Brückensanierer scheiterten beim Versuch, die festsitzenden Lagerungssysteme der Mülheimer Brücke zu lösen.
Sanierer scheitern an ProblemStadt Köln weiß nicht, wann wieder Bahnen über die Mülheimer Brücke fahren
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Die Baustelle Mülheimer Brücke im vergangenen Sommer: Die Sanierung zieht sich weiter hin.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Stadt nennt kein Datum mehr, zu dem wieder Stadtbahnen über die Mülheimer Brücke fahren sollen. Die Linien 13 und 18 der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) sollten zunächst ab April 2024 für sieben Monate unterbrochen sein, jetzt sind es mindestens 15 Monate – mehr als doppelt so viele. Die erneute Verzögerung trifft vor allem Kölner, die zwischen Mülheim und Nippes mit den Linien über den Rhein fahren.
Am Montag war wie berichtet eine Ausschreibung zu finden, die ein Busunternehmen für die Verlängerung des Schienenersatzverkehrs bis mindestens Ende Juni 2025 suchen – ob das ausreicht, ist aber völlig offen. „Ein Datum zur Inbetriebnahme können wir derzeit noch nicht verlässlich angeben“, sagt die Stadt über den Bahnverkehr.
Zuletzt hatte das Verkehrsdezernat mitgeteilt, die Stadtbahn könne im ersten Quartal 2025 wieder in Betrieb gehen. Als der Bahnbetrieb im vorigen April stillgelegt wurde, ging sie vom 7. November 2024 aus. Seit September ist bekannt, dass die Sanierung noch einmal teurer werden wird als 302 Millionen Euro. Wie hoch der Nachschlag ausfällt, soll im ersten Halbjahr 2025 feststehen.
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Die jetzige Verzögerung hängt noch immer mit dem Problem zusammen, das damals entdeckt wurde. Denn laut Stadtverwaltung sitzen Lagerungssysteme der Brücke teilweise fest. Das klingt zwar gut, verfehlt aber ihren Sinn: Die Brücke soll ein Stück beweglich bleiben, weil sich ihre Baumaterialien bei Wärme ausdehnen oder sie Druck wie bei Wind standhalten muss. Die Stadt erklärt: „Die Strombrücke ist als Hängebrücke konstruiert. Es ist statisch vorgesehen, dass sie sich längs und quer bewegen kann, vergleichbar mit einer Schaukel.“
Dass die Lagersysteme festsitzen, sei auch der Grund für die im September entdeckten Risse in Betonbauteilen. Die Brückensanierer überwachen sie und hätten bislang keine Veränderungen feststellen können. Die Risse bringen laut Stadt die Tragfähigkeit der Brücke nicht in Gefahr, müssen aber repariert werden. Dafür müssen jedoch erst die Lagersysteme gelöst werden.
Versuch scheiterte am 11. Februar, Lager der Brücke zu lösten
Das versuchten die Brückensanierer laut Mitteilung der Stadtverwaltung an den Verkehrsausschuss in der Nacht vom 10. auf den 11. Februar – ohne Erfolg. Der Versuch mit einer Hilfskonstruktion und hydraulischer Presse ist gescheitert – und die Stadt weiß nicht, wie sie die Lagersysteme gelöst bekommt. Sie prüfe mehrere Optionen.
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Schematische Darstellung der Buslinie 118, die ab 2. April 2024 wegen der Sperrung der Mülheimer Brücke von der KVB eingesetzt wird.
Copyright: KVB
Ein Sprecher ergänzte auf Nachfrage, erst wenn die Brücke gelöst sei, könne wieder ein Termin zur Freigabe für die Stadtbahnen genannt werden. Sonja Rode, Leiterin des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, hatte schon 2022 gesagt: Künftig sei es „unbedingt erforderlich, genauer hinzugucken, damit man zu realistischen Kosten und Bauzeiten kommt“.
Zuletzt hat die Busverkehr Rheinland GmbH die Ausschreibung für den Schienenersatzverkehr gewonnen: Das Bonner Unternehmen Univers Reisen als dessen Subunternehmer fährt die Ersatzlinie 118, die die Unterbrechung der Stadtbahnen auffangen soll. Zum Start des Ersatzverkehrs im April vor einem Jahr hatten Fahrgäste kritisiert, dass ihn im Bus nicht angezeigt wird, wann ihre Haltestelle an der Reihe ist. Da die Busse nicht die KVB selbst stellt, verfügen sie nicht über die gewohnten Anzeigen des Kölner ÖPNVS und Nachrüsten sei zu teuer, hatte die KVB damals geantwortet. Diesmal ist das in der Ausschreibung der KVB berücksichtigt. Dort steht, die Busfahrer des Subunternehmens müssen die nächsten Halte durchsagen.