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Einsatzbereit fürs HochwasserNotfallverbund probt für den Ernstfall zur Rettung des Kölner Kulturguts

Lesezeit 3 Minuten
Während der fiktiven Notfallübung des Notfallverbundes Kölner Archive wird geprobt, Kulturgüter zu schützen.

Während der fiktiven Notfallübung des Notfallverbundes Kölner Archive wird geprobt, Kulturgüter zu schützen.

Das Szenario ist ein fiktiver Notfall zur Rettung von Kulturgütern der Stadt. Der Verbund ist als Reaktion auf den Einsturz des Stadtarchivs entstanden.

Ein großer roter Container mit der Aufschrift „Kulturgutschutz“ steht am Dienstag auf dem Parkplatz hinter dem Historischen Archiv am Eifelwall. Um ihn herum werden mehrere mit verschiedenen Materialien befüllte Gitter-Rollwagen entladen. Andere Personen mit Warnwesten errichten mobile Zeltpavillons. Ein weiteres Team aus der Gruppe begutachtet ein schmutziges weißes Regal, das mit Büchern, Keramikteilen und zahlreichen anderen Gegenständen befüllt worden ist, die mit Dreck beschmiert, durchnässt oder zerfleddert sind. Wieder andere schließen einen Wasserschlauch an den Feuerwehr-Container an und bereiten die Apparaturen und Arbeitsflächen im Innern vor. Es regnet, alle versuchen, bei ständigen Absprachen ihre Aufgaben zügig zu erfüllen.

Thiel: Simulation einmal im Jahr durchgeführt

Das Szenario ist ein fiktiver Notfall zur Rettung von Kunstgegenständen und Kulturgütern der Stadt, die am Dienstag für den möglichen Ernstfall eines Hochwasser-Problems in einer der Bibliotheken oder Archive Kölns geprobt werden soll. „Wir führen diese Simulation einer Havarie einmal im Jahr mit eigens dafür abgestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Einrichtungen im Stadtgebiet durch, die Teil des Notfallverbundes Kölner Archive und Bibliotheken sind“, sagt Nadine Thiel, Leiterin der Bestandserhaltung im Historischen Archiv und stellvertretende Vorsitzende des Kölner Notfallverbunds der Archive und Bibliotheken.

Die 43 Jahre alte gelernte Restaurateurin bezeichnet den knapp sieben Tonnen schweren Container und die Arbeit, die im Notfall von acht fachkundigen Personen darin gleichzeitig geleistet werden kann, als „Erste Hilfe für das Kulturgut“. Nass- sowie Trockenreinigung mit Infrarot-Heizung gehören dazu, aber auch die Dokumentation der Gegenstände sowie deren Vorbereitung für das Einfrieren. „Das muss möglichst schnell geschehen, damit im Anschluss an unsere Arbeit in den entsprechenden Restaurierungsbetrieben die eigentliche Erhaltungs-Arbeit an den Kulturgütern erfolgen kann“, führt Thiel aus, die den Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 erlebt hat und eine der Ideengeberin für die Anschaffung des Containers gewesen ist.

Eine „Havarie“ können sowohl Feuer, ein Einsturz oder ein Wasserschaden sein.

Eine „Havarie“ können sowohl Feuer, ein Einsturz oder ein Wasserschaden sein.

Eine „Havarie“, das könne sowohl ein Feuer, ein Einsturz oder ein Wasserschaden sein, die Übung in diesem Jahr simuliert ein Hochwasser-Schadensszenario, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Objekte bergen müssen. „Diese praktische Übung mit dem Abrollbehälter Kulturgutschutz, dem sogenannten Notfall-Container, der im Katastrophenfall nach 15 Minuten ab Anforderung bei der Feuerwehr überall in Köln einsatzbereit ist, soll die gezielte und unverzügliche Erstversorgung von beschädigtem Kulturgut ermöglichen“, erläutert Christiane Hoffrath von der Universitäts- und Stadtbibliothek, deren Einrichtung gemeinsam mit dem Historischen Archiv den Notfallverbund Kölner Archive und Bibliotheken leitet und dem die 59-jährige Dezernentin vorsteht.

Im Jahr 2018 ist die Vereinigung als Reaktion auf den Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009 gegründet worden. „Stand heute schließen sich 29 der Kölner Archive und Bibliotheken gleichrangig zusammen, um gemeinsam und vorbereitet auf einen möglichen Notfall in einem der Häuser reagieren zu können“, so Hoffrath. Sie wünsche sich, dass sich künftig deutlich mehr Einrichtungen der Zusammenarbeit anschließen. Seinen ersten Einsatz im Ernstfall hatte der bis dato deutschlandweit einmalige Rettungs-Container aus Köln im Jahr 2021. Damals hatten die Wassermassen des Hochwassers massive Schäden in Vicht in Stolberg verursacht und unter anderem im Alten Rathaus und anderswo in der Stadt zahlreiche Kulturgutbestände bedroht und zerstört.

Weitere Informationen über Notfallcontainer zum Schutz von Kulturgut und den dafür gegründeten Verbund der Archive und Bibliotheken Kölns sind im Internet zu finden. www.koelner-notfallverbund.de