Köln – Eine Besprechung jagt bei der Polizei in diesen Tagen die nächste. Es gilt, den Einsatz am 11.11. zu planen – und das, obwohl dieser Tag doch auf übereinstimmenden Wunsch von Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Kommunalpolitikern, Karnevalisten, Stadtverwaltung und Polizei eigentlich ein ganz normaler Mittwoch werden soll.
Denn pandemiebedingt wird es anders als in den Vorjahren diesmal keine offiziellen Karnevalsveranstaltungen geben. Kneipen und Restaurants müssen wegen des November-Lockdowns ohnehin geschlossen bleiben, zusätzlich hat die Stadt für Mittwoch ein Alkoholverkaufs- und -konsumverbot in der Öffentlichkeit erlassen. Auf die Frage, was die Jecken am 11.11. denn tun sollten, hatte Reker unlängst schnörkellos geantwortet: „Zu Hause bleiben.“ Auch Polizeipräsident Uwe Jacob rief Jecke aus dem Umland dazu auf: „Verzichten Sie am 11.11. auf einen Besuch in Köln.“
Absperrgitter an den Kölner Hotspots
Und doch wollen Stadt und Polizei auf alles vorbereitet sein. Es ist nicht auszuschließen, dass der ein oder andere allen Appellen um Trotz die Sessionseröffnung feiern will. An den bekannten Partyhotspots wie zum Beispiel auf den Ringen, in der Altstadt und im Zülpicher Viertel stehen schon seit Tagen Absperrgitter bereit – für alle Fälle. Die Polizei wird ab Mittwochvormittag mit zwei Hundertschaften in der Stadt präsent sein und all jene, die Karneval feiern wollen, „frühzeitig ansprechen, um das zu unterbinden“, kündigt Polizeisprecher Tom Held an. Im Zweifel würden auch Platzverweise erteilt. Die Bundespolizei ist mit derselben Absicht in Zügen und Bahnhöfen unterwegs.
Bei der Stadtverwaltung geht man nach eigenen Angaben davon aus, dass die Appelle, weder im öffentlichen Raum noch im Privaten Karneval zu feiern, bei den meisten gefruchtet haben. Sollte es doch anders kommen, sei man gewappnet, heißt es. So wird zum Beispiel der Rathenauplatz vorsorglich eingezäunt sowie einzelne Flächen im Kwartier Latäng, um darauf Fahrzeuge abstellen und logistische Gegenstände vorhalten zu können.
Demo an der Deutzer Werft am 11.11. in Köln
Ein weiteres Hauptaugenmerk der Polizei und des Ordnungsamtes liegt am Mittwoch auf dem Gelände der Deutzer Werft. Dort wollen sich ab 10 Uhr Menschen treffen, um gegen die Corona-Maßnahmen der Politik zu demonstrieren. Eine Demo mit ähnlichem Zweck auf dem Ebertplatz wurde inzwischen ebenso wieder abgesagt, wie eine dritte Kundgebung auf dem Rudolfplatz mit dem Titel „Karneval der Liebe“.
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Die Regeln indes sind klar: Mehr als hundert Teilnehmer dürfen laut aktueller Corona-Vorschriften nicht gleichzeitig demonstrieren. Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist ebenso Pflicht wie das Einhalten von Sicherheitsabständen untereinander. In vielen E-Mails an die Polizei hätten Bürger gefordert, solche Versammlungen zu verbieten, berichtet Held. Polizeipräsident Uwe Jacob stellte dazu klar: „Das Versammlungsrecht ist eines der zentralen Grundrechte unserer Verfassung. Oberster Grundsatz für die Polizei ist ihre absolute Neutralität. Ein Verbot ist derzeit rechtlich nicht möglich.“