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Umweg für BesucherKölner Stadtführer kritisieren geplante Sperrung der Domplatte

Lesezeit 5 Minuten
Bald ist es für längere Zeit nicht mehr möglich, diesen Weg über die Domplatte zu gehen.

Bald ist es für längere Zeit nicht mehr möglich, diesen Weg über die Domplatte zu gehen.

Das Domumfeld soll schöner werden, doch erstmal bedeutet das Lärm und Umwege. Zwei Jahre setzt die Stadt für den neuen Domsockel an.

Das Welterbe Kölner Dom ist umgeben von Baustellen: Das Römisch-Germanische Museum (RGM) wird saniert, das Dom-Hotel ebenfalls, dazu kommt der Neubau des Goldschmied-Carré (früher Laurenz-Carré). Zuvor wurde schon das Domforum saniert, dazu das Gebäude von Köln-Tourismus.

Und wie berichtet, soll jetzt der nordwestliche Domsockel neugestaltet werden. Während der Bauzeit wird die Domplatte von der Domtreppe kommend Richtung Hauptportal nicht nutzbar sein. Stadtführerin Henrike Warlitzer vom Verein der Kölner Stadtführer sagte: „Es ist einfach hässlich, wenn überall Bauzäune und Baustellen rund um den Dom sind.“ Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum wird die Domplatte in Köln teilweise gesperrt?

Weil der nordwestliche Domsockel neugestaltet wird, doch das 6,5 Millionen Euro teure Projekt verzögerte sich mehrfach, unter anderem der erste Anlauf für die Ausschreibung war nicht erfolgreich. Vor allem die Außenmauer soll neugestaltet und eine neue Rampe zur Domplatte gebaut werden. Seit dem Frühjahr 2023 ist die angrenzende 200 Meter lange Trankgasse provisorisch weitgehend autofrei und zur Fahrradstraße umgewidmet worden. Das verursachte viel Kritik in Teilen des Rates und bei den Anliegern, andere lobten die Verbesserung. Es handelt sich um einen Testlauf, wie es nach dem Umbau dauerhaft weitergeht, muss der Stadtrat entscheiden.

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Weil die Domplatte zum Teil gesperrt wird (rote Linien), müssen Fußgänger einen Umweg nehmen (weiß).

Weil die Domplatte zum Teil gesperrt wird (rote Linien), müssen Fußgänger einen Umweg nehmen (weiß).

Wie lange dauern die Arbeiten am Domsockel?

Das gesamte Projekt „Neugestaltung nordwestlicher Domsockel“ ist mit zwei Jahren angesetzt, dazu gehören aber unter anderem Planungszeiten, Arbeitsvorbereitungen und die Einrichtung der Baustelle. In dem Bauzeitplan in der Ausschreibung nennt die Verwaltung konkret für den Bau 468 Arbeitstage zwischen dem 23. Juni 2025 und dem 24. Mai 2027. Den Samstag zählt sie als Werktag, grundsätzlich „ist aufgrund der Komplexität und der Wichtigkeit des Projektes ein Nachtschichtbetrieb möglich“. Den müsste die Stadt aber genehmigen. Auf Nachfrage teilte die Stadt mit: „Ein konkretes Datum für den Baubeginn kann noch nicht genannt werden. Dieser hängt vom Verlauf der Ausschreibung/Vergabe und weiterer Faktoren ab.“ Bis 5. Mai läuft die Ausschreibung.

Und ein Teil der Domplatte ist dann zwei Jahre gesperrt?

Das steht laut Verwaltung ebenfalls noch nicht fest. „Konkrete Zeiträume notwendiger Sperrungen können noch nicht im Detail mitgeteilt werden.“ In der Ausschreibung ist auch die Rede von sogenannten „Arbeitsruhezeitfenstern“ wie beispielsweise den Konzerten auf dem Roncalliplatz im Sommer oder Karneval, Weihnachtsmarkt oder Silvester. In dieser Zeit sollen die Baufirmen die Baustelle gut sichern. Ob die Domplatte für den Zeitraum kurzzeitig geöffnet wird, blieb am Freitag unklar.

Statt über die Domtreppe und die gesperrte Domplatte sollen Fußgänger über den Bürgersteig (rechts) gehen. Die Hälfte der Straße wird von der Baustelle vereinnahmt.

Statt über die Domtreppe und die gesperrte Domplatte sollen Fußgänger über den Bürgersteig (rechts) gehen. Die Hälfte der Straße wird von der Baustelle vereinnahmt.

Was bedeutet die Sperrung?

