Köln – Köln wird bis Ende kommender Woche knapp 8000 Dosen des Corona-Impfstoffs der Unternehmen Biontech und Pfizer erhalten. Das sagte Gerhard Wiesmüller, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts, bei einem Pressetermin im Impfzentrum in der Köln-Messe. Demnach erreichen am 26. Dezember der ersten 180 Impfdosen Köln, die einen Tag später den ersten Kölnern verabreicht werden. Das werden Bewohner und Mitarbeiter der Riehler Heimstätten sein, dem Seniorenzentrum der Sozialbetriebe Köln.
Nach den Worten Wiesmüllers kommen am 28. Dezember 3100 weitere Impfdosen in Köln an, zwei Tage später erneut 3100 und Ende der kommenden Woche weitere 500. Im Laufe des Monats Januar rechnet Wiesmüller dann mit 3100 Portionen pro Woche. Zuerst werden Angehörige von Risikogruppen und Pflegepersonal das Serum erhalten.Am Freitag hieß es zunächst nach unbestätigten Schätzungen, die auf einer Kalkulation des Landesgesundheitsministeriums beruhten, Köln bekomme am 27. Dezember 1000 Impfdosen, weitere Lieferungen seien noch nicht terminiert.
Abläufe mit 40 Probanden getestet
Unterdessen haben Stadtverwaltung, Feuerwehr und Kassenärztliche Vereinigung die Abläufe im Impfzentrum in der Messehalle 4 – nach Worten von Feuerwehrchef Christian Miller eines der größten Impfzentren der Bundesrepublik – überprüft. Dazu haben 40 Probanden das Zentrum testweise durchlaufen – vom Empfang bis zum Verlassen der Halle und natürlich ohne Impfspritze. Wer sich dort impfen lassen möchte, muss zum zuvor vereinbarten Termin erscheinen und sich an einem Schalter registrieren lassen. Dann erfolgt wahlweise ein Beratungsgespräch mit einem Arzt oder man schaut ein Aufklärungsvideo. Im Anschluss erfolgt in einer Kabinen im ersten Stock der Halle die Impfung: 0,3 Milliliter des Serums werden in den Oberarmmuskel injiziert. Danach geht der Geimpfte für 30 Minuten in einen Beobachtungsraum, um sicherzustellen, dass er die Impfung gut vertragen hat. Nach etwa 45 Minuten ist alles vorüber, es sei denn, es entstehen längere Wartezeiten am Zugang des Zentrums.
Rund 130 Menschen werden im Impfzentrum tätig sein, wenn es unter Vollbetrieb arbeitet. Darunter sind 17 Ärzte, 20 Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Patienten registrieren, sowie 50 Helfer, die auf Messe-Parkplätzen und den umliegenden Bus- und Bahnhaltestellen die Besucher einweisen oder sie im Impfzentrum selbst durch die Halle lenken. Und auch Sicherheitspersonal ist darunter, denn der Impfstoff steht unter strenger Bewachung.
Wann in der Messe die ersten Menschen geimpft werden können, ist bislang noch unklar. „Wir warten noch auf eine Entscheidung des Landes“, sagt Wiesmüller und mahnte zu Geduld: „Es ist große Solidarität gefordert. Nicht jeder kann sofort geimpft werden.“
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Dass in den kommenden Tagen die ersten Menschen geimpft werden, sei ein Zeichen der Hoffnung, sagt Gesundheitsdezernent Harald Rau. Auch wenn die bald verfügbare erste Impfstoffmenge „viel zu wenig“ sei. „Wir werden eine Herdenimmunität erst im Sommer oder Spätsommer erreichen“, betont Rau. Mindestens bis dahin müssten Hygiene- und Abstandsregeln weiterhin streng befolgt werden. „Der leichte Lockdown hat nicht gewirkt, der harte hat seine Wirkung noch nicht entfaltet“, mahnt Rau.
Wenn in Seniorenheimen die ersten Kölner geimpft wurden und das Zentrum seine Arbeit aufgenommen hat, hofft Rau auch auf die baldige Zulassung von Impfstoffen anderer Firmen. Das Serum von Biontech muss bei minus 70 Grad transportiert und gelagert werden, was einen erheblichen logistischen Aufwand erfordert. Andere Präparate kommen auch ohne eine solche starke Kühlung aus. Dann, so Rau, könnten auch Hausärzte impfen.
„Köln kann Krise“, formuliert er. Rau bezieht sich damit auf das Management in Pandemiezeiten: „Es läuft relativ viel relativ gut“, konkretisiert er und lobt den schnellen und reibungslosen Aufbau des Impfzentrums. Der Kölner Inzidenzwert, so Rau, liege mit 167,4 immer noch unter dem Landesdurchschnitt.