Südstadt – „Da oben am Rand haben wir auch Müsli.“ Inhaber Max Kolvenbach (27) verweist grinsend auf eine Schachtel ganz am Ende der Cornflakes-Wand. Gesunde Haferflocken bestellten aber die wenigsten Gäste, erklärt er. Schließlich geht es in seinem Café Flakes Corner auf der Bonner Straße 69 vor allem um die gezuckerten Frühstücksklassiker aus den USA.
Mit ihren 120 Cornflakes-Sorten, die meisten davon aus Amerika importiert, sind Kolvenbach und Partner Mark Mühürcüoglu (32) so erfolgreich, dass sie ihr Erfolgskonzept aus der Südstadt exportieren: In Berlin und Hannover haben die beiden gebürtigen Kölner bereits weitere Cornflakes-Cafés eröffnet. Und in Köln wollen sie im Mai einen zweiten Laden auf der Zülpicher Straße eröffnen.
Gäste fühlen sich in die Welt der 90er Jahre zurückversetzt
„Wir haben immer gesagt: Wenn es in der Südstadt klappt, dann klappt es überall“, erläutert Mühürcüoglu beim Gespräch in seinem Laden. Wer hier hereinkommt, fühlt sich in die Welt der 90er Jahre zurückversetzt – mit Musik der amerikanischen Boygroup Backstreet Boys, Gesellschaftsspielen und eben einer Schüssel Cornflakes.
Am Wochenende sind es vor allem Familien, die an den Tischen sitzen, um bei Milchshake und Cornflakes „Mensch ärgere dich nicht“ zu spielen. In der Woche sind es mehrheitlich Studenten, die ihre Hausarbeit schreiben und ihre Mahlzeiten einnehmen.
„Wir haben uns von Tag eins an auf die Expansion konzentriert“, erläutert Kolvenbach, der schon als Kind eine Vorliebe für Kellogg’s Fruit Loops hatte und die Cerealien nach Familienurlauben in den USA gleich kofferweise importierte. Seit anderthalb Jahren verkaufen sie jetzt Cornflakes in der Südstadt.
„Das ist eben unser Baby“, erläutert Kolvenbach. Hier haben sie die Tische noch selbst zusammengeschraubt und sich nächtelang Eigenkreationen ausgedacht. „Wir haben schon Cornflakes mit Beef Jerky und Gummibärchen gegessen – nur um zu schauen, ob es geht“, erinnert sich Partner Mühürcüoglu.
Aus der Kreation wurde nichts, aus der Geschäftsidee aber schon. Weil die Unternehmer so erfolgreich sind, verkaufen sie ihre Cornflakes nun auch in anderen Filialen: Seit Oktober gibt es ein Café am Hackeschen Markt in Berlin. Ende Februar hat ein Franchise-Partner mitten auf dem Campus der Universität in Hannover aufgemacht.
Inhaber wollen 15 bis 20 Filialen errichten
Mit der geplanten Filiale auf der Zülpicher Straße sollen nun vor allem Studenten angelockt werden. „Wir sehen uns nicht als Gastronomen, sondern als Unternehmer“, fasst Partner Mühürcüoglu die Entwicklung zusammen. Darum gefällt den beiden die Idee des Franchising sehr gut, also Verkaufslizenzen für interessierte Geschäftspartner. Nach dem Café in Hannover sollen bald weitere folgen – in deutschen Städten, aber auch in Österreich und der Schweiz. Das ambitionierte Ziel: 15 bis 20 Filialen.
Aber bis dahin ist der Weg noch weit. Mit drei eigenen Filialen haben die beiden Inhaber die Kapazitäten ihres Cornflakes-Importeurs voll ausgeschöpft. Bevor sie weiter expandieren, müssen sie erst selbst aus den USA importieren können. Irgendwann wollen sie sogar ihre eigenen Frühstücksflocken verkaufen. Die Geschmacksrichtungen stehen schon fest: Erdnussbutter, Marshmallow und eine Kombination aus Schokolade, Karamell und Vanille.
Kolvenbach und Mühürcüoglu haben sich viel vorgenommen. Zweifel aber haben sie keine. „Wir selber waren immer davon überzeugt“, sagt Mühürcüoglu. Familie, Freunde und Bankmitarbeiter hätten eher gezweifelt. Ein Burgerladen sei bestimmt erfolgreicher, hieß es damals.
„Du musst deine Idee einfach durchziehen“, stellt Kolvenbach fest. Geschäftsmänner im Anzug wollen die beiden trotzdem nicht werden. „Wir sprechen auch alle mit »Du« an“, erklärt Mühürcüoglu. „Wer damit ein Problem hat, mit dem brauchen wir keine Geschäfte zu machen.“
Flakes Corner, Bonner Straße 69; Di-So: 10 bis 18 Uhr; http://flakes-corner.com