AboAbonnieren

Verleihung in der WolkenburgDrei Kölner Kinos mit NRW-Programmpreis ausgezeichnet

Lesezeit 3 Minuten
Gäste beim 34. Kinoprogrammpreis NRW in der Wolkenburg in Köln

Der 34. Kinoprogrammpreis NRW wurde in der Wolkenburg vergeben.

In der Wolkenburg sind am Mittwochabend 76 Filmtheater aus NRW mit dem Preis der Film- und Medienstiftung NRW prämiert worden.

Die Film- und Medienstiftung NRW zeichnete am Mittwochabend in der Wolkenburg zum 34. Mal Kinobetreiber aus Nordrhein-Westfalen mit dem Kinoprogrammpreis aus. Im Rahmen eines Dinners ehrte die Filmstiftung die Programme, die mit ihrer herausragenden Filmauswahl überzeugten. Insgesamt 76 Filmtheater aus 47 Städten wurden prämiert. Mit einer Spitzensumme von insgesamt einer Million Euro würdigt die Stiftung die Arbeit, die in NRW zum Erhalt der Kinokultur einen wertvollen Beitrag leisten. Zum ersten Mal wurde in diesem Rahmen ein Ehrenpreis verliehen.

Christoph Maria Herbst und Annette Frier über die Bedeutung des Kinos

Der Abend wurde moderiert von Siham El-Maimouni und brachte prominente Filmschaffende und Kinobetreibende zusammen. „Kino ist für mich ein Sehnsuchtsort“, erklärt Schauspieler Christoph Maria Herbst und teilt mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine besondere Kino-Erinnerung: „Ich habe meine erste Freundin zum ersten Mal im Kino geküsst – vom Film haben wir natürlich nicht viel mitbekommen.“ Solche Erlebnisse seien auf der heimischen Couch nicht möglich. Der Meinung ist auch sein junger Schauspielkollege Leonard Conrads, bekannt aus der Filmreihe „Die Schule der magischen Tiere“. Kino habe für ihn eine besondere „Magie“ – es sei ein „Ort, der wortwörtlich mehr Raum bietet, um sich in den Bann ziehen zu lassen“.

Der Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung, Walid Nakschbandi, hält fest: „Kino ist ein Ort, der für die Gesellschaft wichtig ist“, denn hier treffe man bewusst die Entscheidung, „in eine Welt einzutauchen, die zu Hause nicht erlebbar ist“.

Schauspielerin Anette Frier in der Wolkenburg in Köln bei der Verleihung des 34. Kinoprogrammpreises NRW

Unter den Gästen war auch Anette Frier.

Für die Kölner Schauspielerin Annette Frier machen zwei Dinge das Kino einzigartig: die Atmosphäre während des Filmschauens und der kollektive Austausch danach. „Ein Film ist nirgendwo so großartig wie auf einer fetten Leinwand. Nach dem Film, und das betrifft vor allem die Programmkinos, möchte man aber auch darüber sprechen“, so Frier. Auf die Frage nach ihrem Lieblingskino überlegt sie nicht lange: Das Odeon in der Südstadt sei ihr „Haus- und Hofkino“ und liege ihr als Ort des gemeinsamen Erlebens am Herzen.

Kinobetreiber: Streaming gefährdet das Kino nicht

Für den Wuppertaler Kinobetreiber Mustafa El Mesaoudi ist das Kino ein unverzichtbarer Ort für gesellschaftliche Debatten und demokratische Auseinandersetzungen, der sich bewusst von algorithmengesteuerten Medien abhebt. Streaming und digitale Medien gefährden das Kino seiner Ansicht nach nicht – vielmehr sei Kino ein „sozialer Raum“, der das gemeinsame Filmerleben und die Möglichkeit zur Entdeckung einzigartig mache. Für ihn sei wichtig, unterschiedliche Perspektiven mit seinem Programm zu beleuchten und einen Raum für Austausch zu schaffen, der das Publikum nicht anonym zurücklasse.

Schauspieler Christoph Maria Herbst in der Wolkenburg in Köln bei der Verleihung des 34. Kinoprogrammpreises NRW

Für Christoph Maria Herbst ist das Kino ein „Sehnsuchtsort“.

In seiner Eröffnungsrede würdigte Nakschbandi die Arbeit der Preisträger: „Sie gestalten mit großer Leidenschaft und Herzblut ihr Programm und machen ihre Häuser zu wichtigen Kulturorten. Für uns ist es eine Ehre, heute einen besonderen Abend für besonders engagierte Menschen gestalten zu dürfen.“

Drei Kölner Kinos mit 20.000 Euro prämiert

In der Kategorie der höchsten Programmprämie über je 20.000 Euro waren gleich drei Kölner Kinos dabei: das Odeon, das Lichtspiele Kino in Kalk und die Filmpalette. Zum ersten Mal wurde ein Ehrenpreis verliehen: Mustafa El Mesaoudi wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet und bekam einen Scheck in Höhe von 25.000 Euro überreicht.

Kinobetreiber Mustafa El Mesaoudi bei der Verleihung des 34. Kinoprogrammpreises NRW

Der Wuppertaler Kinobetreiber Mustafa El Mesaoudi wurde beim Kinoprogrammpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Für Nakschbandi sei dies „gut investiertes Geld“, die Kinobetreibenden zu unterstützen und sie zu ermutigen, Räume für Diskurs und Pluralität zu schaffen. Nordrhein-Westfalen habe die „reichhaltigste Kino-Landschaft“, und diese Tradition als Ort des Diskurses sei von unschätzbarem Wert.

Eine weitere Ankündigung hatte Bürgermeister Ralph Elster parat: Das nächste politische Ziel sei es, die Film- und Medienstiftung von Düsseldorf nach Köln zu verlegen. Der Film sei ein wichtiger Wirtschaftszweig für unsere Region: „Köln freut sich, bald eines der bedeutendsten Förderhäuser begrüßen zu dürfen“, so der Politiker.