AboAbonnieren

Großprojekt abgeändertGeplantes Hochhaus in Deutz muss „domverträglich“ werden

Lesezeit 3 Minuten
Visualisierung eines Entwurfes für das neue Hochhaus vom Kalkberg aus gesehen

Eine erste Visualisierung für das neue Hochhaus vom Kalkberg aus gesehen. Die Sichtachse zum Dom darf nicht verbaut werden.

Der Vermögensverwalter Flossbach von Storch will eine neue Zentrale bauen. Nun wurden die ersten Pläne vorgestellt.

Noch ist es ein verkehrsumtoster Parkplatz an der Deutzer Messe. Doch in ein paar Jahren könnte hier ein Hochhaus von rund 100 Metern aufragen. Der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch möchte auf dem Grundstück zwischen der Zoobrücken-Rampe, der Deutz-Mülheimer Straße, dem Pfälzischen Ring und dem Messe-Kreisel seine neue Firmenzentrale errichten. Denn aktuell sind die Mitarbeiter auf zwei Standorte in Deutz verteilt.

Das soll sich ändern. Das Campusareal mit flacheren Gebäuden und einem Hochhaus soll 1000 Arbeitsplätze bieten, eine Kita beinhalten sowie Gastronomiebetriebe. Dazu kommen Tiefgaragenplätze und ein Parkhaus. Flossbach von Storch, mit aktuell rund 300 Mitarbeitern in Köln, will wachsen. Im neuen Domizil wird der Vermögensverwalter aber viel Platz für weitere Mieter haben.

Status des Doms als Weltkulturerbe darf nicht gefährdet werden

„Finanzcenter konzentrieren sich eher außerhalb von Köln“, so Vorstandsmitglied Till Schmidt am Montag in der Kölner Messe, wo Interessierte sich im Zuge des Bebauungsplanverfahrens zu den Entwürfen äußern konnten: „Wir definieren uns aber als Kölner Unternehmen.“ Das Areal neben der Messe nannte Schmidt eine Herausforderung, sei es doch komplett versiegelt und von Hochstraßen umgeben: „Darin liegen für uns aber auch die Potenziale des Grundstücks.“

Auf dem Grundstück an der Deutz-Mülheimer Straße soll das Hochhaus gebaut werden.

Auf dem Parkplatz an der Deutz-Mülheimer Straße 30 soll das Hochhaus gebaut werden.

Viel Grün statt Beton sei das Ziel, gleichzeitig dürfe der Status des Doms als Weltkulturerbe nicht gefährdet werden. Denn das Hochhaus, das im nördlichen Teil des Grundstücks geplant ist, würde in einer wichtigen Sichtachse vom Schloss Bensberg zum Kölner Dom liegen.

Neubau in Deutz wird von Dom-Spezialisten begleitet

Die Architektenentwürfe wurden bereits entsprechend angepasst. Sollten die Hochhäuser in der ersten Phase des Gutachterverfahrens noch bis zu 120 Meter in den Himmel ragen, ist nun bei 103 Metern Schluss. Fünf von anfangs acht Architektenbüros sind noch im Spiel. Ihre Entwürfe durften sich die Teilnehmer der Öffentlichkeitsbeteiligung bereits anschauen. Allerdings unter strengen Auflagen und unter Ausschluss von Jury-Mitgliedern. Sie sollen erst im Oktober ihre finale Entscheidung treffen und dies möglichst, ohne vorher schon einen Blick auf die geänderten Pläne geworfen zu haben.

Laut Till Schmidt wird das Verfahren von einem Spezialisten für Welterbeverträglichkeit begleitet. Er werde auch den Siegerentwurf daraufhin begutachten, ob der Dom in seiner optischen Wirkung beeinträchtigt wird, sein Status als Unesco-Welterbe also gefährdet ist. Schon der Deutzer Triangle-Turm, rund 103 Meter hoch und aktueller Hauptsitz von Flossbach von Storch, hatte einst diesen Status ins Wanken gebracht.

Till Schmidt geht davon aus, dass alle Entwürfe für den neuen Firmensitz „domverträglich“ sind: „Wir haben gesehen: Mit 100 Metern lässt sich auch etwas Tolles gestalten, was dem Standort gerecht wird.“ Die Teilnehmer der Diskussion hatten wenig Einwände. Andreas Hupke, Jury-Mitglied und Bezirksbürgermeister für die Innenstadt, zeigte sich sogar begeistert: „Das ist der Platz schlechthin für ein Hochhaus in der Innenstadt.“ Das Projekt werde mehr Leben in das vor allem nachts ziemlich tote Viertel bringen: „Es gibt auch keine Nachbarschaft, die man beeinträchtigen könnte.“ Allerdings gelte auch für ihn: „Das Hochhaus muss im Einklang mit dem Dom sein.“

Schriftliche Stellungnahmen können noch bis zum 9. Oktober unter bezirksbuergermeister.hupke@stadt-koeln.de eingereicht werden.