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Nach Ende von Kölner TraditionslokalStatt dem Schmitze Lang hat die Südstadt jetzt ein Irish Pub

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Männer stehen hinter einer Theke.

Ralf Schlechter (l.) und Torsten Schulz managen das neue Irish Pub in der Südstadt.

Mehr als 125 Jahre Geschichte hatte das kölsche Lokal, jetzt gibt es neben Kölsch auch Guinness und Cider vom Zapfhahn.

Die Fassade der Kneipe an der Severinstraße 62 hat in mehr als 125 Jahren schon viele Veränderungen mitgemacht – innen drin blieb die Wirtschaft dabei immer eines: kölsch. Doch seit Sommer ist das Schmitze Lang geschlossen und Geschichte. Stattdessen öffnet an gleicher Stelle jetzt das John Barleycorn. Die Südstadt ist um ein kölsches Wirtshaus ärmer und dafür um ein Irish Pub reicher.

Neues Pub an der Severinstraße

„Wir hätten auch lieber das Schmitze Lang erhalten“, sagt Torsten Schulz, „aber wir sehen da keine Möglichkeit, mit dem Konzept weiterzumachen.“ Schulz ist für die gastronomische Leitung der KJ Gastronomiebetriebs GmbH zuständig. Der Kölner Firma unter der Geschäftsführung von Hartmut Ast und Jens Dellhofen gehören insgesamt neun Gastronomien, eine davon das ehemalige Schmitze Lang – nun John Barleycorn. Unter dem gleichen Namen gibt es bereits ein Pub in Bonn, auch die restlichen Betriebe sind Kneipen oder Irish Pubs.

Fassade des Irish Pub John Barleycorn an der Severinstraße

Grün statt Backstein und neuer Schriftzug über der Tür: An das Schmitze Lang erinnert nur noch das goldene Porträt von Heinrich Lang über der Tür.

Mit dem Konzept hat die Firma also gute Erfahrungen, mit dem kölschen Wirtshaus lief es dagegen zuletzt gar nicht gut, sagt Schulz. Ein Grund, den der letzte Betreiber Jürgen Mertes für seinen Abschied vom Schmitze Lang und die Schließung im Sommer nannte, waren Beschwerden von Nachbarn.

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Sorgen macht sich Ralf Schlechter deswegen aber keine: „Mit Kommunikation kriegen wir das hin.“ Er kennt die Nachbarn immerhin schon gut – Schlechter ist zugleich neuer wie alter Betriebsleiter an der Severinstraße 62. Vor dem letzten Besitzerwechsel schmiss er den Laden schon zweieinhalb Jahre, war dann zwei Jahre vertretungsweise in anderen Gastronomien – und ist jetzt wieder zurück.

Dartscheiben hängen an einer Wand.

Im Obergeschoss des John Barleycorn können Gäste Dart spielen.

Verändert hat sich vor allem die Theke: Neben Kölsch gibt es jetzt insgesamt zwölf verschiedene Biere frisch gezapft. Dazu zählen neben Pub-Klassikern wie Guinness und O’Hara’s Irish Pale Ale auch Cider, Heineken und Starnberger Helles. Ergänzt wird die Getränkekarte durch eine große Auswahl an Whiskey. Wer Hunger hat, bekommt dazu etwa Fish and Chips, Hamburger oder Flammkuchen.

Mit der Bierauswahl, Fußball, Pubquiz und Dartscheiben im Obergeschoss soll das John Barleycorn nun zum längeren Verweilen einladen. Jeden Abend soll hier Betrieb sein, nur für den Sommer plant Schulz mit Betriebsferien – da die Stadt keine Außengastronomie genehmigt, lohne sich bei mehr als 30 Grad und während der Fußballpause ein Betrieb kaum.

Ein Stück Schmitze Lang sollte eigentlich die Kegelbahn verschönern, die man im Keller der Gaststätte weiterhin mieten kann. Die gelb leuchtenden Buchstaben, die bisher über der Tür hingen, haben die Demontage aber nicht heile überstanden. Von außen erinnert jetzt nicht mehr viel an das Traditionslokal – nur das Porträt von Heinrich Lang, Sohn des Kneipengründers Josef Schmitz aka Schmitze Lang, glänzt weiter golden über dem Eingang.