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Falschparker im AgnesviertelJahrelang geduldet - nun gibt es Knöllchen

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Parker

Parken auf diesem Streifen ist nicht mehr geduldet.

Innenstadt – Die Anwohner der Wevelinghovener Straße im Agnesviertel verstehen die Welt nicht mehr. Seit Anfang der Woche patrouilliert der Ordnungsdienst der Stadt unnachgiebig durch ihre Straße und verteilt Knöllchen, wo vorher mehr als ein Jahrzehnt unbehelligt geparkt werden durfte.

Betroffen ist die Schotterfläche vor den ungeraden Hausnummern zwischen Krefelder Straße und Wickrather Straße. Denn was kaum einer bislang wusste: Die Verwaltung führt das Areal als Grünfläche.

„Das Parken auf dem Straßenbegleitgrün wurde bisher geduldet, solange von den Pkw keine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder Fußgänger ausging“, erklärt Heribert Büth vom Amt für öffentliche Ordnung. Legale Parkplätze habe es an dieser Stelle nie gegeben. „Soweit das Grün nicht mehr erkennbar ist, liegt es daran, dass die Pkw es durch Befahren beschädigt haben.“

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Die stillschweigende Duldung sei beendet worden, so Büth, da der Verkehrsdienst zuletzt immer häufiger – auch aufgrund von Beschwerden von Fußgängern – einschreiten musste. „Einige Fahrzeuge parken aktuell so weit in den Gehweg hinein, dass Fußgänger massiv behindert und gefährdet werden“, sagt der städtische Mitarbeiter und verweist auf Fotos, die die Ordnungskräfte vor Ort angefertigt haben.

Die Straßenverkehrsordnung gibt der Stadt recht: Im § 12 Absatz 4 steht, dass das Parken grundsätzlich nur am rechten Fahrbahnrand und auf besonders angelegten Parkstreifen zulässig ist. Auf sogenanntem Straßenbegleitgrün oder anderen Flächen außerhalb der Fahrbahn ist dies jedoch automatisch und ohne weitere Beschilderung verboten.

Anwohner sind entsetzt

Wie viele ihrer Nachbarn ist auch Ute Weißkopf entsetzt über das Gebaren der Stadt. „Ich wohne hier seit elf Jahren und in dieser Zeit konnten die Flächen immer, ohne dass es Ärger vom Ordnungsamt gab, als Parkplätze genutzt werden“, berichtet die Tagesmutter.

Die Informationspolitik in Form von Warnknöllchen, die der Ordnungsdienst zwei Wochen lang unter die Scheibenwischer klemmte, findet sie dreist. Obwohl sie einen Einwohnerparkausweis besitzt, muss sie oft weite Wege für eine freie Lücke auf sich nehmen.

Jüngste Knöllchen.

Mit dem Wegfall der rund ein Dutzend Parkplätze spannt sich die Situation im Agnesviertel weiter an: Mehr als 40 Stellplätze waren zuvor bereits wegen der Bauarbeiten an einem neuen Wohngebäude des Erbauvereins in der Wickrather Straße weggefallen. Da dieses bei 84 Genossenschaftswohnungen am Ende aber nur 43 Tiefgaragenstellplätze besitzen wird, ist eine nochmalige Verschärfung der Situation in naher Zukunft in Weißkopfs Augen bereits vorprogrammiert. Sie hofft daher auf ein Einlenken der Verwaltung. Oder wenigstens auf Hinweiseschilder. „Parken wird hier ansonsten immer jemand“.