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„What a Feeling“Premiere von „Flashdance“ im ausverkauften Musical Dome

Lesezeit 3 Minuten
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Maria Danaé Bansen spielt Tänzerin Alex

Köln – Der Kinofilm über die junge Schweißerin, die tagsüber in einem Stahlwerk in Pittsburgh malocht, nachts als Tänzerin in einer Bar auftritt und davon träumt, eine klassische Tanzausbildung an der renommierten Shipley Dance Academy zu machen, wurde 1983 zum Welterfolg, sorgte dafür, dass sich der Soundtrack mehr als 20 Millionen Mal verkaufte und löste eine Tanz- und Fitness-Welle mit aus. Der Titelsong „Flashdance...What a Feeling“, gesungen von Irene Cara, gewann einen Oscar und einen Grammy: „Maniac“, gleichfalls ein Ohrwurm, war für einen Oscar nominiert.

Aus dem Tanz- und Musikfilm, in dem Jennifer Beals die Hauptrolle der Alexandra „Alex“ Owens spielte, ein Musical zu machen, lag nahe. 2008 feierte es Premiere. Die Bühnenadaption stammt von Tom Hedley, der auch das Drehbuch für den Film verfasst hatte, und Robert Cary, die ergänzend geschriebene Musik von Robbie Roth. Für die Produktion, die 2014/15 in Stockholm zu sehen war, wurde die Originalversion überarbeitet.

Tournee-Premiere im ausverkauften Musical Dome in Köln

Darauf beruht die deutsche Fassung, die zum ersten Mal im September 2018 in Hamburg aufgeführt wurde. Nun ist „Flashdance – Das Musical“, bei dem Anders Albien Regie führt, mit ein paar Änderungen nach Deutschland zurückgekehrt. Am Mittwochabend war Tournee-Premiere im ausverkauften Musical Dome. Ja, die berühmte Filmszene, in der Alex ausgestreckt auf einem Stuhl sitzt und ein Schwall Wasser auf sie herunterplatscht, ist auch im Musical zu sehen, am Ende des ersten Akts, so dass Hauptdarstellerin Maria Danaé Bansen Gelegenheit hat, sich in der Pause abzutrocknen. Sie hat viel zu leisten, muss schauspielern, singen und tanzen. Bis zum Schluss müssen die Kräfte reichen, und das tun sie, wie die entscheidende Szene zeigte, in der Alex mit einer vorgetanzten Nummer die Aufnahme in die Academy schafft.

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Stimmlich überzeugen vor allem die männlichen Protagonisten. Nicky Wuchinger gibt Nick Hurley, den Sohn des Stahlfabrik-Besitzers, der ein Herz für die von Entlassung bedrohten Arbeiter, speziell aber für Alex hat und den Fehler begeht, ihr mit einer Spende für die Academy den Weg zur „Audition“ zu ebnen. Alex empört: „Du hast mein Vortanzen erkauft?!“ Und da ist Dennis Hupka, der Jimmy verkörpert, den glücklosen Komiker, der in „Harry’s Bar“ auf keinen grünen Zweig kommt und vergeblich versucht, in New York Fuß zu fassen. Viel Beifall erntete er für die Szene, in der er humoristisch seine stimmlichen Möglichkeiten ausreizt, bis zum hingekieksten hohen Ton.

„Flashdance“: Nebendarsteller überzeugen im Kölner Musical

Unter den Nebendarstellern bemerkenswert sind Regina Venus und Marion Elskis; sie spielen die grantelnde Ex-Tänzerin Hannah und ihre Pflegerin Louise und sorgen immer wieder für komische Momente. Die sind auch sonst eingestreut; besonders gut kamen drei Männer aus dem sechsköpfigen Tanzensemble an, als sie sich in einer witzigen Choreografie effeminiert über die Bühne schoben.

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Die Darsteller überzeugten bei der Premiere in Köln.

Musikalische Kernstücke sind die aus dem Film bekannten Songs, von „What a Feeling“ über „Gloria“ bis zu „I Love Rock’n’Roll“. Sie werden im englischen Original geboten, alle anderen dagegen auf Deutsch. Die Band unter Leitung von Christoph Bönecker spielt im Graben vor der Bühne, die dank effektvoller Projektionen auf Kulissenflächen den raschen Wechsel der Szenerie erlaubt – vom Stahlwerk mit lodernden Flammen über eine Wolkenkratzer-Skyline bei Nacht bis zur Tropenlandschaft mit Wasserfall.

Infos zum Musical

„Flashdance“ im Musical Dome, Vorstellungen bis 22. Dezember, dienstags bis freitags 19.30 Uhr, samstags 15 Uhr und 19.30 Uhr, sonntags 14 und 18.30 Uhr. Karten sind erhältlich bei Köln-Ticket, Telefon 0221/2801.

Offensichtlich rechnen die Veranstalter damit, dass es manchem Zuhörer zu laut werden könnte, denn vor dem Zuschauerraum wird darauf hingewiesen, dass das Personal „Ohrstöpsel zur Verfügung stellt“.

Zum langen Schlussapplaus stand das Publikum auf. Alex hatte die zentrale Botschaft bereits im ersten Akt gesungen: „Viel besser, wenn du mal versagst, als wenn du den Sprung nie wagst“.