Claas Möller, Vorstandsmitglied des Vereins Kölner Stadtführer, sagte: „Der Raum wird weiter verengt und die Baustelle für den Domsockel verschärft das.“ Schon jetzt bezeichnet die Verwaltung die Kreuzung Trankgasse/Komödienstraße/Marzellenstraße/Kardinal-Höffner-Platz am nordwestlichen Domsockel als „sehr stark frequentierte innerstädtische Bereiche. Dies gilt sowohl für Fußgänger und Radfahrer als auch für den motorisierten Verkehr.“ Zumal auf dem Gehweg noch Radstellplätze sind, dort viele Räder stehen, dazu E-Scooter.

Doch wenn die Baustelle eingerichtet wird, schrumpft auch noch das 100 Meter lange Stück der verkehrsberuhigten Trankgasse zwischen Kardinal-Höffner-Platz und dem Tunnel unter der Domtreppe um die Hälfte, damit die Arbeiten am Domsockel stattfinden können. Ein Bauzaun wird auf der Straße stehen und nimmt eine Fahrspur weg.

Als direkte Nachbarn sind davon unter anderem betroffen: der Dom, das Hotel Excelsior Ernst, das Gaffel-Brauhaus, das Deichmannhaus, die Tiefgarage unter dem Dom und die Geschäftsstelle von Köln-Tourismus. „Somit sind die Umbaumaßnahmen mit absoluter Vorsicht und mit sehr hoher Rücksicht auf die Anlieger und Besucher auszuführen, um Beeinträchtigung möglichst zu vermeiden“, heißt es von der Stadt. Es gelte den Lärmschutz zu beachten.

Rechts ist der Domsockel mit der Treppe zu sehen.

Rechts ist der Domsockel mit der Treppe zu sehen.

Wie müssen Passanten dann laufen?

Laut der Pläne sollen die Fußgänger vom Bahnhof entweder über die Domtreppe am östlichen Teil des Doms am Museum Ludwig gehen oder an der Trankgasse am Hotel Excelsior Ernst vorbei und von dort auf die Domplatte gelangen.

Gibt es weitere Probleme?

Ja. Der 75 Meter lange Durchgang auf der südlichen Domseite zwischen Dombauhütte und Römisch-Germanischen Museum ist wegen Bauarbeiten seit 2022 und wohl noch bis Ende Juni 2025 gesperrt. Stadtführerin Warlitzer sagte: „Die Stadt sollte die Domplatte auf der Nordseite nicht sperren, bevor dieser Durchgang nicht freigegeben ist.“

Was sagen Betroffene?

Markus Frädrich, Sprecher des Kölner Doms, sagte: „Der Weg vom Hauptbahnhof über ein Stück des Trankgasse zum Hauptportal des Domes ist für viele Menschen ohnehin eine beliebte Ausweichstrecke, weil deutlich weniger Treppenstufen zu überwinden sind. Wir sind zuversichtlich, dass Besucherinnen und Besucher des Domes diesen kleinen Umweg in Kauf nehmen und zugleich froh, wenn der nordwestliche Domsockel als neues, einladendes Entrée fertiggestellt ist.“ Georg Plesser, Direktor des Hotel Excelsior Ernst, sagte: „Wir freuen uns, wenn der Bau zügig losgeht.“ Plesser forderte von der Stadt aber, einen „ansehnlichen Bauzaun“, seine Gäste schauen ja darauf.

Werden diese „ansehnlichen“ Bauzäune angeschafft?

Zumindest verlangt die Stadt in ihrer Ausschreibung eine „hochwertige“ Gestaltung mit bedruckten Planen. Darauf sollen unter anderem Visualisierungen des neuen Domsockels sowie Hinweise auf städtische Museen und Wegweiser zu sehen sein. Der Zaun soll laut der Pläne insgesamt 222 Meter lang sein, 67 Meter davon stehen auf der Domplatte, der Rest auf der darunter liegenden Ebene inklusive der Trankgasse.

Gab es eine solche Sperrung schon mal?

Ja, wenn auch in etwas anderer Form und deutlich kürzer: Vergangenen Sommer war beispielsweise derselbe Bereich der Domplatte für einige Wochen gesperrt, weil der Dom am Nordturm einige Arbeiten durchführen ließ (wir berichteten). Allerdings: Die Sperrung war nur werktags zwischen 7 und 16 Uhr.

Bleibt die Tiefgarage unter der Domplatte offen?

Laut Verwaltung: ja. Demnach muss die neue Firma „über den gesamten Bauablauf“ sicherstellen, dass die Tiefgarage mit 520 Stellplätzen nutzbar bleibt.