- Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist mit dem Riesenrad am Schokoladenmuseum gefahren und war begeistert.
- Doch ihrem Wunsch, dass das Riesenrad zu einer dauerhaften Attraktion in Köln wird, stehen einige Probleme entgegen.
- Alle Hintergründe zur Situation des Riesenrad-Standorts.
Köln – Das Riesenrad vor dem Schokoladenmuseum hat sich schnell zum temporären Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Und zum gefragten Ausflugsziel: Bis zu 1500 Fahrgäste zählt Betreiber Willi Kipp an guten Tagen.
Am Samstag ging auch die Oberbürgermeisterin in die Luft – und war begeistert. „Gestern Abend konnte ich mir unverhofft einen lange gehegten Wunsch erfüllen: Einmal mit dem Riesenrad am Schokoladenmuseum fahren! Ich fand es einfach nur schön. Und von mir aus kann es da auch bleiben“, teilte Henriette Reker am Sonntag auf ihrer privaten Facebook-Seite mit.
Der spontan geäußerte Wunsch des Stadtoberhauptes dürfte allerdings nur schwer umzusetzen sein: Der Platz zwischen Schokoladenmuseum, Sport- und Olympiamuseum und dem ehemaligen Vapiano-Restaurant war nur deshalb nutzbar, weil er zu Beginn der Corona-Krise weitgehend ausgestorben war – und weil die Außenterrasse des Restaurants Vapiano nach dem Konkurs des Unternehmens geschlossen war.
Der Platz am Schokoladenmuseum ist zu klein
Auf Dauer sei die Platzfläche jedoch deutlich zu klein für ein Fahrgeschäft dieser Größe, heißt es im Schokoladenmuseum. An normalen Wochenendtagen ist es hier auch ohne Riesenrad schon eng, zudem dient der über die historische Drehbrücke an die Rheinuferstraße angebundene Platz auch als Rettungsweg für die Museen.
„Eigentlich war der Betrieb des Riesenrades nur bis zum 6. August geplant“, so Klaus Schopen, Sprecher des Schokoladenmuseums. Man habe mit dem Betreiber jedoch bereits eine Verlängerung bis zum 31. August vereinbart.Für ein dauerhaft aufgestelltes Riesenrad bräuchte es wohl zudem eine stadteigene Fläche, etwa die Deutzer Werft, wo seit Jahren mit der Frühlings- und der Herbstkirmes große Volksfeste stattfinden.
Das Riesenrad
Das 55 Meter hohe Riesenrad am Schokoladenmuseum dreht sich werktags von 12 bis 22 Uhr, an den Wochenenden von 11 bis 22 Uhr. Die Fahrt kostet für Erwachsene acht Euro, Kinder zahlen sechs Euro.
Die öffentlichen Flächen im Rheinauhafen werden dagegen von der „Rheinauhafen Verwaltungsgesellschaft“, einer Tochtergesellschaft der stadteigenen Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) bewirtschaftet.Außerdem wäre ein aufwendiges Baugenehmigungsverfahren erforderlich, sagt Stadtsprecher Alexander Vogel.
Reguläre Baugenehmigung nötig
Bei dem jetzigen Riesenrad handele es sich um einen so genannten „fliegenden Bau“, der in einem vereinfachten Verfahren eine Baugenehmigung für zunächst drei Monate bekommen kann. Für ein langfristig aufgebautes Riesenrad müsste dagegen eine reguläre Baugenehmigung beantragt werden.
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Der Sozialdemokrat Andreas Kossiski, der bei der OB-Wahl am 13. September gegen Henriette Reker antritt, ist ebenfalls für ein dauerhaftes Riesenrad. „Ich würde allerdings nicht nur das Riesenrad auf Dauer aufstellen, sondern den notleidenden Schaustellern auch an anderen Stellen der Stadt Aufstellungsmöglichkeiten eröffnen“, sagte Kossiski.
Städte wie München oder Düsseldorf seien da viel weiter. In Köln dagegen habe lediglich der Schausteller Theo Hardt sein Kirmes-Bistro vor der Lanxess-Arena aufstellen dürfen. Allerdings sei es dazu nur durch persönliches Engagement von Arena-Chef Stefan Löcher gekommen.