„Würde mich wie ein Krimineller fühlen“So halten es Kölner Kunden mit dem Masketragen
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Köln – Es ist ein sonniger April-Samstag, um die Mittagszeit ist es schon relativ voll auf den Kölner Shopping-Meilen. Sowohl auf der Hohe Straße als auch auf der Schildergasse und der Ehrenstrasse bummeln Familien, Freundesgruppen und Paare. Eine Atemschutz-Maske tragen nur noch vereinzelt Menschen. Seit dem 3. April sind in NRW viele Schutzmaßnahmen aufgehoben, darunter die allgemeine Maskenpflicht in Innenräumen wie etwa dem Einzelhandel. Weil die Infektionszahlen aber nach wie vor hoch sind, sind die Meinungen gespalten, ob das Weglassen der Maske verantwortungsvoll ist.
Im 4711-Souvenirshop am Kölner Dom zeigt sich Verkäuferin Lieselotte Martin erfreut, dass wieder mehr Kunden kommen und die Stadt sich allmählich mit Touristen füllt. Hier ist die Maske zwar nach wie vor gerne gesehen, aber nicht verpflichtend: „Wir machen von unserem Hausrecht nicht Gebrauch, weil wir froh sind über alle, die wieder kommen. Viele würden sonst wohl zur Konkurrenz gehen, zu Douglas zum Beispiel.“ Trotzdem tragen die Menschen im Laden weiterhin überwiegend eine Maske, und sobald es voll wird, setzen auch sie und ihre Kollegen die Masken wieder auf.
An der frischen Luft sind die meisten Menschen ohne Masken unterwegs, trotzdem ist zu beobachten, dass viele sie wieder aufsetzen, sobald sie einen Laden betreten. Denn auch wenn nur vereinzelt Geschäfte von ihrem Hausrecht Gebrauch machen, weiterhin zum Masketragen zu verpflichten, hängen in vielen Schaufenstern Schilder mit der Empfehlung, die Maske weiterhin zu tragen.
„Ich möchte mich und andere weiterhin schützen“
So macht es auch Sebastian Göbel, der mit seiner Familie in der Kölner Innenstadt unterwegs ist: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Ich möchte mich und andere weiterhin schützen.“
Auch Kaan Kandaz ist mit seinen Freundinnen Corinna und Luna einkaufen, die drei behalten die Maske im Laden auf: „Ich arbeite im Testzentrum und weiß deswegen genau, wie hoch die Zahlen trotz der weggefallenen Maßnahmen sind. Wir testen immer noch viele Menschen positiv. Das Virus kann nicht von heute auf morgen einfach so weg sein, und ich will mich schützen.“, sagt Kandaz. Seine Freundin Corinna ergänzt: „Es hat einen Grund, warum wir uns so lange mit Masken geschützt haben, und ich habe immer noch Angst vor Corona.“
Lilli Reger hingegen ist mit ihren Freundinnen in der Stadt unterwegs und trägt im Schuhladen „Office London“ keine Maske: „Ich fühle mich ganz sicher, auch ohne.“
Maske für Mitarbeiter in manchen Geschäften verpflichtend
Auch Chris Bauer, Filialleiter im Papeterie-Geschäft Ortloff, möchte es seinen Kunden frei stellen, ob sie die Maske tragen oder nicht. „Ich habe aber trotzdem den Eindruck, dass 95 Prozent der Menschen die Maske weiter tragen. Auch, wenn wir sie nicht darauf hinweisen oder sie darum bitten.“ Für seine Mitarbeiter bleibt die Maske am Arbeitsplatz aber weiterhin verpflichtend.
Kunden verdrehen die Augen
Die Boutique „Goldig“ auf der Friedensstraße hat am Samstag ihr Schild mit der Empfehlung zur Maske wieder abgehangen. „Bislang hatten wir die Kunden darum gebeten, die Maske zu tragen, aber das ist bei Einigen nicht so gut angekommen. Nachdem immer mehr die Augen verdreht haben und sich schon an der Tür wieder zum Gehen entschieden haben, haben wir uns jetzt dazu entschlossen, das Schild wieder abzuhängen“, berichtet Filialleiterin Charly Hielscher. Sie fühle sich trotzdem sicher, denn sie und ihre Mitarbeiterinnen tragen die Masken im Laden auch weiterhin. „Wir wollen hier niemanden zwingen, damit würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden.“ Sie beobachtet, dass zwar auch viele ihrer Kunden immer noch mit Maske eintreten, sagt aber auch, dass es von Tag zu Tag weniger werden.
Der Traditions-Schuhhaus Lachmayr auf der Breite Straße hingegen hat viele Stammkunden, die über 60 Jahre alt sind. Auch deswegen haben sich Karin Engels und die restlichen Kollegen dazu entschlossen, die Masken weiterhin zu empfehlen und selbst auch zu tragen: „Wir fahren ja auch mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln hierher und tragen da Masken, wir möchten unsere Kunden nicht gefährden, zumal die meisten allein schon wegen ihres Alters zur Risikogruppe gehören.“ Ihr Kollege David Ortmann ergänzt: „Es ist ja auch zur Gewohnheit geworden. Wenn ich jetzt einen Laden ohne Maske betreten würde, würde ich mich direkt wie ein Krimineller fühlen.“ Obwohl es den Kunden freigestellt wird, tragen auch hier die meisten die Maske weiterhin. Engels ist sich sicher: „Solange es zur Sicherheit aller beiträgt, wird das hier auch so bleiben.“