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Verschwendung oder notwendig?Wasserspender laufen trotz Trockenheit und Dürre immer ohne Pause

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Trinkwasserbrunnen am Eigelstein. Das Wasser läuft immer.

Am vergangenen Wochenende wurde in Köln erstmals die 30-Grad-Marke geknackt. Vor allem an heißen Tagen sind die 13 öffentlichen Trinkwasserspender, die im gesamten Kölner Stadtgebiet verteilt stehen, beliebt.

Sie versorgen Einheimische und Touristen von April bis Oktober rund um die Uhr mit frischem Trinkwasser, das in Flaschen oder andere Behälter abgefüllt werden kann. Allerdings kritisieren etliche Menschen, dass das Wasser ununterbrochen läuft. Und das in Zeiten massiver Trockenheit und Dürre.

Wie lautet die Kritik?

Manche Städte etwa in Bayern fordern ihre Bürger bereits aktiv zum Wassersparen auf. Und auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnte angesichts der Trockenheit vor Wasserknappheit in einigen Regionen Deutschlands und rief Städte und Gemeinden mit Blick auf die Trinkwasserversorgung dazu auf, Vorsorgen zu treffen. Da passt es für einige Kölnerinnen und Kölner nicht zusammen, dass die Trinkwasserspender in Köln permanent laufen. Auf der Internetseite der Rhein-Energie kritisieren mehrere Nutzer dies als „Verschwendung“.

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Warum läuft das Wasser in Köln rund um die Uhr?

Die Trinkwasserspender werden von der Rhein-Energie im Auftrag der Stadt Köln betrieben.

Die Trinkwasserspender werden von der Rhein-Energie im Auftrag der Stadt Köln betrieben.

Die Anlagen sind laut Rhein-Energie in Abstimmung mit der Stadt als sogenannte Dauerläufer konzipiert. Das heißt, das Wasser läuft permanent in einem feinen Strahl heraus. Das hat „Hygiene- wie auch Vandalismus-Schutzgründe“, wie Rhein-Energie-Sprecher Christoph Preuß auf Anfrage mitteilt. Zum einen sei so „am einfachsten und günstigsten eine einwandfreie Hygiene“ zu gewährleisten. Zum anderen gebe es auch eine „Geschmackskomponente: So ist das Wasser immer frisch und kühl“.

Was spricht gegen Zapfstellen, die per Knopfdruck Wasser spenden?

Dem Rhein-Energie-Sprecher habe man sich vorab verschiedene andere Systeme angesehen, sich aber dagegen entschieden, „weil sie weitaus störanfälliger sind und erhebliche Hygieneprobleme durch länger in der Leitung stehendes und aufgeheiztes Wasser mit sich bringen können“, sagt Preuß. Bei anderen Systemen hätten höhere Anforderungen an die Hygienekontrollen, was höhere Kosten verursachen würde. Außerdem seien sie anfälliger für Zerstörungen.

Wie positioniert sich die Stadt?

Die Stadt betont die erhöhten hygienischen Anforderungen an öffentliche Trinkwasserbrunnen. Um der Kölner Bevölkerung eine „einwandfreie Wasserqualität“ bieten zu können, seien diese als Dauerläufer errichtet worden, erklärt eine Stadtsprecherin. Die kontinuierliche Spülung stelle die Trinkwasserqualität dauerhaft sicher. „Grundsätzlich muss eine Stagnation des Trinkwassers verhindert werden“, die Temperatur solle nicht über 25 Grad Celsius liegen.

Trinkwasserspender, die nicht als Dauerläufer betrieben würden, müssten der Sprecherin zufolge regelmäßig gespült werden, um die hygienischen Anforderungen sicher zu stellen. Für den Betrieb solcher Anlagen seien zusätzliche Bauteile notwendig. Die Wasserspender selbst sowie deren Wartung und Instandhaltung wären aufwendiger.

Wie hoch sind Kosten und Wasserverbrauch?

Die jährlichen Kosten pro Anlage liegen nach Angaben der Stadt zwischen 12.800 und 14.100 Euro. Darin enthalten sind Herstellung, Betrieb, Instandhaltung sowie die jährliche Wintereinlagerung. Am Tag verbraucht jeder Brunnen etwa 2000 Liter (zwei Kubikmeter) Trinkwasser. „Dort, wo wir können, leiten wir das ablaufende Wasser direkt wieder in den Untergrund. Dort, wo das nicht geht, gelangt es in den Kanal“, erklärt der Rhein-Energie-Sprecher. Dieser müsse in den Sommermonaten „wegen mangelnden Durchflusses“ ohnehin zusätzlich gespült werden. „In der Kölner Bucht haben wir kein Mengenproblem mit dem Trinkwasser, und es hilft den Mangelzonen in Deutschland oder Südeuropa auch nicht, wenn wir hier um jeden Preis Wasser sparen“, sagt Preuß.

Wie handhaben es andere Städte?

Trinkwasser auf Knopfdruck

Trinkwasser auf Knopfdruck

Einige Städte, etwa Düsseldorf, Bochum und Berlin, betreiben die Trinkwasserbrunnen ebenfalls als Dauerläufer. In anderen Städten werden die Spender per Hebel, Knopf oder Sensor bedient, darunter Gelsenkirchen, Leipzig, Salzburg, Wien und Graz. In Leipzig etwa spülen sich die Anlagen in regelmäßigen Reinigungsintervallen selbsttätig durch. Die Wasserqualität wird regelmäßig durch ein Trinkwasserlabor überprüft.

In Salzburg kommen seit 2016 neue Brunnen mit einer innovativen Technik zum Einsatz, um den Wasserverbrauch extrem zu drosseln: Nach Angaben der Stadt verbrauchen sie jeweils pro Jahr zwischen drei und fünf Kubikmeter – vorher waren es 150. Zum Vergleich: In Köln verbraucht jeder Trinkwasserbrunnen zwei Kubikmeter (2000 Liter) pro Tag.

Hier gibt es die Standorte der Kölner Trinkbrunnen.