An der Ecke Schildergasse/Herzogstraße entsteht derzeit ein großer Neubau. Der Mieter für das Erdgeschoss steht schon fest.
Einkaufen in KölnDas passiert auf der Baustelle an der Schildergasse
Eine Baustelle an der Schildergasse – das ist eine Herausforderung. Logistisch und platztechnisch. Navi-Eingaben sind da eher verwirrend.„Für Lkw-Anlieferungen kann das schon mal schwierig werden“, sagt Thomas Marbaise, als Projektleiter bei Bauwens zuständig für den Neubau an der Ecke Schildergasse/Herzogstraße.
„Aber unsere Partner sind auf solche logistischen Herausforderungen geschult.“ Anlieferungen sind eigentlich nur morgens möglich und mit etwas kleineren Lastwagen. Und ein breiter Streifen der Herzogstraße wurde als „Baustellenbereitstellungsfläche“ angemietet, um dort Material zu lagern.
Gebäude auf der Schildergasse wird so hoch wie Nachbar C&A
Trotz der besonderen Umstände: „Wir sind sehr gut im Zeitplan. Wir schaffen jetzt jeden Monat ein Geschoss.“ Zurzeit wird am dritten Obergeschoss gearbeitet. Ende 2021 waren das ehemalige Benetton-Haus und drei Nachbarhäuser abgebrochen worden – ein für die Kölner Innenstadt typisches Sammelsurium an Gebäuden wich für den Bau eines großen, einheitlich gestalteten Hauses. Mit den Rohbauten wurde Anfang des Jahres begonnen. Es entsteht ein sechsstöckiges Haus, das etwa so hoch sein wird wie der Nachbar C&A.
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Ins Erdgeschoss wird Ende 2024 auf einer Verkaufsfläche von 700 Quadratmetern die Schuhmarke Deichmann mit einem Flagshipstore einziehen. Die Firma wird dafür ihren bisherigen Standort an der Schildergasse verlassen. Maike Miosic, Bereichsleiterin bei Bauwens, sagt: „Einzelhändler tendieren dazu, nur noch das Erdgeschoss zu belegen. Es ist sehr schwer, Kunden in den ersten Stock zu locken.“ Es mag zunächst verwundern, dass ausgerechnet ein Schuhladen hier repräsentativ vertreten sein will, obwohl diese Branche gerade in der Krise ist.
Deichmann wird in das Gebäude auf der Schildergasse einziehen
Doch Deichmann, so Experten, sei wesentlich breiter und damit sicherer aufgestellt als etwa die insolvente Kette Görtz, deren großer ehemaliger Standort an der Zeppelinstraße jetzt leer steht (ein Nachmieter ist dem Vernehmen nach noch nicht gefunden). Zur Deichmann-Gruppe gehört zum Beispiel der erfolgreiche Sneaker-Händler Snipes und die auf Frauen spezialisierte Kette Onygo – beide ebenfalls prominent in der City vertreten.
Ab 2025 werden die Büros in den oberen Geschossen belegt werden. Im obersten Geschoss wird es eine Dachterrasse mit Domblick geben und im ersten Obergeschoss befindet sich ein 150 Quadratmeter großer Innenhof. Maike Miosic erklärt: „Durch die Staffelung der Geschosse können auch auf der dritten und vierten Etage Terrassen angeboten werden.“
Stephan Festerling, Investment-Manager bei Bauwens, sagt: „Wir sind in guten Gesprächen mit potenziellen Nutzern. Das Staffelgeschoss mit Dachterrasse und Domblick hätten wir sicherlich bereits mehrfach vermieten können. Aktuell konzentrieren wir uns aber auf Gespräche mit großflächigen Nutzern, die nicht nur eine einzelne Etage anmieten werden.“ Büros in zentraler Lage mit guter Ausstattung seien sehr gefragt. „Das hier ist ein rares Produkt.“ Schwer hätten es dagegen alte Bestandsgebäude. Wenn die Mieter feststehen, werden die Büroflächen nach den individuellen Wünschen ausgebaut.
Haus mit Pizzeria konnte nicht gekauft werden, nun wird drumherum gebaut
Die Fassade des Neubaus wird mit Dolomit aus Portugal verkleidet, der den schönen Namen „Mocca Creme SL“ trägt. Der Gebäudesockel wird allerdings, so ist es bei den meisten Nachbargebäuden auch, mit einem einfacheren und widerstandsfähigeren Stein versehen – damit die Hinterlassenschaften von Tier und Mensch nicht zu tiefe Spuren hinterlassen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es beim Projekt „Herzog“ aber doch. Bauwens gelang es nicht, das schmale Gebäude an der Ecke Herzogstraße/Rinkenpfuhl zu kaufen, in dem sich eine familiengeführte Pizzeria befindet.
Deshalb muss nun um die Pizzeria herumgebaut werden. Und das alte Gebäude sitzt wie ein Legostein an der Ecke des neuen. Das sei zwar nicht die präferierte Variante, aber man pflege eine gute Nachbarschaft, heißt es. Eine kölsche Lösung eben.