Für Fußball-EM und CSD hatte die Verwaltung das neue Rheinufer vorübergehend freigegeben, obwohl der Bau nicht fertig war. So geht es weiter.
Bekanntes RheinpanoramaStadt Köln sperrt Uferpromenade bis Oktober
Rund ein Drittel des neuen 235 Meter langen Rheinufers der Kölner Altstadt ist wieder bis Ende Oktober gesperrt. Das teilte die Stadt Köln mit. Es handelt sich um eine geplante Sperrung, weil die Arbeiten am Rheinufer an der Deutzer Brücke zur Fußball-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) nicht komplett fertig geworden waren. Sie werden nun in den nächsten drei Monaten beendet. Die Verwaltung hatte die Verzögerung mit dem Hochwasser begründet.
Für die EM und den folgenden Christopher Street Day (CSD) vom 19. bis 21. Juli auf dem Heumarkt hatte die Verwaltung einen Teil der Baustelle geräumt und provisorisch hergerichtet. Zur EM sind viele Fans nach Köln und in die Altstadt gekommen: Dort fand das Fanfest auf dem Heumarkt mit Tausenden Besuchern statt, es ist nur rund 300 Meter vom Rheinufer entfernt.
Auf der Internetseite zur Baustelle schreibt die Stadt: „Zur Europameisterschaft und zum Christopher Street Day haben wir die Baustelle vollständig abgeräumt, um den vielen in- und ausländischen Gästen einen baustellenfreien Zugang und Blick auf unseren touristischen Hotspot bieten zu können.“
Alles zum Thema Christopher Street Day
- Analoge Fotos abseits des Touri-Blicks Fotograf bringt Köln-Kalender heraus – Spende an Suchthilfe
- Proteste gegen CSD Rechtsextremisten fokussieren sich vermehrt auf queere Szene
- Sparkassen-Vorständin „Das Geschäft mit den Baufinanzierungen erholt sich spürbar“
- Ausstellung in Kölner Unterkirche Prominente Verstärkung für Riehler Künstlerkreis
- Reise nach Kattowitz Bürgermeister Andreas Wolter eröffnet CSD in Kölner Partnerstadt
- „Wir wollen Vorreiter sein“ Kölner Karnevalsverein setzt Zeichen für Vielfalt
- Angriffe aus konservativem Lager Robert Kleine bleibt Kölner Stadtdechant – trotz Kritik an Woelki
Neues Pflaster wird verlegt
Laut einer Sprecherin hatte die Stadt für die Übergänge zwischen dem schon fertig verlegten Pflaster und der Rohdecke kleine Rampen für den Übergang errichtet. Diese entfernen die Arbeiter wieder, um das Rheinufer zu vollenden. Deshalb ist das Rheinufer etwa auf Höhe der Deutzer Brücke nach Süden wieder mit Bauzäunen abgesperrt.
Wie berichtet, hatte die Verwaltung zwei Drittel der Fläche nach rund eineinhalb Jahren Bauarbeiten am 3. Mai wieder für Besucherinnen und Besucher freigegeben. Seit November 2022 lässt die Stadt die sogenannte Kragplatte abbrechen und austauschen, unter anderem das bekannte Ticket-Verkaufshäuschen der Köln-Düsseldorfer (KD) Rheinschifffahrt war ein Teil davon.
Es wird auch nicht wieder aufgebaut. Stattdessen nutzt die KD ein Verkaufshäuschen, das an der Hohenzollernbrücke steht. Und auch an der Frankenwerft 15 ist es für Gäste möglich, Tickets zu kaufen. Die Verkaufsstelle ist in direkter Nähe zum früheren Häuschen, das die Stadt abbrechen ließ.
Die Kragplatte stammte aus dem Jahr 1963 und ragte auf einer Länge von 235 Metern rund fünf Meter über den Rhein hinaus. Auf ihr waren Radler und Fußgänger unterwegs und auf ihr befinden sich laut Stadt der denkmalgeschützte Kölner Pegel sowie der ebenfalls denkmalgeschützte Treppenturm, der zur Deutzer Brücke führt.
Vor rund 60 Jahren verbauten die Arbeiter einen Spannstahl, der unter bestimmten Bedingungen zu Risskorrosion neigt. Deshalb brauchte es den Neubau. Die Stadt kalkuliert mit Kosten von 18,6 Millionen Euro.
Sechs Bäume weg? Bezirksvertretung ohne Widerstand
Auch sechs große, etwa 70 Jahre alte Platanen sind verschwunden, die zuvor auf der Kragplatte standen. Sie boten an heißen Tagen Sonnenschutz. Zunächst waren 250.000 Euro eingeplant, um sie mit einem sogenannten Wurzelvorhang zu erhalten.
In der Bezirksvertretung Innenstadt (BV) hatte aber ein Experte am 27. Oktober 2022 laut Niederschrift geurteilt: „Durch den Abbruch der Kragplatte komme es zu einer massiven Beeinträchtigung der Standsicherheit, sodass keine andere Lösung als die Fällung der Platanen in Betracht komme.“
Hupke: „Da war nichts zu machen“
In der Bezirksvertretung regte sich damals kein Widerstand, obwohl sie üblicherweise beim Fällen von Bäumen sehr kritisch ist. Von 19 Sitzen haben die Grünen acht inne, zudem sitzt eine Vertreterin der Klima-Freunde in dem Gremium.
Selbst Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) war überrascht: „Ich stelle betretenes Schweigen fest.“ Offenbar habe der Experte die BV überzeugt. Am Freitag erinnerte sich Hupke an die Expertenmeinungen und sagte: „Da war nichts zu machen.“
Die Sprecherin der Stadt teilte zum weiteren Vorgehen mit: „Die Pflanzstellen für die endgültigen Baumstandorte sind weitestgehend vorbereitet und entsprechen den Vorgaben.“