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„Qualle“ ist im EinsatzMüllroboter macht jetzt Kölns Gewässer wieder sauber

Lesezeit 3 Minuten
Das orange Boot auf dem Aachener Weiher. Rechts schwimmen Flaschen.

Dieser schwimmende Müllroboter wird jetzt in Kölns Gewässern eingesetzt. 

Köln – Enten und Gänse quaken kurz empört auf, als der orangefarbene „Qualle“ wendig und nahezu geräuschlos in dem Bereich des Aachener Weihers vor dem Japanischen Kulturinstitut plötzlich zwischen ihnen Kreise zieht.

Köln: Schwimmroboter säubert den Aachener Weiher

Der mit Akkus betriebene und schwimmende Roboter namens „Jellyfish“ (dt.: „Qualle“) ist im Auftrag des Vereins „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“, kurz Krake, dafür angeschafft worden, künftig die stehenden Gewässer sowie die Häfen der Stadt von Müll und Unrat zu befreien.

„Vor allem Plastikteile, Flaschen und weiterer Abfall, der oben und bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern unter der Wasseroberfläche treibt, sammelt das Gerät mit seinem hinten angebrachten Maschensack aus Nylon ein“, erläutert der zweite Vereinsvorsitzende Jan Odenthal beim Praxistest mit „Qualle“ am vergangenen Wochenende. Alles andere im Wasser sinke ohnehin bis hinunter zum Grund.

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Das orange Boot an Land. Im Hintergrund ist der Aachener Weiher zu sehen.

So sieht das „Jellyfishbot“ aus wenn es an Land ist. Der Schwimmroboter fischt Müll aus stehenden Gewässern.

Der Boot-Roboter gleicht in der Form mit zwei knapp einen Meter langen, fest miteinander verbunden Rümpfen der Miniaturvariante eines Katamarans. Franz Roling lenkt das kleine Schiff mit einer Fernbedienung vom Ufer des Sees aus und erhält dabei sogar eine Bildübertragung auf das Display seiner Steuerung zur Kontrolle während der Tour.

Kölner Müllroboter bei französischen Start-Up bestellt

„Wir haben das Fahrzeug bei einem französischen Start-Up für rund 15.000 Euro bestellt und sind froh, dass es jetzt da ist“, sagt der Krake-Kassenwart. Köln und die Stadt Mainz seien bundesweit die ersten, die sich für „Jellyfish“ entschieden hätten, führt er aus.

An den Anschaffungskosten dafür hat sich neben der Rhein-Energie auch die Rembold Stiftung mit Sitz in Rösrath beteiligt. „Ich unterstütze gern Förderanträge für effiziente, innovative und nachhaltige Projekte“, sagt Gründer und Vorstand Jürgen Rembold. „Um dem Klimawandel erfolgreich zu begegnen, braucht es mehr zivilgesellschaftliches Engagement wie hier in diesem Fall.“

Rund eine Stunde lang halten die Akkus des schwimmenden Müllsammlers von Krake, die Vereinsmitglieder vor Ort sind nach dem Einsatz auf dem Aachener Weiher sowie kurz zuvor auf dem Fühlinger einig, dass Qualle eine „sinnvolle und hilfreiche Initiative“ sei, um das extreme Müllproblem in den meisten Kölner Gewässern „zumindest zu verringern“, wie Odenthal es ausdrückt.

Müllroboter für den Rhein nicht geeignet

„Den Rhein können wir leider nicht befahren, dafür ist Jellyfish nicht kräftig genug und der Flussverkehr zu stark.“ Dem Krake-Aktivisten zufolge schadet es dem kleinen Boot zwar nicht, von einer Welle überspült zu werden, aber mit einem gefüllten Sack hinter sich her schleppend könne das Gesamtgewicht der aktiven Müllfalle dabei außerdem dessen Leistungsfähigkeit überschreiten.

Im Rhein hat Krake bereits eine passive Müllfalle installiert, denn von dort aus treibe Vereinsangaben zufolge jeden Tag eine Tonne Müll in Richtung Nordsee. Wann und wo genau der neue, orangefarbene Müllsammler des Vereins künftig in Köln eingesetzt wird, das werde gemeinsam mit der Stadt und nach Bedarf abgestimmt.

Weitere Informationen zu „Jellyfish“ sowie der Arbeit der Müllsammel-Initiative „K.R.A.K.E.“ auf den Seiten des Kölner Vereins im Internet: https://krake.koeln