Köln – Ein weißer Nissan-Transporter sorgte am Freitag für Aufsehen am Kölner Landgericht. „Bullen, Schweine, Spinnen“ stand in schwarzen Lettern auf dem Kleinbus, eine offensichtliche Provokation gegenüber Polizeibeamten. Denn am Steuer des Fahrzeugs saß mit pinker Perücke auf dem Kopf ein alter Bekannter, ein als „Pulverteufel“ bekannt gewordener Straftäter.
Da der Mann im Vorfeld eine Demonstration angemeldet hatte, waren zahlreiche Polizeibeamte vor Ort, sondierten die Lage und besprachen sich mit den Wachtmeistern im Justizgebäude. Im April 2018 war der Leverkusener in der Sicherheitsschleuse des Kölner Landgerichts mit einem weißen Pulver erwischt worden und hatte damit einen Einsatz der Polizei ausgelöst.
Mann tauchte unbekleidet vor Gericht auf
Der Mann selbst und drei Wachtmeister, die mit der letztlich harmlosen Substanz in Berührung kamen, wurden von einer Dekontaminationseinheit der Feuerwehr für chemische und biologische Stoffe in Schutzanzüge gesteckt, in einem Zelt vor dem Gericht chemisch gereinigt und untersucht.
Vergangenen April hatte das Landgericht den 49-Jährigen verurteilt, in einem 23 Verhandlungstage andauernden Berufungsprozess erhielt er wegen Stalkings rund 10 Monate Haft auf Bewährung. Vor der Richterin erschien er oftmals lediglich in dem grünen Kittel, der ihm bei der Reinigungsaktion angelegt worden war; auch tauchte er einmal ganz unbekleidet am Gericht auf.
Nachdem der Angeklagte Munition in das Gericht geschmuggelt und der Richterin präsentiert haben soll, wurde er von den Wachtmeistern fortan immer einer Ganzkörperkontrolle unterzogen.
49-Jährigem droht eine Haftstrafe
Der Ausspruch „Bullenschweine“ hatte den Leverkusener schon einmal auf die Anklagebank gebracht, als er ein entsprechendes Lied des Berliner RAP-Duos SDP abgespielt hatte. In dem Song heißt es: „Ich hasse alle Bullen, Schweine, Bullen, Schweine, Katzen, Hunde und Pferde, alle Tiere auf unserer Erde.“ Mit der bloßen Aufzählung von Tieren dürfte der Leverkusener auch für den aktuellen Vorfall vom Freitag argumentieren, sollten die Beamten eine Anzeige wegen Beleidigung stellen.
Auf den Vorplatz des Kölner Justizgebäudes hatte der 49-Jährige am Freitag zudem die Aufschrift „Dumme Gerichtsdiener“ gesprüht. Offiziell hat der Mann Hausverbot im Kölner Justizgebäude. Bald wird er das Landgericht aber wieder betreten dürfen – ein neuer Prozess mit weiteren Vorwürfen steht an. Es droht eine Haftstrafe, auch ein psychiatrischer Gutachter ist bestellt. Bei einer Verhandlung im Amtsgericht Leverkusen hatte ein Staatsanwalt bereits prophezeit: „Wenn Sie so weiter machen, gehen Sie ins Gefängnis.“