Bevor am 31. Oktober im Porzer Autokino die Tore final geschlossen werden, füllte es sich noch einmal bei einem Oldtimer-Themenabend.
Kölner InstitutionAutokino in Porz entfacht ein letztes Mal Nostalgie vor Schließung
Das Auto ist am richtigen Platz eingeparkt und der Motor abgestellt. Die rot-orangene Sonne neigt sich langsam dem Horizont entgegen. Die Rückenlehne des Sitzes ist zurückgestellt und der Innenraum des Autos füllt sich mit dem warmen, süßen Duft von frischem Popcorn.
Dann muss nur noch das Radio auf die richtige Frequenz eingestellt werden, und nach kurzem Rauschen ertönt die passende Tonspur zum Leinwandprogramm: Der Besuch im Porzer Autokino war bis zuletzt ein „außergewöhnliches, den Alltag entschleunigendes Erlebnis“, wie Besucher Marian Becker es formulierte. Das galt insbesondere in Zeiten, in denen Streamingdienste eine Vielzahl von Filmen jederzeit und überall zur Verfügung stellen. Zweifelsohne war das Porzer Autokino zwar ein Relikt vergangener Tage – aber auch ein solches, das noch gegenwärtig breit angenommen wurde.
Das zeigten am Samstag (26. Oktober) mehrere Hundert Besucher, die bei der letzten Großveranstaltung „Capri meets Manta“ das Autokino noch einmal bis auf den letzten Platz füllten.
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Dennoch werden trotz des Besucheransturms am 31. Oktober die Türen des 1967 eröffneten Autokinos für immer geschlossen werden, da die weitere Finanzierung infolge einer Ordnungsverfügung der Stadt Köln bezüglich der Nutzung des Autokinos zu Marktzwecken für die Betreiber nicht mehr möglich sein solle.
Themenabend im Autokino in Köln-Porz
Zum Abschied zeigten sich die Besucher daher sowohl betroffen als auch nostalgisch. Dem Motto des Themenabends getreu trafen sich auf die Initiative vom „Manta Sport Club Düsseldorf“ und „Capri Club Deutschland“ bereits vor Vorstellungsbeginn Besitzer der Oldtimer Ford-Capri und Opel-Manta aus ganz Deutschland. Mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen präsentierten sie sich gegenseitig ihre Oldtimer und fügten sich nahtlos in das klassische Ambiente des Autokinos ein.
Ralf Schmitz, der mit seinem VW-Käfer ebenfalls im Oldtimer angefahren war, meinte in diesem Sinn: „Wenn ich meinen Käfer fahre, bewahre ich mir etwas Erhabenes, das heute nicht mehr hergestellt wird. So ist es auch mit den Besuchen im Autokino. Die Atmosphäre ist einmalig und mit keinem anderen Kinokonzept zu vergleichen. Mit der Schließung geht uns unwiderruflich Charme verloren.“
Diese Meinung teilte auch das Ehepaar Maik und Helena Brummer. Sie waren zwar nicht im Oldtimer erschienen, verbanden dafür allerdings eine persönliche Geschichte mit dem Porzer Autokino. Während es schon dunkel geworden war und sich das Vorschaubild der riesigen Leinwand auf der Motorhaube ihres Citroën spiegelte, berichtete Maik Brummer: „Eines unserer ersten Treffen haben wir hier in diesem Autokino verbracht. Damals lief „Alien“. Im Nachhinein betrachtet sicherlich nicht die romantischste Wahl.“ Helena Brummer hatte das anders in Erinnerung: „Ich meine, wir wären in „Top Gun“ gewesen – aber das ist sehr lange her, ganz sicher bin ich mir auch nicht“, gab sie lachend zu.
Porz: Autokino war das älteste noch laufende Autokino Deutschlands
Dieses Eingeständnis dürfte tatsächlich symbolisch für die Dauer sein, die es das Porzer Autokino gegeben hat. Denn mit 57 Jahren war es das älteste noch laufende Autokino Deutschlands. Auch deswegen bedauerte Besucherin Maria den Verlust des Autokinos sehr: „Ich war vor über 30 Jahren das erste Mal hier.“ Lachend, aber auch mit feuchten Augen erzählte sie: „Im Auto von meinen Eltern durfte ich mit meiner besten Freundin ins Kino. Um Geld zu sparen, haben wir Mamas Kartoffelsalat mitgenommen und im Auto gegessen.“
So war sie sicherlich nicht die einzige, die am Samstagabend den Start des Filmabends gerne noch etwas herausgezögert hätte. An die Stelle vorfreudiger Erwartung auf das Programm rückte in den Gesichtern einiger Besucher sichtlich wehmütige Abschiedsmelancholie.
Als die ersten Szenen von „Manta Manta“ dann jedoch auf dem Bildschirm erschienen und Hunderte Besucher gespannt ihre Radios aufdrehten, schien dieser Abschied dann doch noch einmal in weite Ferne gerückt – zumindest für die nächsten 91 Minuten.