- Obwohl die Insolvenz-Antragspflicht vom Gesetzgeber zunächst ausgesetzt worden ist, gibt es in Köln erste Insolvenzmeldungen.
- Neben dem Traditionsmodehaus Appelrath Cüpper am Neumarkt, wo aufgrund der Premiumlage besonders hohe Mieten gezahlt werden müssen, hat jetzt auch die Eisdiele Don Gelati in der Neumarktgalerie Insolvenz angemeldet.
- Lesen Sie hier die Hintergründe.
Köln – Die Eiscafés zählen zu den meistfrequentierten Orten der Innenstadt in diesen Tagen – doch die umsatzstärkste Zeit des Jahres erlebt das italienische Eiscafé Don Gelati in der Neumarktgalerie nicht mehr.
„Wir mussten coronabedingt Insolvenz anmelden. Der Lockdown hat uns komplett die Beine weggezogen“, sagt Betreiber Giovanni Caleca. Die Miete für den Laden in Premiumlage sei einfach zu hoch gewesen – „und der Vermieter hat leider nicht mit sich reden lassen“. Caleca wirkt niedergeschlagen, als er am Telefon von der Entscheidung für die Insolvenz erzählt. „Wir haben vor der Eröffnung vor zweieinhalb Jahren rund 750.000 Euro in die Filiale investiert. Der Großteil dieses Geldes ist weg.“
Aufgeben will der Unternehmer, der noch eine Don-Gelati-Filiale in Bergisch Gladbach hat, nicht. „Corona wird die Wirtschaft und das Konsumverhalten der Menschen langfristig verändern“, sagt er. „Horrende Mieten wie am Neumarkt werden bei neuen Verträgen nicht mehr realisierbar sein. Es wäre schön, wenn die Vermieter den Geschäftsleuten schon jetzt entgegenkämen, um Pleiten zu verhindern.“
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Giovanni Caleca denkt nicht daran, aufzugeben – im Gegenteil. „Wir befanden uns vor der Pandemie eigentlich in einer Expansionsphase – und planen auch nach wie vor eine kleine Filiale an den Ringen und eine in den neuen Wallarkaden am Rudolfplatz. „Das Gute ist, dass wir jetzt bei Verhandlungen über Mieten von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen. Die horrenden Preise der vergangenen Jahre können Vermieter nirgendwo mehr aufrufen.“
Momentan gibt es in Köln nur relativ wenige coronabedingte Insolvenzen. Die Insolvenzantragspflicht ist vom Gesetzgeber bis zum 30. September ausgesetzt worden, die Aussetzung wird wahrscheinlich bis Ende März 2021 verlängert. Danach, so glauben Experten, könnte es zu einer Insolvenzwelle kommen. Besonders betroffen könnten dann Gastronomen, Club-, Kino- und Theaterbetreiber, Messebauer, Veranstaltungstechniker, Touristiker und Einzelhändler sein.