Innenstadt – Es gibt Menschen, bei denen gedeihen Zimmerpflanzen nur wenige Wochen, andere sind kaum in der Lage, einen einigermaßen geraden Saum zu nähen, und wieder andere ernten bei allem, was sie in den Backofen schieben, allenfalls ein mittelmäßiges Ergebnis.
Dank eines neu eröffneten Geschäfts auf der Severinstraße könnte der Personengruppe, die fehlendes Talent in Sachen Kuchenherstellung beklagt, geholfen werden. Im Cakemart stoßen sie auf eine große Auswahl an Dingen, die man für das süße Handwerk benötigt. Wer möchte, kann dort sogar das Rundum-Sorglos-Paket für eindrucksvoll dekorierte Cupcakes bekommen. Eines sucht man im Sortiment vergebens: fertige Torten.
Meisterbäcker sind die Betreiber des neuen Geschäfts übrigens selber nicht. Der aus dem norddeutschen Pinneberg stammende Thorben Handke und seine koreanische Frau waren in ganz anderen Bereichen tätig, bevor Kyoungmi Handke einen Online-Handel mit Cupcake-Zubehör begann. Cupcakes, in England auch Fairy Cake (Feenkuchen) genannt, gleichen von der Grundform Muffins, bekommen nach dem Backen jedoch noch gerne eine opulent dekorierte Cremehaube.
Die Geschäftsidee kam der 31-Jährigen, nachdem sie im Jahr 2009 gemeinsam mit beiden Söhnen von einem Familienbesuch in ihrer früheren Heimat zurückgekehrt war. Anders als hierzulande war in Asien die Welle, die sich in den USA bereits etabliert hatte, als neuester Trend angekommen.
Dazu müsse man wissen, erklärt Kyoungmi Handke, dass früher nur wenige Menschen in Korea in ihrem Haushalt über einen Backofen verfügten. „Hier hat ja auch nicht jeder einen Reiskocher“, fügt sie lächelnd hinzu und berichtet von den jungen Leuten, die sich im Zuge der Kuchenwelle immer öfter eigene Öfen anschafften.
Hinsichtlich der Cupcake-Entwicklung in Deutschland sah es zu der Zeit eher mager aus. „Es gab kaum Zubehör.“ Papierförmchen habe man nur in Weiß bekommen, sagt Handke, und die seien qualitativ nicht sehr überzeugend gewesen. Auch die sogenannten „Sprinkles“, Streusel, Liebesperlen und anderes Streugut zum Dekorieren standen nur in überschaubarer Auswahl zur Verfügung; und das, obwohl bei dieser Art von Gebäck der Fantasie kaum Grenzen gesetzt sind.
Nachdem das Online-Geschäft gut angelaufen war, beschlossen die Handkes vor zwei Jahren, ihr Sortiment um eine große Auswahl an Zubehör zu erweitern: Unterschiedlichste Spritzbeutel, Tüllen, Werkzeug zum Dekorieren und Modellieren, Spachtel, unbedenkliche Lebensmittelfarbe, Backformen, Backmischungen. All das sowie Hunderte von Ausstechern in Blumen-, Tier-, Starwars- oder Totenkopfformen gibt es nun auch in dem Südstadt-Geschäft.
Aus Kostengründen hat das Ehepaar den Raum zunächst nur mit baumarktüblichen Metallregalen ausgestattet. Das fällt aber kaum ins Gewicht, da die Ware selbst bis hin zur unverzichtbaren, pastösen Zuckermasse Fondant kunterbunt ist. Der Bestseller ist – welch Wunder – der Kölner Dom in mehreren Formaten. Und wer sich den schon gebacken hat, kann sich am Kölner Wappen versuchen.