AboAbonnieren

Verabschiedung am NeumarktKVB mustert die ältesten Kölner Stadtbahnen aus

Lesezeit 3 Minuten
Die vier Personen stehen am Neumarkt vor einer ausrangierten Bahn. Stefanie Haaks überreicht Frank Faßbender einen Schlüssel

Feierliche Schlüsselübergabe am Neumarkt: Annkathrin Wiesner (von links) KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks, Frank Faßbender, Markus Blüggel

Die KVB nimmt alte Modelle aus dem Betrieb. Die Bahnen werden künftig anderweitig verwendet.

Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben am Freitag (18. August) ihre vier ältesten Stadtbahnen aus dem Fahrgastbetrieb verabschiedet. Die Fahrschule der KVB wird die Bahnen allerdings für die Ausbildung auch weiterhin nutzen.

Zur Verabschiedung der 45 Jahre alten Modelle, lud die KVB zu einer letzten Fahrt mit einer der Bahnen. Von der KVB-Zentrale an der Scheidtweilerstraße in Köln-Braunsfeld fuhr Annkathrin Wiesner die Bahn zum Neumarkt. Begleitet von zahlreichen Schaulustigen und Bahn-Enthusiasten überreichte KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks symbolisch einen Schlüssel an Frank Faßbender, den Leiter der Fahrschule. Anschließend fuhr Fahrlehrer Markus Blüggel die Bahn zur Fahrschule in Köln-Braunsfeld.

Diese Fahrzeuge haben bei uns auch Geschichte geschrieben!
Stefanie Haaks, KVB-Vorstandsvorsitzende

Stefanie Haaks freute sich darüber, dass man die Bahnen heute ausmustern könne. „Ich finde es gut, dass die Bahnen noch so robust und funktionstüchtig sind, dass wir sie in der Fahrschule einsetzen können. Diese Fahrzeuge haben bei uns auch Geschichte geschrieben“, sagte Haaks.

Dass die Bahnfahrer an alten Modellen lernen, sei aber kein Problem. „Die Fahrschüler lernen bei den Bahnen noch richtig ihr Handwerk. Bei den neuen Bahnen ist vieles automatisiert, da ist es sogar besser, wenn man auf den alten Modellen lernt“, erklärte Frank Faßbender.

In den 70er-Jahren gab es spezielle Bahnen für Köln

Die ausgemusterten Fahrzeuge der Baureihe 2000 waren seit 1976 in Köln im Einsatz. Konstrukteure hatten sie eigens entwickelt, da sich das damals übliche Modell „Einheits-Stadtbahnwagen“ des Landes NRW nicht für Köln eignete. Denn der war nur für ein oberirdisches Streckennetz vorgesehen. Der Stadtbahnwagen „Kölner Bauart“ hingegen konnte sowohl ober- als auch unterirdische Strecken bedienen.

Die ersten beiden Prototypen kamen 1973 nach Köln. Weitere 57 Bahnen folgten zwischen 1976 und 1978. Die Bahnen konnten in beide Richtungen fahren und hatten ausfahrbare Trittstufen.

KVB tauscht nach und nach Stadtbahnen in Köln aus

Die ältesten Bahnen, die die KVB ab sofort noch einsetzt, sind die der Baureihe 2100: 28 Fahrzeuge dieses Typs rollen seit Mitte der 1980er-Jahre durch die Stadt. „Stand heute haben wir insgesamt 406 Fahrzeuge im Betrieb, an einem normalen Wochentag sind es“, sagte Carlos Castro, stellvertretender Bereichsleiter Werkstätten Stadtbahn und Bus.

Vor einigen Jahren begann die KVB nach und nach alle Bahnen auszutauschen. „Bisher haben wir etwa zehn Prozent aller Bahnen ausgetauscht, bis 2038 wollen wir fertig sein“, sagte Stefanie Haaks. Wann die KVB die nächsten Bahnen austauscht, sei aktuell noch nicht absehbar. Dies liege vor allem daran, dass die Hersteller nicht mehr so zuverlässig wie vor 20 Jahren seien.

Einige Bahnen der 2000er-Serie befördern jedoch immer noch Fahrgäste. Die KVB verkaufte in den Jahren 2007 und 2008 insgesamt 32 Fahrzeuge nach Istanbul. Die türkische Metropole setzt dort die Bahnen nach wie vor als Stadtbahn ein.