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Kölner SchandfleckBahn braucht zehn Jahre für 100 Meter Tunnelsanierung

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Der Tunnel an der Johannisstraße am Hauptbahnhof bietet seit Jahrzehnten einen trostlosen Anblick.

Köln – Der Tunnel an der Johannisstraße, der unter den Gleisen des Hauptbahnhofs hindurchführt, gilt seit Jahrzehnten als Schandfleck in der Innenstadt. Es ist dort dunkel, es stinkt nahezu immer nach Urin, und der Boden ist dicht mit Taubenkot bedeckt. Die Stadt will das Übel schon seit längerer Zeit beseitigen, doch die notwendigen Absprachen mit der Deutschen Bahn gestalteten sich schwierig. Sollte die Neugestaltung zunächst in diesem Jahr beginnen, war zuletzt von 2023 die Rede. Doch auch dieser Termin ist nicht einzuhalten.

Deutsche Bahn muss Tragwerk erneuern lassen

Die Stadt kann nicht wie geplant mit den Arbeiten beginnen, weil die Deutsche Bahn zunächst das Tragwerk erneuern lassen muss. „Für die Planungsphase wird von der DB AG ein Zeitraum bis 2025 angenommen, an den sich die Bauphase von etwa drei bis vier Jahren anschließen wird“, sagte eine Stadtsprecherin am Montag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Stadt kann also frühestens im Jahr 2028 mit der 5,5 Millionen Euro teuren Neugestaltung beginnen – ebenso gut kann es bis Jahr 2029 dauern, die Pläne des Büros Ute Piroeth Architektur umzusetzen.

Dass es von jetzt an ein ganzes Jahrzehnt dauern soll, um den etwa 100 Meter langen Tunnel zu sanieren, hat erhebliche Konsequenzen. So ist vorgesehen, dass der künftige Kulturpfad Via Culturalis an der Johannisstraße beginnen und bis zur Kirche St. Maria im Kapitol führen soll. Daraus wird nun auf absehbare Zeit nichts werden. Während die übrigen Abschnitte längst realisiert sein werden, wird der Tunnel auch weiterhin in Tristesse versinken. Das hat zudem Auswirkungen auf Fördergelder, die von der Stadt beantragt wurden. Sie müssen zeitnah genutzt werden, ansonsten verfallen sie. Die Verwaltung verhandelt daher bereits darüber, die Förderung auf ein anderes Projekt umzulenken.

Tunnel wirkt wie ein Störfaktor

Der Tunnel an der Johannisstraße hat in den vergangenen Jahren auch deshalb an Bedeutung gewonnen, weil die Stadt die östliche Domumgebung aufwendig neu gestalten ließ. So wurde etwa der Tunnel, der zur Philharmonie führt, deutlich heller gestaltet und mit LED-Monitoren ausgestattet, auf denen kulturelle Veranstaltungen beworben werden. Das mittelalterliche Baptisterium wird nun würdevoll präsentiert, und die Dombauhütte und das Römisch-Germanische-Museum zeigen hinter großen Schaufensterscheiben ausgewählte Exponate. Der Gang von der Altstadt zum Hauptbahnhof war in diesem Bereich nie attraktiver als jetzt. Umso mehr wirkt der Tunnel an der Johannisstraße wie ein Störfaktor.

So soll der Tunnel nach einer Umgestaltung aussehen, die sich jedoch erst nach einer Sanierung der Bahn umsetzen lässt. 

Eine weitere Auswirkung der Verzögerung droht, sollte die Haltestelle für Reisebusse von der Komödienstraße zur Goldgasse am blauen Musical-Zelt verlegt werden. Auf Wunsch von Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird die Verlagerung zurzeit geprüft. Das Problem besteht darin, dass die Touristen dann am Breslauer Platz aussteigen müssten. Um zur Altstadt zu gelangen, gibt es entweder den Weg durch den tagsüber oft überfüllten Hauptbahnhof oder durch den übel riechenden Tunnel an der Johannisstraße – beide Varianten dürften für die Besucher wenig attraktiv sein.

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Der Tunnel an der Johannisstraße wird von insgesamt acht unterschiedlichen Stahltragwerken überspannt, die erhebliche Korrosionsschäden aufweisen. Von der Bahn beauftragte Gutachter sollen den Schaden jetzt untersuchen, um den genauen Umfang der erforderlichen Sanierungsarbeiten zu ermitteln.