Köln – „Die Schule stand bislang nicht auf der Prioritätenliste“, hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor knapp zwei Wochen beim Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Gymnasium Kreuzgasse, eine der besonders heruntergekommenen unter den zahlreichen sanierungsbedürftigen Schulen der Stadt, gesagt. Diese Aussage erboste Schülerinnen und Schüler, die Elternschaft und weitere Unterstützer so sehr, dass sie sich nun in einem offenen Brief der Schulpflegschaft an die OB wandten.
„Befremdet und entsetzt“
„Wir sind befremdet und entsetzt“, heißt es dort. Bereits im Jahr 2003 seien der Stadt erste Sanierungspläne vorgelegt worden, ab 2014 sei die konkrete Sanierung geplant worden, deren Start dann im Juni 2018 offiziell angekündigt wurde. „Und selbst als die von langer Hand geplante Sanierung nach sechs Jahren Planung über den Haufen geworden wurde, wurde im gleichen Atemzug der Beginn der Bauarbeiten für Anfang 2021 und die Fertigstellung der ersten Gebäude für 2023 angekündigt.“
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Das alles, so heißt es in diesem Schreiben weiter, habe zwar zu jedem Zeitpunkt „nach einem extrem langsamen Fortschreiten der Sanierung“ geklungen. Jedoch durchaus so, als sei sich die Stadt Köln der Dringlichkeit einer Sanierung bewusst. „Wir waren uns sicher, in Ihnen, Frau Reker, eine Fürsprecherin der schnellen Sanierung unserer Schule zu haben. Dies ist offensichtlich nicht der Fall.“ Nun müsse man sich „neben den desolaten Zuständen in unserer Schule auch noch damit abfinden, dass diese Zustände noch nicht einmal Vorrang haben“.
Weiter listet der Brief die dringendsten Mängel der Schulgebäude auf: Die marode und gefährliche Elektrik, die an vielen Stellen noch aus den 1950er Jahren stammt; die mit Schwermetallen und Colibakterien verunreinigten Trinkwasserleitungen, die fehlende Alarmierungsanlage oder die maroden Fenster, von denen eines bereits aus großer Höhe in ein Treppenhaus gestürzt ist. „Wir fragen uns, was noch passieren muss, damit wir endlich gehört werden. “
Baldige Auslagerung gefordert
Das Schreiben schließt mit der Forderung, bis zum Beginn des neuen Schuljahres am 10. August 2022 entweder für eine Unterbringung der Schule in Containern oder in einem der umliegenden leerstehenden Bürogebäude zu sorgen und die so dringend notwendige Sanierung in die Wege zu leiten.
Nach den aktuellen Planungen der Stadt soll der Stadtrat allerdings bis Ende März erst einmal einem „erweiterten Planungsbeschluss“ zustimmen. Wann daraus konkrete Sanierungs- und Neubaumaßnahmen entstehen, ist noch offen. Lediglich eine seit 16 Jahren wegen Baufälligkeit gesperrte Turnhalle wird zur Zeit abgerissen.