Köln – Die Kölner Stadtspitze stellt ihren Fuhrpark neu auf. Wie bislang setzt sie dabei zwar auf den Kölner Autobauer Ford und auf Mercedes-Benz. Doch es könnte sein, dass zukünftig mehr Mitglieder der Stadtspitze Mercedes fahren als bisher. Noch ist das aber völlig offen – ebenso wie die Frage, ob Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) weiter Ford fährt. Das gilt überwiegend als Tradition, auch wenn etwa der damalige OB Fritz Schramma Volvo fuhr.
Aktuell sind es nach Angaben der Stadt drei Mercedes-Benz und zehn Ford bei insgesamt 13 Autos der Stadtspitze. Nur um diese 13 Autos geht es, nicht um den viel größeren Fuhrpark der Stadtverwaltung.
Wendet sich die Stadt Köln von den Ford-Werken ab?
Die Frage, vor allem aus symbolischen Gründen, ist: Wendet sich die Stadt Köln damit schrittweise von einem der größten Arbeitgeber, den Ford-Werken, ab? Und: Fährt Reker weiter Ford? Ihr aktueller Leasing-Vertrag für den Hybrid-Mondeo läuft Mitte 2023 aus. Was passiert danach? Wechselt sie etwa zu Mercedes-Benz? Stadtsprecher Alexander Vogel sagte: „Bis auf Weiteres fährt die OB Ford.“ Heißt: bis Mitte 2023.
Danach ist es Stand jetzt offen, weil der Mondeo danach nicht mehr angeboten wird, wie Ute Mundolf, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Ford, mitteilte: „Da wir unser Angebot konsequent sukzessive auf elektrische Fahrzeuge umstellen, wird es nicht möglich sein, weiterhin einen Ford Mondeo zu leasen.“ Ford freue sich über den Erfolg in der Ausschreibung.
Nun könnte die emotionale Diskussion von 2019 möglicherweise wieder hochkommen. Damals startete der Ford-Betriebsrat im Internet eine Petition, als die Verwaltung angekündigt hatte, drei Mercedes mit alternativen Antrieben zu testen, um in Zeiten des Klimawandels weniger Schadstoffe zu verursachen. Unter anderem war ein Wasserstoff-Mercedes dabei, den der frühere Stadtdirektor Stephan Keller fuhr. Ford hatte damals kein reines E-Modell im Angebot.
Mehr als 21.000 Menschen unterstützen Petition
Mehr als 21.000 Menschen unterstützten die Petition seinerzeit, die ein klares Bekenntnis der Stadt Köln zu Ford forderte. Der frühere Ford-Chef Gunnar Herrmann sprach von einer „enormen Enttäuschung“ und keinem „schönen Signal".
Es gab sogar eine Aktuelle Stunde im Stadtrat, Reker verwies auf einen Beschluss des Rates von 2016, auf umweltschonende Autos zu setzen, sie selbst fahre weiter ihren Hybrid-Mondeo. Bei einem Ortstermin im Februar 2020 schaute Reker sich den elektrischen Ford Mach-E an.
Schadstoffausstoß war ein Kriterium
Es geht um insgesamt 13 Autos – und zwar für die OB, die neun Beigeordneten sowie die vier ehrenamtlichen Bürgermeister, die sich drei Wagen teilen. Kriterien der Ausschreibung waren Reichweite, der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid oder Leasingrate.
Die Verträge gelten zunächst für 18 Monate, im September werden die Modelle bestellt. Die jeweiligen Nutzer entscheiden selbst, welches Modell und welchen Antrieb sie wählen, reine Verbrenner gibt es nicht mehr.
Hybrid-Modelle nur von Mercedes
Im Unterschied zur Vergangenheit könnten theoretisch nun mehr Mitglieder der Stadtspitze Mercedes fahren, denn: Wer ein Hybrid-Auto fahren will, hat keine Auswahl und muss den Mercedes C300e fahren. Das ist der eine Teil der Ausschreibung gewesen.
Der andere: Reine Elektro-Fahrzeuge sind von Ford und Mercedes nutzbar. Das Problem: Ford hat nur den Mach-E im Angebot, der dem Vernehmen nach bei einigen Mitgliedern im Rathaus nicht sonderlich beliebt ist, wenn man nicht selbst fährt, sondern auf dem Rücksitz arbeiten will. Will Reker also vollelektrisch fahren, gibt es zunächst nur den Mach-E von Ford. Und setzt sie auf Hybrid, ist es auf jeden Fall ein Mercedes.
Neuer elektrischer Ford ab Ende 2023
Ute Mundolf von Ford sagte zu einer Alternative: „Allerdings wird ab Ende 2023 in Köln ein weiterer batterie-elektrischer PKW vom Band laufen.“