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SparkursSpendenaktion soll Kölner Geflüchtetenarbeit vor dem Kollaps bewahren

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Ein breites Bündnis setzt sich mit einer Spendenaktion samt Verdopplung durch die Bethe-Stiftung für deren Erhalt ein.

Ein breites Bündnis setzt sich mit einer Spendenaktion samt Verdopplung durch die Bethe-Stiftung für deren Erhalt ein.

Die Sparpläne der Stadt Köln bedrohen wichtige Hilfsangebote für Geflüchtete. Ein breites Bündnis sammelt nun Spenden.

Beratung, Integration, Behördenhilfe und Sprache lernen – die zentralen Bereiche der Unterstützung für geflüchtete Menschen in Köln sind durch den Entwurf für den Doppelhaushalt der Stadtverwaltung für die kommenden beiden Jahre von Einschränkungen bedroht.

Van Dawen: „Nahezu das Ende jeder Willkommenskultur in Köln“

Dass die Stadt Köln die genannten Bereiche durch den Sparkurs künftig auf ein Mindestmaß beschränken will, ist für Claus-Ulrich Prölß vom Flüchtlingsrat, Gabi Klein von der Freiwilligen Agentur und Wolfgang Uellenberg van Dawen vom Runden Tisch für Integration ein Schock: Es bedeute „einen massiven Verlust von Zwischenmenschlichkeit“ sowie „nahezu das Ende jeder Willkommenskultur im Köln“, wie die drei berichten.

„Durch die drastischen Einsparungen der Stadt ist eine Vielzahl der Angebote existenziell bedroht“, sagt Prölß. „Das schränkt als Folge automatisch die Arbeit der stadtweit Hunderten ehrenamtlich bei den Vereinen tätigen Menschen ein, die sich um die Belange der 35.000 Menschen kümmern, die in Köln Schutz vor Krieg, Verfolgung und Not suchen“, ergänzt Klein. Diese Menschen stemmten mit wöchentlichen Freiwilligendiensten und über Jahre hinweg die Hauptlast der Arbeit und förderten die Akzeptanz der Demokratie, betont sie.

Es ist eine wichtige Arbeit, die hier für Menschen in Not geleistet wird.
Erich Bethe

Damit diese Netzwerke der Hilfsbereitschaft nicht wegbrechen, haben die drei Verantwortlichen für ihre Vereine einen Hilfsaufruf gestartet, um die Menschen in Köln auf ihre Not aufmerksam zu machen. Mit Unterstützung der gleichnamigen Stiftung der Eheleute Bethe aus Bergisch Gladbach sollen ab sofort und drei Monate lang Spenden gesammelt werden, die von der Bethe-Stiftung dann verdoppelt werden.

„Es ist eine wichtige Arbeit, die hier für Menschen in Not geleistet wird“, begründet Erich Bethe das Engagement. Auch viele prominente Kölnerinnen und Kölner sind bereits dabei und wollen mit ihren Namen und diversen Aktionen helfen. Bislang haben sich Konrad Adenauer, Bettina Böttinger und Anette Frier und Carolin Kebekus sowie Navid Kermani, Franz Meurer, Wilfried Schmickler und Günter Wallraff für die Unterstützung der Geflüchtetenarbeit und die Hilfsangebote der drei Vereine ausgesprochen.

„Das ist ein tolles Zeichen – Menschenwürde sowie Rechtsstaatlichkeit müssen gestärkt werden“, hebt Uellenberg van Dawen vom Runden Tisch hervor. Einzelspenden von bis zu 3000 Euro sowie einen Gesamtbetrag der Aktion in Höhe von bis zu 100.000 Euro werden Erich und Roswitha Bethe verdoppeln. Alle Spenden müssen dafür mit dem Verwendungszweck „Verdopplung Bethe-Stiftung“ versehen werden. Weitere Informationen sowie das Spendenkonto vom Kölner Flüchtlingsrat sind im Internet zu finden. www.koelner-fluechtlingsrat.de