Die Stadt will den Domsockel umbauen lassen. Doch das führt zu Einschränkungen für die Passanten am Welterbe Kölner Dom.
Hunderte Meter BauzaunStadt Köln will Durchgang am Kölner Dom sperren

Der am meisten genutzte Weg über die Domplatte soll laut Plänen der Stadt für mehr als ein Jahr gesperrt werden.
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Der am häufigsten genutzte Weg vom Kölner Hauptbahnhof zum Hauptportal des Kölner Doms und Richtung der Kölner Einkaufsstraße „Hohe Straße“ könnte für mehr als ein Jahr nicht nutzbar sein. Das geht aus den Unterlagen hervor, mit denen die Stadt Köln eine Firma für den Umbau des nordwestlichen Domsockels sucht. Die Verwaltung konnte eine Nachfrage dazu am Donnerstag nicht beantworten.
Laut des Baustellenplans wird es nicht mehr möglich sein, vom Bahnhofsvorplatz über die Domtreppe auf die Domplatte vor dem Hauptportal zu gelangen. Vor allem an Tagen, in denen zehntausende Touristen in der Stadt sind, ist der rund 150 Meter lange Weg ein Nadelöhr, weil er an der Stelle relativ schmal ist.

So soll der Dom-Sockel nach der Neugestaltung aussehen.
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Ab wann die Stadt den hoch frequentierten Bereich in diesem Jahr sperrt und ob es ohne Unterbrechung passiert, blieb am Donnerstag unklar. Im Zeitplan gibt die Verwaltung aber die Dauer der Arbeiten mit 486 Tagen an, dazu gehören auch vorbereitende Arbeiten ab dem 23. Juni 2025. Der Abbruch soll demnach ab 26. September beginnen, am 24. Mai 2027 sollen die Arbeiten beendet sein.
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Laut der Pläne sollen die Fußgänger stattdessen vom Bahnhofsvorplatz entweder über die Domtreppe am östlichen Teil des Doms am Museum Ludwig gehen oder an der Trankgasse am Gaffel-Brauhaus und dem Hotel Excelsior vorbei und von dort auf die Domplatte gelangen.

Teile der Domplatte waren im Vorjahr wegen Arbeiten am Nordturm gesperrt.
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Schon im vergangenen Sommer war derselbe Bereich der Domplatte für einige Wochen gesperrt, weil der Dom am Nordturm einige Arbeiten durchführen ließ (wir berichteten). Allerdings: Die Sperrung war nur werktags zwischen 7 und 16 Uhr.
Hunderte Meter Bauzaun am Dom
Die Bauzäune auf der Domplatte sollen laut Verwaltung „hochwertig“ sein, sie könnten mehr als ein Jahr das Erscheinungsbild des Welterbes Kölner Dom prägen. Darauf sollen unter anderem Visualisierungen des neuen Domsockels sowie Hinweise auf städtische Museen und Wegweiser zu sehen sein.
Der Zaun soll laut der Pläne insgesamt 222 Meter lang sein, 67 Meter davon stehen auf der Domplatte selbst, der Rest auf der darunter liegenden Ebene inklusive der Trankgasse. Rund um den Dom gibt es schon jetzt sehr viele BaustelIen mit Zäunen: das Dom-Hotel, das Römisch-Germanische Museum oder das Laurenz-Carré.

Auf der zur Fahrradstraße umgewidmetenTrankgasse direkt an der Domplatte hat die Stadt Köln zahlreiche Fahrradständer aufgebaut. Die oben im Bild zu sehenden Passanten können dort zukünftig für einige Zeit nicht mehr entlang gehen.
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Der Grund für die Sperrung ist der Umbau des nordwestlichen Domsockels, der sich seit Jahren verzögert. Die Kosten für das Bauprojekt gibt die Stadt mit 6,5 Millionen Euro an. Vor allem die Außenmauer des Domsockels soll neu gestaltet und eine neue Rampe zur Domplatte gebaut werden.

Die provisorische Verkehrsführung auf der Trankgasse.
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Der erste Anlauf der Ausschreibung war wegen Problemen mit der Vergabe geplatzt (wir berichteten). Danach verschob die Verwaltung die Arbeiten auf die Zeit nach der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland.
Die geplante Umgestaltung hat in den vergangenen Jahren eines der umstrittensten Projekte in Köln verursacht: die zunächst provisorische Verkehrsberuhigung der Trankgasse, die nördlich am Dom unter der Domtreppe entlang führt. Seit dem Frühjahr 2023 ist die rund 200 Meter lange Straße mit einigen Ausnahmen für Autos gesperrt.
Eigentlich war der Verkehrsversuch an den Umbau des Domsockels geknüpft, doch die Stadt wartete den Umbau nicht ab, was zu viel Kritik führte, unter anderem der CDU.