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Afri-Cologne-FestivalBeim Diversity-Tag am Ebertplatz wird Vielfalt gelebt

Lesezeit 2 Minuten

Afrikanische Verkaufsstände auf dem Ebertplatz

Köln – Im Alltag, wenn afrikanische Dealer auf dem Ebertplatz Drogen verkaufen, fallen Vorurteile auf fruchtbaren Boden. Auch am Sonntag bieten einige Männer in der Unterführung Marihuana an – gleichzeitig wippen sie zu den Rhythmen von Ams King, Rapper aus Burkina Faso, und dem Kölner Barden Björn Heuser im Takt; einer mischt sich irgendwann unter die Menge und tanzt.

Zum Abschluss des Afri-Cologne-Festivals zeigt sich beim DiversCity-Tag auf dem Ebertplatz einmal mehr, dass Vielfalt und Integration keine Worthülsen bleiben müssen: Der Brunnen ist fest in der Hand von Kindern aus vielen Nationen, vor der Bühne, im Schatten der Bäume und auf den Bänken vor den Essständen mit Spezialitäten aus Äthiopien und Kamerun sitzen Menschen mit afrikanischem Hintergrund neben Ur-Kölnern. „An Köln liebe ich die Offenheit“, sagt Susan aus Kenia. „Die Deutschen sind nicht alle herzlich, aber ich habe nirgendwo tolerantere Menschen kennengelernt als hier.“

Klischees aufbrechen

Das ist ein schönes Klischee – in seinen besten Momenten gelingt es dem Festival, Klischees aufzubrechen: So traten in der Alten Feuerwache vier Fußballer aus Afrika, die in Belgien leben, auf, um provokante Visionen für die Migrationsfrage in den Raum zu werfen: Auf dem Ebertplatz fragen sie in einer Kurzversion ihrer Performance danach, ob die Besucher ein neues Land für afrikanische Europäer und europäische Afrikaner wünschen. Und ob in diesem Land Religionsfreiheit herrschen solle oder lieber nicht.

Am Abend erzählen gebürtige Afrikaner auf der Bühne, wie sie Rassismus erlebt haben – und was Fremdenfeindlichkeit mit ihnen gemacht hat. Im Metropolis-Kino wird parallel unter dem Titel „Integration – ich kann es nicht mehr hören! Geht es Ihnen auch so?“ diskutiert, in der Alten Feuerwache zeigen nigerianische Künstler ihre Werke zum Thema „Unsichtbare Grenzen“.

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Gerhardt Haag, künstlerischer Leiter von Afri-Cologne, ist mehr als zufrieden mit der fünften Auflage des Festivals in Köln: „Auch, weil wir mit der Universität kooperiert haben, haben wir einen großen Sprung gemacht“, sagt er.

„Afrikaner leiden in Deutschland nach wie vor besonders unter Stigmatisierung und Rassismus“, sagte Lale Akgün, Vorsitzende des Trägervereins von Afri-Cologne. „Wir wollen helfen, das zu ändern – auch wenn die Finanzierung schwerer wird und wir jedes Jahr bei Null anfangen müssen.“ Für den Ebertplatz bedeutete der Abschluss des Festivals einen weiteren Schritt zur Normalisierung – den Parallelgesellschaften zum Trotz.