Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) strebt für den Neubau am Ottoplatz die Platin-Auszeichnung für nachhaltiges Bauen an.
Moderne BüroräumeSpatenstich für LVR-Neubau am Ottoplatz in Deutz
Bronze, Silber und auch Gold reichen dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) nicht. Den Neubau, den er am Ottoplatz gegenüber dem Deutzer Bahnhof errichten lässt, will er von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) mit Platin ausgezeichnet sehen, der höchsten Auszeichnung, die zu vergeben ist. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir das hinkriegen werden“, sagte am Montag LVR-Baudezernent Detlef Althoff, als in der riesigen Baugrube an der Opladener Straße der erste Spatenstich für das aktuell größte Bauprojekt des LVR vollzogen wurde. Fast zwei Jahre hatten die Rückbauarbeiten gedauert, länger als ursprünglich geplant, weil die Beschichtung der Fassade des alten, sanierungsbedürftigen LVR-Hochhauses mit Asbest belastet war.
Entscheidung für Neubau 2015 gefallen
1985 hatte der LVR die Immobilie von Ford erworben, um dort die Hauptverwaltung des Verbands anzusiedeln. Daran erinnerte Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland. Die Zunahme der Aufgaben und der Personalzuwachs hätte in den nachfolgenden Jahren immer mehr Büroraum notwendig gemacht. Gebäude wie das Horion-Haus an der Hermann-Pünder-Straße und ein Mietobjekt an der Deutzer Freiheit kamen hinzu. 2015 fiel die Entscheidung, auf dem LVR-eigenen, rund 7350 Quadratmeter großen Grundstück am Ottoplatz neu zu bauen. Dies habe sich als „die wirtschaftlichste Alternative herausgestellt“, sagte Hank-Hollstein.
Von Anfang an sei zu beachten gewesen, dass sich der Neubau in die unmittelbare Nachbarschaft einfügen müsse und die Sicht auf den Dom nicht beeinträchtigen dürfe. Dafür wurde eigens eine „Sichtfeldstudie“ in Auftrag gegeben. 2017 setzte sich in einem europaweiten Wettbewerb unter 21 Konkurrenten das Aachener Büro „kadawittfeld“ durch. Hank-Holstein betonte, man sei bemüht gewesen, die Anwohnerschaft, die sich in der IG „Bauvorhaben Ottoplatz-Süd“ organisierte, in die Entscheidungsprozesse „einzubinden“.
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Moderne Büroräume sollen flexibles Arbeitsumfeld ermöglichen
Hauptteil des Neubaus ist ein knapp 70 Meter hoher Hochhausriegel mit 17 Geschossen. Nördlich davon, entlang der Opladener Straße, entsteht ein Mantelbau von 24,1 Metern Höhe; südlich, zur Siegesstraße hin, wird ein weiterer Bau platziert, 20,5 Meter hoch. Oberirdisch sind rund 22055 Quadratmeter Nutzfläche vorgesehen. 1200 Büroplätze für bis zu 1500 Mitarbeitende sollen geschaffen werden, hinzu kommt Platz für Bereiche wie die Druckerei, die Materialverwaltung und -ausgabe sowie die zentrale Poststelle. Geplant sind rund 180 Pkw-Stellplätze, gut 200 Fahrradstellplätze und bis zu 100 Ladepunkte für Elektro-Fahrzeuge.
„Wir haben früh festgelegt, ein flexibles Gebäude zu schaffen, in dem ein modernes Büroraumkonzept umgesetzt werden kann“, sagte Thomas Böll, Vorsitzender der Projektkommission „Bauvorhaben Ottoplatz“. Die teils kleinteiligen Büroräume der Bestandsgebäude seien ungeeignet dafür. Das innovative Konzept biete den Mitarbeitern „die Möglichkeit, ihr Arbeitsumfeld selbstbestimmt zu wählen, abhängig von der aktuellen Aufgabenstellung und den persönlichen Vorlieben“, heißt es in der Beschreibung des LVR. Laut Böll hat sich die Kommission unter anderem das Rathaus in Venlo und den Neubau der Rheinenergie in Ehrenfeld angeschaut, um sich über „moderne Arbeitsumgebungen“ zu informieren. Wenn das Ensemble für die LVR-Zentrale am Ottoplatz fertig ist, sollen die Anmietungen von Büroflächen an sieben verschiedenen Standorte in Deutz aufgegeben werden.
Maßnahmen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Zurück zum Ehrgeiz, die Platin-Zertifizierung durch die DGNB zu erhalten. „Wir werden mit diesem Gebäude Maßstäbe in Bezug auf den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit setzen“, unterstrich Baudezernent Althoff. Beispielsweise werde die Fassade dreifach verglast, um den Verlust der Innenraumwärme möglichst gering zu halten. Der hohe Anteil an Glas solle zudem dafür sorgen, dass möglichst viel Tageslicht auf die Arbeitsplätze fällt und weniger künstliche Beleuchtung mit LED-Technik nötig ist.
Die Materialien der Konstruktion würden so ausgewählt, dass sie sortenrein getrennt und wiederverwertet werden könnten. An Auenlandschaften angelehnte Dachgärten auf den Mantelbauten, in denen sich das Personal erholen kann, sowie die Begrünung von Vorplatz und Innenhof sollen die Artenvielfalt fördern und das Mikroklima verbessern. Auf einem Dach werden Bienenstöcke platziert. Vorgesehen ist ebenso eine Photovoltaikanlage. Als Symbol für das Bemühen des Landschaftsverbands um Umweltschonung und um Rücksicht auf die Belange der Anwohner kann man es betrachten, dass die große Platane an der Opladener Straße, Ecke Neuhöffer Straße erhalten bleibt.
Der Komplex, für den der LVR nach eigenen Angaben Gesamtkosten in Höhe von 230 Millionen eingeplant hat, soll in der ersten Jahreshälfte 2028 fertiggestellt sein.