Zwölf Meter lang, bis 1,30 Meter tiefKölner Kinder lernen im Überseecontainer schwimmen – alle Kurse ausgebucht

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Kinder in einem mobilen Schwimmcontainer.

In dem mobilen Schwimmcontainer „Narwali“ können bis zu zwölf Kölner Kinder gleichzeitig unterrichtet werden.

Weil immer mehr Kölner Grundschüler nicht schwimmen können, startet in den Ferien eine ganz besondere Offensive.

Esmeralda und Clariz tauchen ganz selbstverständlich mit ihrem Kopf unter Wasser. „Ich kann jetzt schon viel besser schwimmen“, ruft Esmeralda begeistert. Vor ein paar Tagen sei sie noch viel unsicherer gewesen. Seit dem Beginn der Ferien sind die beiden Zehnjährigen in einem ganz besonderen Schwimmkurs: Sie lernen in dem mobilen Schwimmcontainer, den der Kreissportbund Düren auf dem Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Riphahnstraße in Chorweiler aufgestellt hat.

Das Schwimmbecken in dem riesen Übersee-Container ist zwölf Meter lang, fast drei Meter breit und bis zu 1,30 Meter tief. Während der Ferien finden hier nun quasi durchgehend Wassergewöhnung und Schwimmunterricht statt. Jeden Tag gibt es neun Kurse mit je zwölf Kindern. Allesamt geleitet von ausgebildeten Schwimmlehrern, wie Wolfgang Schmitz, Geschäftsführer des Kreis-Sportbundes Düren, berichtet. In einem zweiten Container sind die Umkleidekabinen untergebracht.

Schwimmcontainer von außen.

So sieht der mobile Schwimmcontainer von außen aus. Es gibt auch eine separate Umkleidekabine.

Der mobile Schwimmcontainer mit Namen „Narwali“ ist ein Modellprojekt der Schwimmoffensive des Landes Nordrhein-Westfalen. Das vom Land finanzierte Angebot ist für die Kommunen kostenlos und wird vom Kreis-Sportbund Düren als Projektträger betreut. Das Ziel dieses neuen Weges ist klar: Die Zahl der Nichtschwimmer muss dringend reduziert werden.

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Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage können inzwischen 60 Prozent der Kinder am Ende der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen. Geschuldet ist das nicht nur der Corona-Pandemie, sondern auch der Tatsache, dass es zu wenig Wasserflächen gibt. So können derzeit in der Stadt nur sechs der zehn Kölner Lehrschwimmbecken genutzt werden, weil sie sanierungsbedürftig sind.

Alle Kurse und Schwimmzeiten in dem Container sind ausgebucht

Schuldezernent Robert Voigtsberger zeigte sich zufrieden, dass die Stadt erreichen konnte, dass der Schwimmcontainer für mehr als zwei Monate in Köln Station macht. „Wir sind sehr froh über dieses kostenlose und wohnortnahe Angebot. Hier werden die wichtigen ersten Schritte zum Erlernen des Schwimmens gegangen“, so Voigtsberger. So könnten insgesamt 1000 Kölner Kindern Wassergewöhnung angeboten werden. Zumal das Angebot sehr gut angenommen wird: „Alle Kurse und alle Schwimmzeiten sind ausgebucht“, freut sich Jascha Rüttgers, stellvertretender Leiter des Amts für Schulentwicklung.

Neben den Ferienkursen wird der Container auch nach den Sommerferien intensiv weiter genutzt werden: Neben der Grundschule Riphahnstraße sollen auch die Kinder der Katholischen Grundschulen Balsaminenweg und Lebensbaumweg hier Schwimmunterricht bekommen. Auch die Gesamtschule Chorweiler, die umliegenden Kitas und weitere Kooperationspartner des Familiengrundschulzentrums sollen profitieren.

Die meisten Kinder legten während der Kurse ihre Angst vor dem Wasser ab, berichtet Schmitz. Sehr vielen gelinge es, so weit das Schwimmen zu lernen, dass sie anschließend in einem der Kölner Schwimmbäder ihr Seepferdchen-Abzeichen ablegen könnten. Selbst wenn das nicht allen gelinge, sei der Weg zum Schwimmenlernen durch den Kurs im Container anschließend „deutlich verkürzt“.

Ab Ende August wird es noch einen zweiten Schwimmcontainer geben

Neben dem Narwali-Schwimmcontainer soll voraussichtlich ab Ende August ein weiterer Schwimmcontainer seinen Betrieb aufnehmen. Der Schwimm-Container der Schwimmschule „Sharky“ wird dann für jeweils vier Wochen an den drei Grundschulen Lustheiderstraße in Vingst, Buschfeldstraße in Holweide und Kettelerstraße in Meschenich Station machen.

Daneben betonte Voigtsberger, dass Köln große Anstrengungen unternehme, die Zahl der Nichtschwimmer zu reduzieren. Durch das Projekt „Sicher schwimmen“  werde der Schulschwimmunterricht an den Grundschulen zusätzlich durch qualifizierte Schwimmassistenten unterstützt. Das Programm sei in nahezu allen Grundschulen implementiert. Die Stadt Köln stellt dafür jährlich 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Außerdem finde der Schwimmunterricht in der Primarstufe durch die Kooperation mit den Köln-Bädern lehrplangerecht statt, obwohl nicht alle Lehrschwimmbäder genutzt werden könnten. Voigtsberger stellt in Aussicht, dass im nächsten Schulausschuss darüber informiert werde, wie der Sanierungsverlauf bei den derzeit gesperrten drei Lehrschwimmbecken sei und wann diese perspektivisch wieder genutzt werden könnten.