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Kölner MessehallenErmittlungen nach Fund von Babyleiche eingestellt

Lesezeit 2 Minuten
Blick von oben auf die provisorisch für ukrainische Flüchtlinge hergerichtete Unterkunft in den Kölner Messehallen

Zeitweise waren ukrainische Flüchtlinge nach Kriegsbeginn in den Messehallen in Köln-Deutz untergekommen.

Der Polizei ist es nicht gelungen, Mutter und Vater des Säuglings zu ermitteln. Der Leichnam des Jungen war im Mai in einer Unterkunft für ukrainische Geflüchtete gefunden worden. Woran er starb, bleibt ungewiss.

Sechs Monate nach dem Fund einer teilweise verwesten Babyleiche in den Kölner Messehallen hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt. Wer die Eltern sind und wie und woran der Säugling gestorben ist, bleibt somit unklar.

Die Messehallen dienten im Frühjahr zeitweise als provisorische Erstanlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine. Eine Reinigungskraft hatte das Baby am Morgen des 9. Mai auf einer Abdeckplatte der Toilettendecke gefunden. Es war schon seit mehreren Tagen tot.

Mit Blick auf den Verwesungszustand habe weder durch die Obduktion, noch durch chemisch-toxikologische und feingewebliche Untersuchungen sicher geklärt werden können, ob das Kind zum Zeitpunkt der Geburt gelebt habe und woran es gestorben ist, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Sicher ist offenbar nur, dass keine physische Gewalttat dahinter stecke: „Konkrete Hinweise auf eine äußere mechanische Gewalteinwirkung haben sich nicht ergeben“, sagte Bremer.

Kölner Messe: Halle diente Geflüchteten als Erstanlaufstelle

In der Unterkunft herrschte seinerzeit eine hohe Fluktuation. Auf Schwangere war die Einrichtung allerdings nicht ausgelegt. Die Ermittler gehen daher davon aus, dass die Mutter ihre Schwangerschaft verheimlicht hat – oder dass das Kind von einer externen Person in die Halle gebracht und dort versteckt worden war. Aber weder die Befragung von Zeugen und Angestellten noch die Auswertung von Videomaterial hat der Polizei einen entscheidenden Hinweis auf die Mutter oder den Vater erbracht.

Beschäftigte der Stadt hatten dem toten Jungen posthum den Namen Borys gegeben. Er wurde im Sommer in einem Kindergrab auf dem Nordfriedhof beigesetzt.