Das neue Petit Frère auf der Aachener Straße möchte mit seinem besonderen Angebot vor allem Weinliebhaber in den Keller locken.
Besondere Weine im Petit FrèreDas Kölner Balthasar hat einen kleinen Bruder bekommen
Sie haben einen kleinen Schatz gehoben. Einen, den „auf der ganzen Aachener Straße keiner so richtig auf dem Schirm hatte“, sagt Klaus Michel und zeigt auf das wunderschöne Kellergewölbe, in dem sich nun der untere Teil des Petit Frère, des kleinen Bruders vom großen Balthasar nebenan, befindet: Ein einladender Gastraum mit 25 Plätzen, der insbesondere Weinliebhabern offenstehen soll und für Events (keine Partys) genutzt werden kann. Weitere 30 Plätze sind im Erdgeschoss.
Klaus Michel ist neben Karel Borgmann sowie Nelson und Guido Fernandes einer der vier Geschäftspartner, die vor 26 Jahren das Balthasar am Sülzer Auerbachplatz aus der Taufe hoben und vor fast zehn Jahren ein weiteres Restaurant dieses Namens am Anfang der Aachener Straße eröffneten.
„Petit Frère“ in Köln: Küchenchef aus der Sterngastronomie
Die Location im Belgischen Viertel war anfangs mit düsteren Prognosen behaftet. „Das wird niemals laufen!“, hieß es damals vor allem aufgrund des außergewöhnlich langen schmalen Raumes. Indem man die rund 50 Meter „Schlauch“ unterschiedlich gestaltete und auch farblich unterteilte, wurde der „Catwalk“, wie ihn das Balthasar-Team scherzhaft nennt, allen Unkenrufen zum Trotz sofort angenommen und ein Erfolg.
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Im Gegensatz zu damals sieht Michel der Eröffnung des kleinen Bruders mit großer Gelassenheit entgegen. Dass er diesmal überhaupt keine Bauchschmerzen habe, sei vor allem der Verdienst seines tollen Teams: Allen voran dem neuen Küchenchef Tim Engelhardt, der Erfahrung aus der Sterne-Küche mitbringt, weil er unter anderem im La Société gewirkt hat. Michels Sohn Luke (27), der bei Tim Mälzer in Hamburg ausgebildet wurde, übernimmt die Position des Betriebsleiters, Alex Früh die der Sommelière.
Junge, seriöse und rebellische Weine
Früh war federführend für die Gestaltung der Weinkarte zuständig und hat diese – anders als meist üblich – nicht nach Regionen oder Anbaugebieten unterteilt, sondern in die drei Kategorien: die Jungen, die Seriösen und die Rebellen. Letztere sind laut Früh „wie improvisierte Jazz-Stücke“ und wegen einer gewissen Unvorhersehbarkeit vor allem für experimentierfreudige Weintrinker verlockend. Die Preise pro Flasche liegen zwischen 45 und 160 Euro.
Insbesondere „wegen dieses geilen Raumes“ waren die Balthasar-Betreiber schon vor drei Jahren – also noch während der Corona-Pandemie – an die Vorpächter herangetreten. Anders als in Lindenthal war der Standort auf der Aachener Straße für das japanische Restaurant Zen nämlich nicht günstig. Dennoch seien es lange, harte Verhandlungen gewesen, sagt Michel, bis es Anfang 2023 zur Vertragsunterzeichnung kam, und der Umbau beginnen konnte.
Neueröffnung in Köln: Austern und Pilzschmortopf
Geblieben sind im Wesentlichen nur Boden und Decke. Das neue Interieur – die prägnanten cognacfarbenen Lederbänke und das hochwertige Holzmobiliar – ist im Grunde ein Spiegel der Balthasar-Einrichtung.
Neu und ganz anders ist indes das Speise-Angebot des neuen Restaurants, dessen Name „Petit Frère“ weitaus französischer klingt, als die Karte selbst. Sie reicht vom halben Dutzend Austern (27 Euro) oder geräuchertem Aal (18 Euro) über vegetarischen Pilzschmortopf (14 Euro) Boeuf Bourguignon mit Kartoffel-Aprikosenpüree (18 Euro) bis hin zu Risotto Nero mit Thunfisch (24 Euro) und weihnachtlichem Tiramisu (10 Euro).
Petit Frère, Aachener Straße 20, Belgisches Viertel. Telefon: 0221 99874607 Öffnungszeiten: vorerst Dienstag bis Samstag 18 bis 0 Uhr, letzte Bestellung 22.30 Uhr.