Sonntag wurde der Ring südlich des Ebertplatzes gesperrt. Das Ziel: zeigen, wie schön es sein kann, wenn der Platz mit dem Eigelsteinviertel verbunden ist.
Kölner Problem-HotspotWie der Ebertplatz zur Flaniermeile werden könnte
Eine Band spielt, es gibt Tischtennisplatten, auf einer Seite wird Yoga gemacht, auf der anderen tanzen Menschen zu selbst mitgebrachter Musik. Es ist schön zu sehen, wie der Ebertplatz angebunden werden könnte ans Eigensteinviertel. Fußgängerzone statt Autos, die am Sonntag von 13 bis 18 Uhr verbannt wurden.
Zumindest auf der Südseite des Platzes, an der die dreispurige Ringstraße bei der „Freiraum-Aktion“ der Initiative „Free Ebi“ von der Lübecker Straße bis zur Turiner Straße zeitweise gesperrt wurde. Die Anwohner und Initiativen wollten zeigen, wie einfach es wäre, den Platz aus seiner „verhängnisvollen Insellage“ zu befreien. „Eine tolle Idee, die von der Stadtverwaltung längst schon hätte verwirklicht werden müssen – und zwar als dauerhafte Lösung“, sagte Bezirksbürgermeister Andreas Hupke zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung, an der zeitweise mehr als 200 Menschen teilnahmen.
Ebertplatz ist Problem-Hotspot in der Innenstadt
Der Ebertplatz gehört zu den Problem-Hotspots in der Kölner Innenstadt. Unter anderem als Drogenumschlagsplatz bekannt, sorgte in den vergangenen Wochen zudem eine jugendliche Räuber-Bande immer wieder für Schlagzeilen und Unsicherheit. Das passt zur frustrierenden Geschichte des Platzes. Die Kölner Stadtverwaltung und Kommunalpolitik diskutiert schon seit Ende der 1990er Jahre über eine Neugestaltung des Areals. Auch im Masterplan von Stadtplaner Albert Speer stand das Thema 2008 weit oben auf der Liste.
Alles zum Thema Ebertplatz
- Kampf um Wertschätzung Freie Kulturszene in Köln ist Arm, sexy und „existenziell bedroht“
- Rettung für die Bastei? Geschäftsmann mit berühmten Kölner Namen will marodes Gebäude retten
- Rollschuhbahn am Ebertplatz Zwei Jugendliche nach Streit mit Messern in Kölner Innenstadt verletzt
- Kölner Tanz- und Theaterpreise Intensiv, nah dran und gelegentlich drastisch
- Bereiche „zu groß bemessen“ Gericht untersagt Kölner Polizei Videoüberwachung in Seitenstraßen
- Retro-Rollschuhbahn ist neu Stadt Köln präsentiert Winterprogramm auf dem Ebertplatz
- Smartphone geraubt Polizei nimmt drei Tatverdächtige am Eigelstein fest
„Passiert ist aber nichts, das Thema wurde zerredet und dann vergessen“, so Hupke zum „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Menschen, wie Maulwürfe unter die Erde verbannt, müssten „endlich wieder an die Oberfläche dürfen“. Am wenig entfernten Kaiser-Wilhelm-Ring sei doch schließlich vorgemacht worden, wie das geht. „Und von da bis zum Ebertplatz würde mit verhältnismäßig kleinem Aufwand eine wundervolle Flaniermeile entstehen“, ergänzt der Bezirksbürgermeister und zuckt ratlos mit den Schultern.
Forderung: Autos einspurig an die Nordseite des Platzes umleiten
Was er mit dem geringen Aufwand meint, ist die Lösung des Verkehrsproblems, die der Umgestaltungsvorschlag des Bürgervereins Eigelstein auch bietet. „Die Autos auf der Südseite könnten einspurig auf die Nordseite geführt werden“, erläuterte der Vereinsvorsitzende Burkhard Wennemar. Zukünftig würde der Ring wegen der Radwege doch sowieso nur noch in jede Richtung einspurig für den motorisierten Verkehr werden. „Und dann wäre es doch auch kein Platzproblem mehr, die südliche Spur auf die gegenüberliegende Platzseite umzuleiten.“
Anfang des Jahres, nach einer europaweiten Ausschreibung, wurde die Kölner Bietergemeinschaft „startklar a+b“ in Kooperation mit „raumwerk.architekten“ von der Stadt mit der Umgestaltung des Ebertplatzes beauftragt. Wobei die Firma „startklar“ sich vor allem um die kulturellen Aspekte kümmere, so Wennemar. „Also beispielsweise die zahlreichen Konzerte oder Ausstellungen organisiert, die den Platz mit Leben füllen.“
Für die zahlreichen Anwohner und Initiativen, die sich auch dabei immer wieder ehrenamtlich einbringen, sei die aktuelle Situation jedoch frustrierend. Ein Gefühl, das auch Bezirksbürgermeister Hupke beschäftigt: „Alleine die heutige Veranstaltung ist doch der lebendige Beweis dafür, dass Menschen ihre Stadt lieben und dass sie sie diese zu etwas Besserem führen wollen.“