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76 Millionen Euro für GroßprojektSo steht es um die Digitalisierung der KVB

Lesezeit 4 Minuten
Ein Monitor hängt in der Linie 7 der KVB und zeigt Anschlüsse an der Haltestelle Aachener Str./Gürtel an.

Mit der neuen Software sollen die Monitore in den KVB-Fahrzeugen mehr aktuelle Informationen anzeigen.

Die KVB will ihre Kunden besser informieren, die „KVB-Minute“ soll schon bald Geschichte sein. Ein Großprojekt tritt jetzt in die finale Phase.

Um ihre Kunden zuverlässig über Störungen, Alternativrouten und Anschlüsse zu informieren, arbeiten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) seit Jahren an einem neuen System. Auf allen Kanälen der KVB sollen Abfahrtzeiten und aktuelle Störungen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden.

Ein Teil des Projekts besteht aus der Digitalisierung der Haltestellen. Dafür wurden 450 digitale Anzeigetafeln an den Bahn-Haltestellen angebracht. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ im September berichtete, funktionieren diese neuen Anzeigen noch nicht überall. Vergangene Woche hat die letzte Phase des Projekts begonnen, in der auch die Fahrzeuge selbst digital ausgestattet werden. Dank einer neuen Software sollen die Anzeigen in den KVB-Fahrzeugen deutlich mehr Informationen während der Fahrt darstellen können. Insgesamt wurden zur Umsetzung des Großprojekts rund 76 Millionen Euro investiert, ein Teil wird durch Fördergelder aus Bundesmitteln gedeckt.

Was verändert sich mit den Neuerungen für die KVB-Kundinnen und -Kunden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was bringen die neuen Anzeigetafeln an den Haltestellen?

Die neuen, digitalen Anzeigetafeln sollen laut KVB deutlich leistungsfähiger seien. Sie können Informationen in verschiedenen Farben darstellen und auch Videos abspielen. Da sie außerdem größer als ihre Vorgänger sind, gibt es mehr Platz für Informationen. Aktuelle Störungen zu Linien, die an der jeweiligen Haltestelle fahren, sollen nicht mehr in der unteren Zeilen durchlaufen, sondern auf drei bis vier Zeilen als fester Text erscheinen. Im Moment werden weitere 100 Anzeigen an den Treppen zu den U-Bahn-Haltestellen angebracht.

Zusätzlich sollen die sogenannten Großflächenanzeiger – große Anzeigetafeln, die an besonders wichtigen Knotenpunkten stehen – bleiben und laut KVB-Pressesprecherin Gudrun Meyer im kommenden Jahr an allen Standorten ebenfalls durch neue Anzeigen ersetzt werden. Auch für die Bushaltestellen sei angedacht, neue Anzeigen zu installieren. Dies ist jedoch nicht Teil des Projekts, sodass der Zeitrahmen dafür noch nicht feststeht.

Die digitale Anzeigentafel an der Haltestelle Poller Kirchweg zeigt die Abfahrtszeiten an.

Die digitalen Fahrgastanzeiger sind leistungsfähiger und größer als ihre Vorgänger.

Was verändert sich an den Anzeigetafeln in den KVB-Fahrzeugen?

Seit vergangener Woche testet die KVB eine neue Software für die Anzeigen in ihren Fahrzeugen. Die dafür benötigten „Multifunktionsanzeiger“ seien laut Meyer bereits in einem Großteil der Busse und Bahnen angebracht, nun wird ein Teil auch mit der neuen Software ausgestattet. Die Monitore mit der neuen Software sollen — ähnlich wie in ICE-Zügen der Deutschen Bahn — anzeigen, wann die Anschlüsse an der nächsten Haltestelle abfahren. Außerdem sollen die Ausstiegsrichtung und Baustellenmeldungen durchgegeben werden, sowie in Zukunft auch aktuelle Störungen.

Der Testbetrieb geht bis Ende des Jahres. 113 Dieselbusse und ein Großteil der Bahnen der Linien 1, 7 und 9 werden in dieser Zeit nach und nach mit der neuen Software ausgestattet. Dieser Vorgang soll laut Meyer jedoch zu keinen Ausfällen im Fahrplan führen. Die neueren E-Busse seien bereits mit der Software ausgestattet. In den nächsten Wochen könne es durch die System-Umstellung außerdem in verschiedenen digitalen Medien noch zu abweichenden Informationen kommen.

Ein Großflächenanzeiger zeigt Kölner U-Bahn-Linien und ihre Abfahrzeiten an.

Die KVB will die sogenannten Großflächenanzeiger im nächsten Jahr gegen neue Modelle austauschen.

Wird sich auch etwas auf der KVB-Webseite und in der KVB-App verändern?

Während die Anzeigen an den Haltestellen und in den Fahrzeugen nur Störungen der jeweiligen Linien anzeigen, sollen die App und Webseite zukünftig alle Störungen des gesamten KVB-Netzes abbilden. Laut Meyer betrifft dies zum Beispiel auch ganztägige Linien-Ausfälle.

Was wird aus der „KVB-Minute“?

Die „KVB-Minute“ bezeichnet das Phänomen, wenn die KVB-Anzeige ankündigt, dass eine Bahn in einer Minute oder „sofort“ kommen soll – und dann für mehrere Minuten nicht auftaucht. Laut Pressesprecherin Meyer soll das grundsätzlich schon bald Geschichte sein. Zusätzlich zu den Sensoren in den Gleisen soll vor allem über Funk die genaue Fahrzeugposition übermittelt werden. Somit will die KVB zuverlässige Echtzeit-Daten sicherstellen. Meyer betont aber, dass bei unvorhergesehenen Störungen, wie Unfällen, eine exakte, minutengenaue Auskunft nicht möglich sei.

Bis wann sind die Umstellungen abgeschlossen?

Ursprünglich sollte das Projekt bis Ende 2024 abgeschlossen werden. Laut Meyer verzögert sich der Abschluss jedoch, weil das Großprojekt in seinem ganzen Ausmaß schwer abzuschätzen gewesen sei. Außerdem habe es anfangs Probleme mit den neuen Anzeigetafeln an den Haltestellen gegeben. Mittlerweile handele es sich aber nur noch um Restarbeiten. Das Projekt soll voraussichtlich im Sommer 2025 abgeschlossen sein. Dann sollen alle Fahrzeuge und Haltestellen digital ausgestattet sein, sodass aktuelle Störungen und Abfahrtzeiten in Echtzeit überall zur Verfügung stehen.