-Expo, die diesmal am 11. und 12. Oktober in der Motor Word am Butzweilerhof stattfindet, werde das sicher anders aussehen. „Ein Shirt aus Holzfasern kann man sich schlecht vorstellen. Das muss man anfassen.“