Köln – Die Nachricht, die am Freitagmorgen aus Frankreich kam, klang wie ein Signal an die Stadt und alle, die aus dem Ausland hierherkommen: Paris ist wieder Corona-Risikogebiet, die Traumstadt an der Seine, die der Thalys zweimal täglich in gut drei Stunden mit Köln verbindet. Von Amsterdam und Brüssel dauert es mit dem ICE noch nicht mal so lange.
Und wer per Zug einreist, soll künftig auch am Hauptbahnhof sofort die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Dafür hat die Stadt nun eine Teststation angekündigt, ähnlich der am Flughafen. Der Lkw soll auf dem Breslauer Platz stehen und zeitnah durch Container ersetzt werden, sagte Feuerwehrchef Christian Miller: „Spätestens übernächste Woche wollen wir starten.“
Corona-Teststation primär für Reiserückkehrer
Für die Durchführung wird ein externer Dienstleister beauftragt, womöglich erneut die Johanniter, die schon die Station am Flughafen betreiben. Das Angebot richte sich primär an Rückkehrer, die mit dem Zug aus Risiko- und Nicht-Risiko-Gebieten kommen. In München gebe es schon ein Testangebot am Hauptbahnhof, woran man sich in Köln orientiert habe, sagte Miller. Die neue Station könnte die bisherigen Teststellen am Flughafen, am Neumarkt und in der Uniklinik entlasten. Allein am Flughafen wurden bisher gut 20.000 Abstriche gemacht, mehr als 250 davon waren positiv.
Die Ankündigung kommt am Ende einer Woche, auf die die Stadt in der Corona-Krise mit besonderer Anspannung geschaut hat: Zuerst kamen die letzten Sommerreisenden zurück, am Mittwoch ging der Schulbetrieb wieder los. Nachdem am Donnerstag schon die Friedensschule ihren Unterricht wegen eines positiv getesteten Lehrers unterbrochen hatte, folgte am Freitag die Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg. Auch hier gab es einen positiven Corona-Test, die Schule schickte alle Kinder und Jugendlichen nach Hause. Soziale Kontakte außerhalb der Familie sollen alle Schüler vermeiden.
Mitarbeiter des Gesundheitsamts seien vor Ort, um Kontaktpersonen zu identifizieren. Einen kleineren Ausbruch gab es auch in einer Flüchtlingsunterkunft. In der Einrichtung am Urbacher Weg in Porz stehen aktuell 126 Bewohner unter Quarantäne, nachdem eine Familie mit sechs Infizierten isoliert wurde.
OB Reker warnt: „Das dürfen wir nicht riskieren“
Insgesamt sind derzeit 180 Kölner nachgewiesenermaßen mit dem Virus infiziert – etwa so viele, wie es Ende April waren. Damit gibt es in Köln den insgesamt 3265. positiven Fall. Die Inzidenzzahl liegt aktuell bei 15,75. OB Henriette Reker warnte angesichts der Zahlen: „Kontaktsperren, weitere Schließungen, eine Überlastung des Gesundheitssystems – all das steht wieder auf dem Spiel, aber das dürfen wir nicht riskieren.“
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Riskiert hat ein Quarantäne-Verweigerer indes ein hohes Bußgeld. Zum ersten Mal sei in Köln nun ein solches Verfahren eingeleitet worden, sagte Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen. Der Mann sei „sehr uneinsichtig“ gewesen. Die Höhe des Bußgelds sei noch unklar. 25.000 Euro können es werden – samt Strafanzeige.