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Ein Projekt wie der DombauVerein wirbt für eine Vision für ein modernes Köln

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Eine grüne Highline für Köln: Die Hohenzollernbrücke ohne Züge

Köln – Die Stadt habe in ihrer Geschichte immer wieder „groß denken“ können. Und sie habe das Potenzial und die Fähigkeit, das wieder zu tun. Architekt Paul Böhm will sich allen negativen Erfahrungen zum Trotz nicht entmutigen lassen. Seit zwei Jahren wirbt er für eine radikale Umgestaltung der Kölner Innenstadt, die durch die Verlegung des Hauptbahnhofs nach Kalk möglich würde. So könnte ein neues Stadtzentrum entstehen – mit neuen grünen Verbindungen, die rechte und linke Rheinseite zusammenbringen, mit Flächen für rund 20.000 neuen Wohnungen sowie mehr Platz für Kultur oder neue Strukturen, die Wohnen und Arbeiten zusammenbringen.

Hoffen auf bürgerschaftliches Engagement

Der Aufwand wäre enorm. Stadt und Deutsche Bahn müssten eine Milliarden-Summe investieren, um wirklich Großes zu schaffen. „Die Zuversicht, dass es gelingen kann, ist in der Stadtgesellschaft verankert“, sagt Böhm. Er setzt auf die Kraft des bürgerschaftlichen Engagements. Ein Verein „Neue Mitte Köln“ wird gegründet, um sein Entwicklungskonzept auf den Weg zu bringen. Breit verankern wolle man die Idee, sagt der Sprecher des Vereins in Gründung, Thomas Müller. 500.000 bis 600.000 Euro will man zusammen sammeln, um 2022 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben zu können.

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So könnte die Innenstadt aussehen: Eine grüne Trasse führt über den Rhein durch die City

Eine neue Webseite soll zur „Dialogplattform“ mit den Kölnerinnen und Kölnern werden. Eine Petition im Internet soll die Stadtverwaltung zur Unterstützung verpflichten. Messen lassen soll sich das bürgerschaftliche Engagement an nichts Geringerem als der enormen Kraftanstrengung zur Fertigstellung des Kölner Doms im 19. Jahrhundert. Dass die Kathedrale einmal fertig gebaut werden könnte, habe nach einer fast 300 Jahre langen Bauunterbrechung auch kaum jemand für möglich gehalten.

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Man biete eine Vision für ein modernes Köln, so Müller. Böhms Ideen seien mit Verkehrs- und Stadtplanern weiterentwickelt worden, um eine neue lebendige und größere Stadtmitte zu erschaffen. Erster Schritt ist die Neuordnung des Schienenverkehrs in und um Köln. Der Fernverkehr soll über einen neuen Hauptbahnhof im Kölner Osten abgewickelt werden. Dafür müssen Trassen für den Güterverkehr aus der Stadt verlegt werden. Die Verbindung über den dann ehemaligen Hauptbahnhof am Dom und weiter Richtung Norden bis zur Inneren Kanalstraße sollen unter die Erde verlegt werden, was riesige neue Potenziale eröffnen würde. Zum Beispiel für eine neue spektakuläre Attraktion: Eine grüne Highline würde auf der nicht mehr für Züge gebrauchten Hohenzollernbrücke beginnen und weiter durch die gesamte Innenstadt führen. Unter der alten Bahnhofskuppel entstünde mitten in der Stadt ein neuer öffentlicher Raum für vielfältige kulturelle Nutzungen.

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Ein neuer Hauptbahnhof in Kalk: Böhm schlägt die Verlegung des Bahnhofs für den Fernverkehr in den Kölner Osten vor

Die Umsetzung dieser Vision wird Jahrzehnte brauchen. „Ich werde das nicht mehr erleben“, sagt der 62-jährige Architekt. Trotz der Dimension seines Vorschlags erfahre er viel positive Resonanz bei fast allen, denen er seine Pläne vorgeschlagen habe. Innerhalb der Verwaltung gebe es Bedenken, das Konzept der „Neuen Mitte Köln“ könne die aktuelle Förderung der Modernisierung des Schienenknotenpunkts Köln torpedieren, so Böhm. „Das ist keinesfalls unsere Absicht. Unsere Stadt braucht vielmehr eine Entwicklungsvision für die nächsten Jahrzehnte und über die zurzeit laufenden Maßnahmen hinaus, um im Wettbewerb der deutschen und europäischen Metropolen mithalten zu können und unseren Bürgerinnen und Bürgern eine attraktive Lebensqualität zu bieten.“ Wenn man sich bemühe, ließe sich beides vereinen.