Gleich drei Elvis-Darsteller performen beim Kölner Sommerfestival in der Kölner Philharmonie die Hits des King of Rock 'n' Roll.
35. Kölner SommerfestivalElvis-Tribute-Show feiert Deutschlandpremiere in der Kölner Philharmonie
Für einen Moment wird es dunkel in der Kölner Philharmonie. Dann richtet sich ein einzelner Scheinwerfer auf den Mann auf der Bühne, der ganz in schwarzes Leder gekleidet ist. Den Reißverschluss seiner Jacke hat er bis zum Bauch heruntergezogen, den Kragen hochgestellt. Sein Oberkörper funkelt vor Glitzer. Mit ernster Miene tritt er ans Mikrofon und verkündet: „Den nächsten Song widme ich dem größten Sänger, den dieser Planet je erlebt hat.“ Dann setzt das Piano neben ihm auf der Bühne ein.
Es folgt „Unchained Melody“, ein Song, den Elvis Presley während der letzten Konzerttournee vor seinem Tod 1977 aufgeführt hat – ein besonders emotionaler Moment. Als der letzte lange, hohe Ton des Liedes verklungen ist, hält es die Zuschauer in der Philharmonie nicht mehr auf den Sitzen, es gibt begeisterte Standing Ovations.
Publikum schunkelt, klatscht und tanzt mit
Zum ersten Mal machte die „Elvis Tribute Artist World Tour“ Halt in Deutschland. Im Rahmen der 35. Ausgabe der Kölner Sommerfestspiele wird dem legendären Elvis Presley vom 23. bis 28. Juli in der Kölner Philharmonie gehuldigt. An diesem Dienstagabend sind zahlreiche Zuschauer in das Kölner Konzerthaus gekommen, um die besten Songs des King of Rock 'n' Roll noch einmal zu erleben. Viele Gäste erschienen in eleganten Anzügen und bunten Kleidern, während andere Elvis-Fan-Shirts trugen. Einige Frauen hatten sich im Stil von Elvis' Frau Priscilla gekleidet und sich die Haare hochgesteckt. Trotz der festen Sitzplätze hält es fast niemand ruhig auf dem Platz, es wird geschunkelt, getanzt und im Takt geklatscht oder mit den Fingern geschnipst.
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Elvis Presleys Karriere erstreckte sich über mehr als zwei Jahrzehnte. In dieser Zeit hat er einige Veränderungen durchgemacht, deswegen braucht es an diesem Abend in der Philharmonie gleich drei Imitatoren, die ihn auf der Bühne darstellen. Presleys Karriere begann 1954 als Vorreiter der Rockabilly-Bewegung. Den Durchbruch feierte er 1956 als Idol des noch jungen Rock 'n' Roll. In goldenem Anzug verkörpert Emilio Santoro den jungen, dynamischen Elvis. Er performt mit typischem Hüftschwung schnelle Titel wie „Jailhouse Rock“ oder „Viva Las Vegas“. Begleitet wird er von sechs Bläsern, einem Gospelchor, drei Gitarristen und einem Schlagzeug.
Elvis-Darsteller in hautenger Leder-Kombo
Auf Santoro folgt Ben Thompson, der vom Moderator als aktivster Elvis-Darsteller angekündigt wird. Er verkörpert Presley zu Zeiten seines musikalischen Comebacks 1968. In seiner hautengen Leder-Kombo tanzt er über die Bühne. „Heute Nacht spielen wir jeden Song für euch, den ihr wollt, sind ja nur um die 850. Dann sind wir zwar nächste Woche noch hier. Aber das wäre ja gut so“, ruft er, bevor er von der Bühne steigt, um durchs Publikum zu gehen und Küsschen an die gekommenen Damen zu verteilen. „Wenn ihr wen zum Küssen braucht, wisst ihr ja, wo ihr mich findet, Ladies“, sagt er verführerisch grinsend ins Mikrofon.
Nach einer Pause gehört dann Shawn Klush die Bühne. Zu Richard Strauss‘ heroischer Musik „Also sprach Zarathustra“, gespielt von der Band, betritt mit ihm der letzte Elvis-Darsteller die Bühne. Im legendären All-White Anzug widmet er sich Elvis' Konzertjahren von 1969 bis 1977. In dieser Zeit gab er über 1100 Konzerte, allein 635 im International Hotel in Las Vegas. In Elvis-Manier verteilt Klush seine Schals, mit denen er sich zuvor den Schweiß aus dem Gesicht gewischt hat, an das weibliche Publikum. Er beendet das Konzert mit dem Klassiker „Can’t Help Falling in Love“. Für eine Zugabe kommen dann noch einmal alle drei Elvis-Darsteller auf die Bühne und singen gemeinsam „Johnny B. Goode“, spätestens hier steht der ganze Saal und tanzt.
Alle drei Elvis-Nachahmer haben bereits Titel in dieser Disziplin gewonnen. Thompson gewann etwa 2013 den „Ultimate Elvis Contest“ in Mississippi, Santoro die Elvis-Europameisterschaften. Shawn Klush wurde im britischen Fernsehen vor 6,5 Millionen Zuschauern zudem zum „World’s Greatest Elvis“ ernannt und gewann Preise wie die „World Elvis Tribute Show“ und den „People’s Choice Award“ als „Best Concert Elvis“. Bis Sonntag werden die drei ihrem Idol noch in der Kölner Philharmonie ihren Tribut zollen.