Im Kölner Dom wurde am Samstag ein Totengebet für Papst Benedikt abgehalten. Auch ein Kondolenzbuch für den verstorbenen emeritierten Papst liegt dort aus.
Benedikt XVI.Kondolenzbuch liegt im Kölner Dom aus, Kirchen mit Trauerbeflaggung
Wenn Päpste sterben und Kriege enden, dann rumort es hoch oben. Dann beginnt im Südturm des Kölner Doms der „Dicke Pitter“ - die Petersglocke - zu schwingen, immer höher und höher, bis er schließlich mit seinen 24 Tonnen Bronze an den Klöppel stößt und jenen dumpfen, festlich-melancholischen Ton erzeugt, der zumindest früher jeden Kölner und jede Kölnerin intuitiv innehalten ließ.
Als der „Dicke Pitter“ am Samstagvormittag um kurz vor elf zu läuten begann, konnte dies nur eines bedeuten: Benedikt ist tot. Eine Stunde später versammelte sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit dem Domkapitel zum Totengebet.
Erlebnis in Köln soll Papst Benedikt XVI. beflügelt haben
Dompropst Guido Assmann erinnerte an den Besuch Benedikts beim Weltjugendtag in Köln 2005, nur wenige Monate nach seiner Wahl zum Papst.
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„Man konnte gut beobachten, wie der bescheidene Papst sich den Jugendlichen immer mehr zuwandte und sich in ihrer Mitte in Köln wohl fühlte.“ Das Erlebnis in Köln soll Benedikt damals geradezu beflügelt haben. So jedenfalls hat es sein Privatsekretär Georg Gänswein immer erzählt.
Während des Totengebets war der Dom gut gefüllt, allerdings waren viele der Anwesenden keine Gläubigen, sondern Touristen. Es wuselte nur so von Menschen. Überall wurde gefilmt, und nur zwei Meter neben Woelki stiegen Besucher in die Gruft der Erzbischöfe hinunter. Feierliche Stimmung kam da nicht auf, von Trauer ganz zu schweigen.
Nach der Andacht zog Woelki mit Weihbischof Ansgar Puff und den Domkapitularen zu einem Kondolenzbuch, das im Querhaus des Doms ausgelegt ist. Davor steht ein schwarz gerahmtes Bild von Benedikt mit einer weißen Rose davor. Nach Woelki trugen sich viele Besucher ein. „Bitte für uns Benedikt!“, steht da, „Vergelt's Gott“ und „Rest in Peace Papa“.
Dass Benedikt gestorben ist, haben im Kölner Dom nicht alle mitbekommen
Der hochgewachsene Willi ist Kölner, lebt aber schon seit Jahrzehnten in Oberbayern. Jetzt, zu Silvester, ist er zurückgekommen. „Wir gehen in die Lanxess-Arena, schauen uns in alter Verbundenheit die Bläck Fööss an“, erzählte er am Samstag. „Heimatliche Klänge. Aber immer, wenn wir in Köln sind, gehen wir auch in den Dom und haben das jetzt in Zusammenhang mit Benedikt gemacht.“
Dass die Leute „wie wild rumlaufen und knipsen“, behagte ihm gar nicht. „Ich bin jetzt sicher kein fundamentalistischer Christ, aber das find ich schon sehr unangemessen.“ Hannelore ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. Der Tod von Benedikt lässt sie zwar nicht kalt, aber ergreifen tut es sie jetzt auch nicht gerade, erzählte sie.
Frank wiederum ist durchaus noch katholisch. Zusammen mit seiner großen Familie ließ er ein Erinnerungsfoto vor dem Altarraum machen. Der Tod von Benedikt - klar, „natürlich berührt uns das“. Ob er sich aber die Übertragung der Beisetzungsfeierlichkeiten im Fernsehen anschauen wird, das wusste er noch nicht.
Elena und Alister waren aus Plymouth nach Köln gekommen, um hier den Jahreswechsel zu verleben. Den Dom fanden sie „beeindruckend“. Aber dass Benedikt gestorben ist? Sie schüttelten den Kopf. Nein, das hatten sie noch gar nicht mitbekommen.
Kondolenz auch online möglich, Trauerbeflaggung der Kölner Kirchen
Das Kondolenzbuch für Benedikt XVI. liegt weiterhin im Kölner Dom aus. Eine Möglichkeit zur Online-Kondolenz besteht unter www.trauer-papst-benedikt.de oder unter www.benedictusxvi.org.
Zudem zeigen Kirchen und kirchliche Gebäude im Erzbistum Köln bis zum Tag der Beisetzung eine Trauerbeflaggung. Am Tag der Beisetzung am 5. Januar sollen Kirchen und Kapellen vor dem in Rom stattfindenden Requiem für 15 Minuten läuten. (dpa, red)