Köln – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am Montag ein Verbot privater Silvester-Feuerwerke in der Kölner Innenstadt und auch in 30 weiteren Städten gefordert, um die Luftqualität zu verbessern. „Viele hunderttausend Menschen mit Atemwegserkrankungen, wie beispielsweise schwerem Asthma, flüchten zum Jahreswechsel aus ihren Wohnungen oder müssen sich dort regelrecht luftdicht verbarrikadieren“, sagte Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Jedes Jahr aufs Neue verursache „die archaische Böllerei zum Jahreswechsel dicke Luft“ in den Städten, wie sie sonst in Smog-Hochburgen asiatischer Metropolen beklagt werde. Die Menge des während des Jahreswechsels freigesetzten Feinstaubs entspreche etwa 16 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge.
Ein von der Umwelthilfe in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zeige, dass es auf kommunaler Ebene möglich sei, privates Feuerwerk an Silvester zu untersagen. Die DUH wird bei der Bezirksregierung Köln einen formellen Antrag auf Änderung des Luftreinhalteplans stellen, um das Verbot durchzusetzen. Darüber hinaus wird OB Henriette Reker aufgefordert, seitens der Stadt so schnell wie möglich freiwillige Feuerwerk-Verbote einzuführen. Die Schreiben waren am Montag bei den beiden Behörden noch nicht eingegangen.
Forderung an insgesamt 31 Städte
Die Umwelthilfe hat ihre Forderung an 30 weitere Städte in der Bundesrepublik gestellt, in denen die Feinstaub-Werte zu hoch sein sollen. In Köln lag der Jahresmittelwert für Feinstaub der Kategorie PM10 im Jahr 2018 bei 27 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Partikel dieser Größe, deren aerodynamischer Durchmesser weniger als zehn Mikrometer beträgt, können laut Bundesumweltamt beim Menschen durch die Nasenhöhle in tiefere Bereiche der Bronchien eindringen.
Mit 27 Mikrogramm liegt Köln zwar deutlich unter dem von der Europäischen Union festgelegten Grenzwert von 40 Mikrogramm. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert aber eine Senkung auf 20 Mikrogramm. EU-Umweltkommissar Karmenu Vella lässt zurzeit prüfen, ob die Schwellenwerte für Feinstaub und Stickoxid streng genug sind oder die EU sie möglicherweise verschärfen sollte.
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Die Feinstaub-Belastung steht nicht in Zusammenhang mit dem im Herbst drohenden Diesel-Fahrverbot in der Kölner Umweltzone – dabei geht es um die Belastung mit Stickstoffdioxid. Köln überschreitet die EU-Grenzwerte in diesem Bereich deutlich.
„Die Umwelthilfe sagt leider wenig konkret, wie sie sich das Ausmaß und die Umsetzung eines solchen Verbotes vorstellt“, sagte eine Sprecherin der Stadt Köln am Montag. „Wir können daher derzeit dazu keine Stellungnahme abgeben.“