Köln – Der Cologne Pride steht in diesem Jahr unter einem besonderen Jubiläum: In der Nacht des 28. Juni ist es 50 Jahre her, dass die ersten Aufstände von Schwulen und Lesben in der Christopher Street in New York stattfanden. Damals feierten in der Bar „Stonewall Inn“ Schwule, Lesben und Transsexuelle, als die Polizei die Bar stürmte. Zu der Zeit gab es regelmäßig Razzien, Schikanen und Gewalt gegen Homosexuelle. In dieser Nacht wehrten sich die angegriffenen Gäste erstmals. Es kam zum „Stonewall“-Aufstand, der fünf Tage lang New York in Atem hielt und als Initialzündung für eine weltweite Bewegung gilt – und aus der die Christopher-Street-Day-Paraden entstanden sind.
Gemeinsam gegen rechts
Daran erinnert das diesjährige Motto des Cologne Pride: „50 years of pride – Viele. Gemeinsam. Stark“. „Wir sind viele und wir müssen uns gemeinsam und stark gegen den scharfen Wind von rechts und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stellen“, sagt Ina Wolf, Vorstandsmitglied des Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. (Klust), der den Cologne Pride veranstaltet.
Der Cologne Pride bildet den Rahmen für ein zweiwöchiges kulturelles und politisches Programm mit mehr als 80 Veranstaltungen – darunter politische Gesprächsrunden, Konzerte, Ausstellungen, Partys. Auch Zeitzeugen, die vor 50 Jahren beim „Stonewall“-Aufstand dabei waren, werden zu Gast sein. Los geht es am 22. Juni mit der Kundgebung „Hochzeitstag 3.0“: Sie feiert zum einen die seit 2017 geltende „Ehe für alle“, erinnert aber auch daran, dass längst nicht alle Ziele der Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen sowie Transgender erreicht wurden. Höhepunkt ist das CSD-Wochenende vom 5. bis 7. Juli. Auf drei Bühnen treten unter anderem Conchita Wurst, Luca Hänni, Haddaway, Marusha und Ex-Spice-Girl Melanie C. auf. Abschluss des Cologne Pride bildet die CSD-Demonstration am 7. Juli.
Die Strecke führt unverändert über rund zehn Kilometer von der Deutzer Brücke durch die Innenstadt zur Marzellenstraße. „Im letzten Jahr dauerte es sieben Stunden, wenn man an einem Punkt stand, bis alle Gruppen an einem vorbeigezogen waren. So dürfte es dieses Jahr auch sein“, sagt Klust-Vorstand Martin Hommel. Der Klust rechnet mit rund 45.000 CSD-Teilnehmern.